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                      Dreihundert 
                      Jahre Geschichte in den Räumen Herzog Eberhard Ludwigs und 
                      seiner Familie 
Die Staatlichen Schlösser Gärten präsentieren zum dreihundertjährigen 
                      Gründungsjubiläum auch die einstigen Appartements des Schlossgründers 
                      und seiner Familie in der Beletage des Alten Corps de Logis 
                      und des Riesenbaus mit vielen Neuigkeiten.  Der Schlossherr selbst, Herzog Eberhard Ludwig, bewohnte 
                      das repräsentative Appartement in der Westhälfte des Alten 
                      Hauptbaus. Die Osthälfte gehörte der herzoglichen Schwiegertochter, 
                      Erbprinzessin Henriette Marie. Direkt benachbart logierte 
                      im Riesenbau ihr Gemahl, Erbprinz Friedrich Ludwig, des 
                      Herzogs einziger Sohn, der schon früh starb. Das zweite 
                      Appartement im Riesenbau stand dem nachfolgenden Regenten 
                      Carl Alexander zur Verfügung, wenn er als Prinz oder später 
                      Erbprinz Ludwigsburg besuchte. 
                     Aus dieser ersten Zeit des Schlosses am Anfang des 18.Jahrhunderts 
                      hat sich vieles bis heute erhalten. Insbesondere die - so 
                      der Begriff der Fachleute, "wandfeste Ausstattung" - also 
                      etwa Wandverkleidung, Stuck und Deckenbilder. Natürlich 
                      haben auch die späteren Herrscher Zeugnisse hinterlassen; 
                      sie gehören ebenso zur beredten Geschichte des Schlosses 
                      wie die Hinterlassenschaften der ersten Generation. Vor 
                      allem der erste württembergische König Friedrich, der das 
                      gesamte Schlossinnere in klassizistischem Stil modernisieren 
                      und seiner jungen Königswürde anpassen ließ, prägte jenen 
                      ältesten Teilen des Schlosses den Stempel seiner Zeit auf. 
                     Die Neuausstattung verfolgt das Ziel, den Besuchern diesen 
                      vielschichtigen Schatz an Zeitspuren zu erschließen. Sie 
                      lässt auf der einen Seite die ursprüngliche Funktion der 
                      Appartements und ihre frühesten Bewohner wieder sichtbar 
                      werden; auf der anderen Seite bleiben aber die Spuren der 
                      späteren Zeit erlebbar. 
                     Fast wie zu Eberhard Ludwigs Zeiten beherrscht "gewirktes 
                      Gold" als Wandschmuck viele Räume: Der reiche Bestand an 
                      Tapisserien wird nach sorgfältiger Konservierung im Alten 
                      Hauptbau und Riesenbau zu bewundern sein. Portraits, darunter 
                      einige Neuerwerbungen, vergegenwärtigen das persönliche 
                      und politische Lebensumfeld des Schlossgründers und seiner 
                      Familie. Markante Möbel, so der schon vor Jahren im Hinblick 
                      auf das Jubiläum erworbene Sekretär des Kirchheimer Kunstschreiners 
                      Isaak Roos, ergänzen die aus Eberhard Ludwigs Zeit überlieferte 
                      Ausstattung und geben eine Vorstellung von der Möbelkunst 
                      dieser Epoche. 
                     Viele Möbel, Gemälde und kunsthandwerkliche Kostbarkeiten 
                      verweisen darauf, dass auch nach Eberhard Ludwig noch mehrere 
                      Generationen von Herrschern im Schloss zuhause waren. Einige 
                      der Stücke ruhten seit langem in den Depots. Nach aufwändiger 
                      Restaurierung können sie jetzt endlich die Räume bereichern. 
                      Beispielsweise fügen sich künftig zwei originelle bocksfüßige 
                      Konsoltische der Zeit Herzog Carl Eugens bestens in einem 
                      Raum des Riesenbaues ein. Und zwei Konsoltische der Zeit 
                      des Königs Friedrich mit majestätischen Löwenköpfen werden 
                      ebenso glücklich die beiden Audienzzimmer im Alten Corps 
                      de Logis komplettieren. 
                     Niemand muss sich auf dieser Zeitreise ins Barock alleine 
                      zurechtfinden. Im Jubiläumsjahr ist das Führungsangebot 
                      besonders fassettenreich. Es sorgt dafür, dass alle Besucher 
                      auf vergnügliche und anschauliche Weise durch die neuen 
                      Räume begleitet werden. 
                     Text: Dr. Saskia Esser 
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