Prinzbach, Schwarzwalddorf auf Silberschächten
               Die Dörfer rings um Lahr sind in den letzten hundert Jahren
                  bis zu einem hohen Grad zu Industriedörfern geworden. Sie
                  haben ihre Einwohnerzahl verdoppelt und verdreifacht. Ihre bäuerliche
                  Eigenart muhten sie zum großen Teil aufgeben. Im Ried und
                  im „Tal", wie der Lahrer den nahen Schwarzwald nennt,
                  gibt es aber noch viele urwüchsige Bauerndörfer. Schuttertal,
                  Schweighausen und Schönberg z. B. sind echte Schwarzwalddörfer.
                  Einsam liegen die Gehöfte an den Berghängen; rot blühen
                  die Geranien an den Fenstern. Jeder Hof hat seinen eigenen Brunnen,
                  viele ihre eigene kleine Bauernmühle. Die Frauen tragen
                  am Sonntag die Goldhaube, heute wie vor hundert Jahren.
              Ein besonders schönes Dorf des Lahrer Schwarzwalds ist
                Prinzbach; es ist ein rechtes Hans Thoma-Dorf. Prinzbach besitzt
                eine rührend schöne Dorfkirche, die wie gewachsen im
                Talgrund sieht. Christophorus ist riesengroß auf den wuchtigen
                Kirchturm gemalt. Es ist schön, wenn an Palmsonntag von
                allen Halden und Höfen die Bauernbuben mit den hohen Palmen
                zum alten Kirchlein kommen, wenn nach altem Brauch eine Bauernhochzeit
                im Dorfe stattfindet, wenn bei der Taufe die Kinder das Seil über
                die Gasse spannen, sich eine Münze zu verdienen.
              Prinzbach war einst berühmt durch seine Silbergruben. Die
                alten Herren von Geroldseck hatten diesen Gruben ihren Reichtum
                zu verdanken. Die Kolmarer Annalen vom Jahre 1257 melden, dass
                man hier große Mengen Silber gefunden. 1496 liest man von
                der St. Mauritiusgrube und der St. Landolinsgrube; 1530 waren
                drei Gruben in Betrieb; 1790 hören wir von dein Blei- und
                Silberwerk Marianna. 1820 wurde der Bergbau eingestellt. Die
                einstigen Silbergruben beschäftigen heute noch die Phantasie
                des Volkes. Sagen gehen um. Vierhundert Prinzbacher Bergleute
                sollen verschüttet worden sein, als sie nach den: Betzeitläuten
                nach dem „goldenen Rittcr" gruben. Man zeigt die Stelle,
                wo der Einbruch erfolgt sein soll.