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                      Herzogin 
                      Johanna Elisabeth von Württemberg (1680-1757)
1697 feierte man in Stuttgart und dem "Badischen Hof" zu 
                      Basel - er gehörte den Markgrafen von Baden-Durlach, die 
                      damals ohne ansehnliches Schloss waren - zwei fürstliche 
                      Hochzeiten. Johanna Elisabeth von Baden-Durlach heiratete 
                      Herzog Eberhard Ludwig (1676-1733) von Württemberg. Eberhard 
                      Ludwigs Schwester Magdalene Wilhelmine (1677-1742) bekam 
                      den Markgrafen Karl III. Wilhelm (1679-1738) von Baden-Durlach 
                      zum Mann. 
                     Das Arrangement war von den frommen Müttern der Fürstenkinder 
                      verabredet worden und band die beiden führenden lutherischen 
                      Fürstenhäuser Südwestdeutschlands aneinander. Menschlich 
                      führte sie die beteiligten Frauen in Tristesse. 
                     Johanna Elisabeth und Magdalene Wilhelmine hielten sich 
                      weiter an die pietistischen Vorstellungen von Rollen und 
                      Moral, in denen sie erzogen worden waren. Ihre Männer folgten 
                      dagegen fast klischeehaft "barocken" Lebensentwürfen. Eberhard 
                      Ludwig lebte als erster württembergischer Herzog offen mit 
                      einer Mätresse, der Mecklenburgerin Wilhelmine von Grävenitz 
                      (1686-1744). Karl Wilhelm erfreute sich in seiner neu erbauten 
                      Karlsruher Residenz an einer Schar schöner junger Gärtnerinnen. 
                     Magdalene Wilhelmine fand nach einigen Jahren einen neuen 
                      Lebensinhalt in der Erziehung ihres ungemein begabten Enkels 
                      Karl Friedrich (1728-1811), der als Markgraf ein in ganz 
                      Europa gerühmtes aufgeklärtes Regiment führte. Dagegen hinterließ 
                      Johanna Elisabeths früh verstorbener Sohn Friedrich Ludwig 
                      (1698-1731), ihr einziges Kind, keine Nachkommen. 
                     Während Eberhard Ludwig in Ludwigsburg mit seiner Mätresse 
                      lebte, blieb Johanna Elisabeth in Stuttgarts Altem Schloss 
                      zurück. Die Ehe wurde jedoch nicht gelöst. Johanna Elisabeth 
                      nahm ihren Mann sogar gnädig wieder auf, als er nach dem 
                      Tod des Erbprinzen 1731 auf sie zukam, um mit Gottes Hilfe 
                      doch noch einen leiblichen Erben zeugen und die Thronfolge 
                      seines katholischen Vetters Karl Alexander verhindern zu 
                      können - eine vergebliche Hoffnung. 
                     Johanna Elisabeth überlebte ihren Mann um mehr als 20 Jahre. 
                      Sie bezog den Witwensitz des Herzogshauses, Schloss Kirchheim, 
                      und starb 1757 während einer Brunnenkur in Stetten im Remstal. 
                      Begraben wurde sie in der Ludwigsburger Schlosskirche. 
                      
                      
                     Text: Staatsanzeiger-Verlag |