| Opfer Opfer stellen naturgemäß den traurigsten Part der Polizeifotografie 
                      dar. In dieser Ausstellung ist das nicht anders und es ist 
                      Anliegen von Ausstellungsteam wie Polizeipräsidium, die 
                      Besucher nicht zu irritieren oder zu verstören. Deshalb 
                      wurde auf alle Darstellungen verzichtet, die Gefühle verletzen 
                      könnten.   Der 
                      Ausstellungsbereich „Opfer“ fasst jene Bilder zusammen, 
                      auf denen Opfer von Unglücken oder kriminelle Taten zu sehen 
                      sind. Beispielsweise das Opfer des ersten Polizistenmordes 
                      nach dem Krieg, dessen Einsamkeit in der Leere des Platzes 
                      ein besonders eindrucksvolles Bild von der Stille des Todes 
                      zeigt. Der Schnee, der sich auf seine Stiefel und Hose gelegt 
                      hat, sein Karabiner, der hinten an der Wellblechwand lehnt, 
                      Tornister und Mütze liegen wie sie gefallen sind. Oder die 
                      Unbekannte, die in einer Ruine tot aufgefunden wurde, der 
                      Geldbeutel neben der Handtasche geöffnet, ein Mantel über 
                      sie gebreitet. Die Szenerie könnte auch von der Umschlagillustration 
                      eines Kriminalromans stammen, so dicht und stimmig ist die 
                      Komposition. Oder der tödlich verunglückte dunkelhäutige 
                      Soldat, der, an eine Pietà erinnernd, aus seinem Fahrzeug 
                      hängt. Der Tod ist nicht schön, doch wenn wir hinter den 
                      Gehalt der Bilder blicken, erkennen wir die respektvolle 
                      Wahrnehmung dieses Zustands. Die Fotografen des Erkennungsdienstes 
                      mussten ablichten und sie taten dies möglichst neutral und 
                      ohne die kompositorische Ordnung der Bilder in den Vordergrund 
                      zu stellen. Anders als bei den Pressefotografen geht es 
                      hier nicht um eine dramatische oder ästhetische Zuspitzung 
                      innerhalb des Bildes. Dies hilft uns Betrachtern beim Umgang 
                      mit den Bildern der Opfer. Einen Sonderfall stellt die Mumie 
                      des Kurfürsten dar. 1946 war bei der Ermittlung im Zuge 
                      eines Einbruchsdiebstahls die Beschädigung seines Sarkophags 
                      festgestellt worden: Regenwasser ist bis zum Leichnam des 
                      Fürsten vorgedrungen. Die Polizei überführte die sterblichen 
                      Überreste des Kurfürsten in den trockenen Heizungskeller 
                      des Präsidiums. Nach der Wiederherstellung des Schlosses 
                      konnte der Leichnam in die ursprüngliche Grabstelle zurückgebracht 
                      werden.
 
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