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                      Herzogin 
                      Elisabeth Friederike von Württemberg (1732-1780)
Casanova rühmte sie als schönste Prinzessin Deutschlands, 
                      Voltaire gar als das hübscheste Kind Europas.
                     Elisabeth Friederike wurde 1732 als Tochter des Markgrafen 
                      von Brandenburg-Bayreuth geboren. Ihre Mutter war die Lieblingsschwester 
                      König Friedrichs des Großen. Der Berliner Onkel förderte 
                      Elisabeth Friederikes Verbindung mit Carl Eugen von Württemberg 
                      (1794-1793), der zwei Jahre lang am preußischen Hof erzogen 
                      worden war. 1748 fand die Hochzeit statt. Es war das prunkvollste 
                      Fest, das der markgräfliche Hof bis dahin erlebt hatte. 
                      Bayreuth erhielt damals auch sein erstes Opernhaus.
                     Die Ehe stand unter keinem guten Stern. Ein Thronfolger 
                      wollte sich nicht einstellen. Die 1750 geborene Tochter 
                      Friederike starb noch in ihrem ersten Lebensjahr. Carl Eugen 
                      nutzte das Hofzeremoniell, um seine Frau öffentlich herabzusetzen 
                      und demütigte sie, indem er sich Mätressen hielt. Auch eine 
                      gemeinsame Italienreise half der Beziehung nicht mehr auf. 
                      1756 nutzte Elisabeth Friederike den Umbruch in der grossen 
                      Politik und floh zu ihren Eltern.
                     Habsburgs Ringen mit den französischen Königen war seit 
                      dem späten 15. Jahrhundert die große Konstante des europäischen 
                      Mächtespiels. Mitte des 18. Jahrhunderts brachte der Aufstieg 
                      Englands und Preußens den Umbruch des bisherigen Allianzsystems. 
                      Frankreich und Österreich rückten zusammen. Carl Eugen blieb 
                      im 7-jährigen Krieg (1755-1763) nichts anderes übrig, als 
                      sich seinen übermächtigen Nachbarn gegen England und Preußen 
                      anzuschließen. Er tat das ungern, konnte in der Angelegenheit 
                      seiner ungeliebten Ehe nun aber wenigstens alle familiäre 
                      Rücksicht fahren lassen. 
                     Erst 1759 gelang es Elisabeth Friederikes Vater, mit Carl 
                      Eugen zu einer für seine Tochter tragbaren Vereinbarung 
                      zu kommen. Die Ehe sollte nicht geschieden werden und Elisabeth 
                      Friederike Herzogin von Württemberg bleiben. Carl Eugen 
                      und die württembergischen Landstände verpflichteten sich, 
                      ihr jährlich 54.000 Gulden Unterhalt zu zahlen. Im Gegenzug 
                      sicherte sich Carl Eugen das Recht, ihre Dienerschaft zu 
                      bestimmen. Dadurch blieb er über ihre Vorhaben unterrichtet 
                      und konnte auch ihre Lebensumstände beeinflussen. 
                     Elisabeth Friederike bezog 1759 das markgräfliche Schloss 
                      zu Neustadt an der Aisch. Nach dem Tod ihres Vaters 1763 
                      erhielt sie "das Guth und Schloß zu Donndorf" bei Bayreuth. 
                      Sie ließ die Anlage nebst barockem Garten und Wasserspielen 
                      nach ihren Vorstellungen fertig stellen. Daran arbeiteten 
                      die namhaftesten Bayreuther Hofkünstler.
                     1765 wurde Elisabeth Friederike ein letztes Mal zum Objekt 
                      dynastischer Politik. Carl Eugen hoffte, doch noch einen 
                      leiblichen Erben zeugen zu können, und strebte eine Aussöhnung 
                      an. Friedrich der Große schaltete sich ein, um den Kindern 
                      der mit Carl Eugens Bruder Friedrich Eugen (1732-1797) verheirateten 
                      Friederike Sophie Dorothea (1736-1798), einer weiteren Nichte 
                      des Königs, die württembergische Thronfolge zu sichern. 
                      Obwohl sich Friedrich II. durchsetzte und Elisabeth Friederike 
                      in Donndorf blieb, bewirkte seine Fürsprache, dass ihr Carl 
                      Eugen die zugesagten Gelder künftig vollständig und ohne 
                      Auflagen zukommen ließ.
                     Friederike beschloss ihr Leben mit einer versöhnlichen 
                      Geste. Sie setzte Carl Eugen testamentarisch als ihren Universalerben 
                      ein und stiftete ihre umfängliche Bibliothek der Stuttgarter 
                      hohen Carlsschule, einer späten Gründung ihres Mannes. Beigesetzt 
                      wurde sie in der Bayreuther Schlosskirche.
                      
                     Text: Staatsanzeiger-Verlag |