Mithras „ Die unbesiegte Sonne
              Die Herkunft der römischen Gottheit Mithras liegt im Dunkeln.
                Eine direkte Verbindung zwischen einer in Indien, Persien und
                Kleinasien als Mit(h)ra bezeichneten Gottheit und dem römischen
                Mithraskult lasst sich nicht feststellen. Vom Ende des 1. Jh.
                bis zum Ende des 4. Jh. gehörte er in vielen Teilen des
                Reiches mit insgesamt mehr als 500 nachgewiesenen Heiligtümern
                zu einem der beliebtesten Kulte. Die Heiligtümer der Gottheit,
                die Mithraen, weisen einen charakteristischen Grundriss auf:
                Zwei seitliche Liegebänke (Podien) flankierten einen Mittelgang,
                an dessen Stirnseite sich das zentrale Kultbild befand. Die Anhänger
                entstammten allen gesellschaftlichen Schichten, Frauen waren
                jedoch ausgeschlossen.
              Das äußerst vielfältige Bildspektrum des Kultes,
                in dessen Zentrum die Stiertötung (Tauroktonie) durch Mithras
                steht, scheint komplexe Kultinhalte zu versinnbildlichen. Durch
                das Fehlen aussagekräftiger Schriftquellen wird deren Entschlüsselung
                jedoch erheblich erschwert.
              Archäologische Zeugnisse erhellen schlaglichtartig unseren
                Blick auf die Kultpraxis. Einmalige Funde und bildliche Darstellungen
                sowie wenige literarische Quellen weisen auf geheime Einweihungsriten
                hin.
              
                Skulpturengruppe der Stiertötung durch Mithras. Rom, 2./3. Jh.
                  Marmor. Höhe 120 cm. Venezia, Museo Archeologico Nazionale. 
              
                Mithrasstein von Frankfurt-Heddernheim, Kultnische des Mithräums
                    I, um 200 n. Chr. Sandstein, Höhe 180 cm. Wiesbaden, Stadtmuseum,
                    Sammlung nassauischer Altertümer.