Vor einer jüdischen 
            Hochzeit wird eine Hochzeitsurkunde (Ketubba) aufgesetzt, die 
            vor allem dazu dient, die Vermögensregelungen zwischen denn Brautpaar 
            festhalten. Aus dem mittelalterlichen aschkenasischen Traditionskreis 
            ist nur ein einziger Hochzeitsvertrag erhalten: Die Kremser Ketubba 
            aus dem Jahr 51 52 (= 1 391 792), die sich im Besitz der k Österreichischen 
            Nationalbibliothek in Wien befindet. 
            Im Zuge des 
              Pogroms von 1421 wurde die Urkunde vermutlich in vier Teile zerschnitten, 
              die als Spiegelblätter in einer Handschrift des 1 5. Jahrhunderts 
              mit Wiener Universitätsprovenienz eingeheftet wurden. Zwischen 1910 
              und 1914 löste man die Blätter wieder heraus und führte sie in ihren 
              ursprünglichen Zusammenhang zurück. Besonders eindrucksvoll ist 
              die Darstellung in den oberen beiden Teilen des Vertrages, die den 
              Bräutigam mit Ring und die Braut mit einer blauen Blume zeigt. 
            
Der einzige 
              aus dem Mittelalter erhaltene Tora-Zeiger datiert in das 
              Jahr 1521. Da die Tora nicht mit bloßen Händen berührt werden darf, 
              bedient sich der Vorleser eines Tora-Zeigers. Er hat die Form einer 
              Hand und wird deshalb auch "Jad" (Hand) genannt. Er weist mehrere 
              hebräische Inschriften auf, wovon eine auf die Stadt Posen deutet. 
              Heute befindet er sich im "The Sir Isaac and Lady Edith Wolfson 
              Museum" in Jerusalem. Darüber hinaus enthält er ein verschließbares 
              Fach, welches wahrscheinlich zur Aufbewahrung von Gewürzen diente 
              und ihm somit eine Doppelfunktion als Jad und Besamim-Behälter (Gewürzbehälter) 
              für die Hawdala Zeremonie am Ausgang des Schabbats verlieh. Die 
              mit Öffnungen versehenen Behälter wurden nach dem Ende des Schabbat 
              mit wohlriechenden Gewürzen gefüllt, deren Wohlgeruch die Wonnen 
              des Feiertages in die Werktage verlängern sollte.  
            
Die beiden Doppelbogenfenster 
              aus der Westwand der Speyerer Synagoge sind die ältesten Synagogenfenster 
              in Aschkenas. Fenster dieses Typs fanden auch beim Umbau des Speyerer 
              Doms sowie bei der Errichtung des jüdischen Ritualbads von Speyer 
              Verwendung. Aufgrund der Einschränkung der beruflichen Betätigung 
              der Juden auf Fernhandel und Bankgeschäfte wurde die Synagoge von 
              christlichen Bauleuten errichtet. Diese bedienten sich der Formensprache 
              der zeitgenössischen Romanik, wie sie bei der Errichtung von Sakralbauten 
              und repräsentativen Profanbauten zur Anwendung kam. Die Fenster 
              wurden 1 899 aus konservatorischen Gründen aus dem Mauerverband 
              herausgenommen und in den Bestand des Historischen Museums der Pfalz 
              gegeben.