Zu Gaisbach im „Silbernen Stern"
              Über Zusenhofen, das man ob seiner prachtvollen
                Dorflinde und ob seiner klassisch-schönen, modernen Dorfkirche
                lieb haben muss, bin ich nach Gaisbach gekommen, in das alte
                Weinnest zu
                Füßen der Schauenburg. Wie in Renchen ist man hier
                Christoph von Grimmelshausen nahe. Im Dienst der Herren von Schauenburg
                stand der Dichter viele Jahre; ihr Schaffner ist er gewesen.
                Mit dem Schwarzwald und dem Schwarzwaldvolk war er hier vertraut
                geworden; in den Modebädern Peterstal und Griesbach konnte
                er das vornehme Badeleben beobachten. Sein kleines Haus auf dem „Spittel" war
                für die kinderreiche Familie bald zu klein geworden; er
                erhielt die „Schaffney" als Wohnsitz zugewiesen. Im
                ersten Stock dieses Hauses hatte er eine Schankwirtschaft eingerichtet.
                Im zweiten tat er seinen Dienst und dichtete. Nachdem Grimmelshausen
                kurze Zeit im Dienst des Straßburger Arztes Dr. Küffer
                auf der Ullenburg bei Ulm gewohnt hatte, kehrte er wieder nach
                Gaisbach zurück. Er betrieb nun die Weinwirtschaft zum „Silbernen
                Stern" und — dichtete. Und dieser silberne Stern besteht
                heute noch. Eine Gedenktafel, die Berta von Schauenburg, die
                heutige Schlossherrin von Gaisbach, an dem Grimmelshausenschen
                Dorfwirtshaus anbringen ließ, hält die Erinnerung
                an den Simplizissimusdichter wach. Gaisbach ist Grimmelshausenland.
              Im Gaisbacher Schloß, das hinter efeuumsponnenen Mauern
                in blühenden Gärten liegt, darf man die Bilder berühmter
                Schauenburger sehen: General Hannibal von Schauenburg, den Verteidiger
                von Breisach, Oberst Reinhard von Schauenburg, den Verteidiger
                von Offenburg während des Dreißigjährigen Krieges.