Schwarzach
              Zwischen den Bäumen des Rheinwalds erblicken wir — nach
                schöner Fahrt durch die weite Ebene — plötzlich
                den romanischen Klosterdom im Tabakland: Schwarzach.
               Majestätische Ruhe atmet dieses Bauwerk:
                Der ganze Bau, insbesondere auch die romanischen Plastiken über
                dem Portal. Dieser Christus ist wahrhaft ein „Heliand".
                Es war eine reiche Zeit, da namenlose Meister solche Werke schufen.
                Im Innern des Domes ergreift uns die Wucht der romanischen Hallen
                und Säulen, entzücken uns die romanischen Kapitelle.
              Im Querschiff blickt man aus der romanischen Welt
                der Strenge plötzlich in die beschwingte Welt des Barock.
                Seltsam, wir möchten diesen blühenden Marienaltar,
                diesen heiteren Klang voll Anmut und Eleganz nicht missen. In
                die hohen Chorbögen hat man in Stein gehauen die Klosterchronik
                niedergeschrieben: man verzeichnete die Namen aller Äbte
                von Argobastus (712—734) bis Hieronymus Krieg von Ottenau
                (1799—1803).
              Auf einer Rheininsel stand das Kloster ursprünglich.
                Hochwasser vernichtete es. An der Schwarzach erstand es neu.
                Die Stürme
                des Bauernkriegs und des Dreißig-jährigen Kriegs haben
                diesem Bau, der zu den schönsten romanischen Kirchenbauten
                Deutschlands zählt, nichts anhaben können. Rathaus,
                Schule, Mühle und etliche große Bauernhöfe
                sind ehemalige Klosterbauten. Ein figurenreiches Barocktor führt
                in den Hof der alten Klosterwelt.
              Dieses Tabakdorf in der Ebene hat in hohem Maße den Charakter
                eines alten Klosterdorfes bewahrt, mehr als Schuttern und Ettenheimmünster
                in der südlichen Ortenau, wo wenig von alter Klosterpracht
                erhalten blieb.