|  
            Der Judenhof war ein Ensemble aus mehreren Gebäuden und stellt 
            das kultische Zentrum der mittelalterlichen jüdischen Gemeinde 
            dar. Um den Judenhof herum errichtete die jüdische Bevölkerung 
            des Mittelalters ihre Wohnbauten und begründete somit eine große 
            jüdische Ansiedlung. Zu den Gebäuden des Judenhofs zählten 
            die Synagoge, das Rituelle Bad (Mikwe) sowie ein weiteres Gebäude, 
            dessen Funktion nicht völlig geklärt ist. 
             Die Speyerer 
              Synagoge zählt neben den Synagogen von Worms und Köln 
              zu den ältesten im deutschen Raum und wird auf 1104 datiert. 
              Von ihr sind Teile der Nord- und Südfassade sowie die fast 
              vollständige West- und Ostwand erhalten. Die Doppelbogenfenster 
              der Westfassade befinden sich heute in der Sammlung des Historischen 
              Museums der Pfalz Speyer. Die aus roten Steinquadern geformte Ostfassade 
              ist geprägt von einem zugemauerten Rundbogen, der früher 
              den Weg zu einer Apsis freigab. Diese Apsis diente als Thora-Nische 
              und beherbergte die Thora-Rollen.  
              Neben dem Rundbogen 
              aus dem 11. Jahrhundert erkennt man auch ein großes Rundfenster 
              sowie zwei gotische Fenstergewände, die im 13. Jahrhundert 
              dem Mauerwerk zugefügt wurden. Als Innenstruktur weist die 
              Synagoge den sogenannten Saalbau auf. Das bedeutet, dass das Hauptgeschoß 
              abgesehen von kleineren Seitenräumen nur aus einem einzigen 
              großen Raum besteht, der nicht durch Säulen oder Pfeiler 
              unterteilt ist. Da während des jüdischen Gottesdienstes 
              Männer und Frauen voneinander getrennt sitzen, wurde im 13. 
              Jahrhundert an die Südwand der Synagoge einen Frauenbetraum 
              angebaut. Die südliche Zwischenwand zur Männersynagoge 
              wurde durch sechs kleine Fensterchen geöffnet, damit die Frauen 
              dem Gottesdienst folgen konnten. Nach dem Untergang der jüdischen 
              mittelalterlichen Gemeinde wurde das Gelände des Judenhofes 
              von der Stadt Speyer als Arsenal verwendet.  
              Aus heutiger 
              Sicht liegt der historische Schwerpunkt innerhalb des Judenhofes 
              auf dem Judenbad, der Mikwe.  
              Auf Grund ihres 
              hervorragenden Erhaltungszustandes gehört die Speyerer Mikwe 
              zu den am besten erhaltenen mittelalterlichen Judenbädern Europas. 
              Sie wurde in der gleichen Epoche wie die Synagoge erbaut. Die Mikwe 
              diente der rituellen Wiedererlangung von Reinigung nach Krankheit 
              oder Menstruation und Geburt.  
              Das Judenbad 
              ist eine unterirdische Anlage, in die man durch ein gerade laufendes 
              Treppenhaus hinabsteigt. Durch ein Portal betritt man einen Vorraum, 
              der an der Seite eine Nische besitzt, die als An- und Auskleideraum 
              füngierte. Über eine kleinere halbkreisförmige Treppenanlage 
              gelangt man in den Badeschacht, der aus Sicherheitsgründen 
              überbaut war. Durch eine zentrale Fensteröffnung in der 
              Überdachung wird der Innenraum erhellt.  
             
              
             |