| Hortfunde 
                      und Deponierungen - Vergraben und versenkt  Nicht 
                      nur die Gräber der Menschen und die Spuren ihrer Siedlungen 
                      geben uns Aufschluss über das Leben in der Bronzezeit, sondern 
                      auch viele, meist sehr wertvolle Gegenstände, die in der 
                      Erde vergraben oder in Flüssen und Seen versenkt wurden. 
                      Es handelt sich dabei um rituelle Versenkungen und Vergrabungen 
                      vorwiegend von Metallobjekten – die so genannten Deponierungen. 
                      Dazu gehören wertvolle goldene Gefäße, aber auch Trachtschmuck, 
                      kosmetisches Gerät und Werkzeuge wie Beile, Sicheln oder 
                      Messer. Sogar Waffen, Pferdegeschirr und nicht zuletzt ganze 
                      Wagen wurden in Flüssen und Seen versenkt oder zu Land vergraben. 
                      Dabei wurden diese Dinge vor ihrer Versenkung oder Vergrabung 
                      häufig zerstört. Sie sind teils als Opfer- und Votivgaben, 
                      teils auch als verkappte Grabbeigaben zu werten.  Die 
                      Ausstellung „Goldene Zeichen. Kult und Macht in der Bronzezeit“ 
                      zeigt einige der bedeutendsten bronzezeitlichen Funde dieser 
                      Gattung aus Deutschland. Zu sehen sind unter anderem prunkvolle 
                      Schutzwaffen aus Bronze wie Schilder, Helme, Brustpanzer 
                      und Beinschienen. Diese wenigen aus der Bronzezeit bekannten 
                      Stücke wurden ausschließlich in Mooren, Seen und Flüssen 
                      gefunden, wo sie von ihren Besitzern versenkt worden waren. 
                       Auch 
                      nahezu alle goldenen Gefäße der Bronzezeit wurden als Deponierungen 
                      in der Erde vergraben. Wertvolle Funde aus Dänemark, Frankreich, 
                      Deutschland und der Schweiz bezeugen in der Ausstellung 
                      die große Kunstfertigkeit und Sorgfalt, mit der sie hergestellt 
                      worden waren. Die „Gefäße von Borgbjerg auf Seeland“, Leihgaben 
                      des Dänischen Nationalmuseums in Kopenhagen, verdeutlichen 
                      beispielsweise, dass goldene Becher und Schalen fast immer 
                      paarweise vergraben wurden.   Alle diese hochwertigen Behältnisse aus Gold sind kunstvoll 
                      verziert und so dünnwandig, dass sie zum häufigen Gebrauch 
                      nicht geeignet waren. Sie sind deswegen als besonders wertvolle 
                      Opfergaben einer einflussreichen und vermögenden Persönlichkeit 
                      zu deuten. Sehr selten kommen diese Gefäße auch in Gräbern 
                      der spätbronzezeitlichen Oberschicht, dem Schwertträgeradel, 
                      vor. Dadurch kann eine direkte Verbindung von den Gräbern 
                      dieser einflussreichen Menschen zu den Depots mit Goldgefäßpaaren 
                      geschlagen werden.
 Einen 
                      in Europa einzigartigen Überblick über die Gegenstände, 
                      die in der Bronzezeit dem Fluss übergeben wurden, bieten 
                      die etwa 400 Einzelfunde aus dem Rhein bei Roxheim, die 
                      in der Ausstellung auch präsentiert werden: Schwerter, Lanzenspitzen, 
                      Beile, Nadeln, Wagenbeschläge und sogar das Fragment eines 
                      Helms wurden dabei im Rhein gefunden. Möglicherweise bezeugen 
                      diese vielen Funde eine Wandlung der bronzezeitlichen Bestattungszeremonie: 
                      die vielen Bronzeobjekte könnten als Beigaben gedient haben, 
                      die im Rahmen eines neuen Bestattungsrituals im Fluss versenkt 
                      wurden.. |