| Die Katakombe der „Heiligen Marcellinus und Petrus" von
                Rom, Cubiculum (Kammer)   Die antiken Katakomben waren unterirdische Gewölbekomplexe
                mit Gangsystemen und Grabkammern (cubicula), die zu Bestattungszwecken
                dienten. Sie waren kein christliches, sondern ein städtisches
                Phänomen. Ihre Entstehung verdankten sie dem Platzmangel in
                der Millionenmetropole Rom, der zum Problem wurde, als man ab dem
                2. Jh. zunehmend zur Körperbestattung überging. Viele
                der an den Straßen Roms außerhalb der Stadtmauern gelegenen
                Katakomben besaßen mit Wandmalereien dekorierte Räumlichkeiten.
                Einer der schönsten und bilderreichsten unterirdischen Friedhöfe
                ist die Katakombe der „Heiligen Marcellinus und Petrus".  Die beiden Märtyrer, nach denen die Nekropole später
                benannt wurde, waren zwei Priester, die im Rahmen der diokletianischen
                Christenverfolgung im Jahre 304 enthauptet wurden. 827 wurden ihre
                Gebeine durch Einhard, den Biograph Karls des Großen, nach
                Seligenstadt in Hessen überführt. Dort ruhen sie bis
                heute in der nach ihnen benannten Basilika der Benediktinerabtei.  Die Wandmalereien der Katakombe zeigen Szenen aus dem Alten
                und Neuen Testament, die von der durch den Messias in die Welt
                gebrachten
                Auferstehungs- und der Erlösungshoffnung der Menschen zeugen
                - so u.a. die wunderbare Brotvermehrung, die Geschichte des Propheten
                Jonas, und ebenso das berühmte „Schafträger"-Motiv,
                das allerdings nur selten eindeutig als „Guter Hirte" Jesus
                Christus interpretiert werden kann.  Das Mithräum von S. Maria Capua Vetere  Das Mithräum von S. Maria Capua Vetere aus dem 2.-3. Jh. ist
                eines der seltenen vollständig mit Wandmalereien ausgestatteten
                Heiligtümer des Gottes Mithras. Die oblonge Partie des L-förmigen
                Kultraums war an den Seiten mit gemauerten Podien versehen. Hier
                nahmen die Eingeweihten des Mysterienkultes Platz, um, angesichts
                des Kultfreskos mit der Stiertötung durch Mithras, welches
                die Stirnseite des Raumes zierte, kultische Bankette zu Ehren
                des Gottes abzuhalten.   Das Mithräum war wohl auch der Ort der Einweihung und Aufnahme
                der Mysterienkandidaten in den Kult. Diese Initiation war offensichtlich
                mit Prüfungen,  Grenz-, vielleicht auch Todeserfahrungen verbunden. Viele Forscher
                vermuten sogar die rituelle Inszenierung einer Scheintötung
                des Initianden, welcher anschließend - als Anhänger
                des Gottes - in einen neuen Status bzw. Lebensabschnitt „wiedergeboren" wurde.
                Diese Theorie wird u.a. durch Bildzeugnisse wie die Wandmalereien
              des Mithräums von S. Maria Capua Vetere gestützt.  Auf den Langseiten des Raumes sowie den Seiten der Podien sind
                schwer interpretierbare Einzelszenen zu sehen, welche wohl die
                Einweihung in den Kult wiedergeben. Die Aspiranten sind kniend
                oder am Boden liegend dargestellt, während andere Personen
                mit (heiligen) Gegenständen (z.B. Kranz, Kultgefäß,
                Fackel, Schwert?) hantieren. Auch wenn die Darstellungen nur
                fragmentarisch erhalten sind, gehören sie doch für
                die Wissenschaft zu den aufschlussreichsten Zeugnissen der Rituale
              des Mithraskultes.  Die Kopien der Wandmalereien in der Rekonstruktion der Katakombenkammer
                sowie des Mithräums wurden vom Künstler Hans-Martin
                Grebe in Zusammenarbeit mit Dr. Wolfgang Wettengel und dem Ausstellungskuratoren
                für die Ausstellung „Imperium der Götter" angefertigt.
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