| Die Zitadelle von Blaye ist ein militärischer Komplex
                      von 38 ha und wurde zwischen 1680 und 1689 durch den Militärarchiekten
                       François
                      Ferry, Generaldirektor der Befestigungen von Guyenne, unter
                       der Aufsicht von Vauban errichtet. Sie liegt auf dem Gebiet
                       der Stadt Blaye und überragt die  Gironde.
                       Sie bildet ein ausgedehntes, von Courtinen umgebenes Befestigungssystem,
                       das durch vier Bastionen und drei demi-Lunen vervollständigt
                    wird. Der die Gironde 45 m überragende Felsen war bereits
                      durch die Römer, die hier das castrum Blavia anlegten,
                      befestigt, ebenso trug er eine Burg, die dem merowingischen
                      König
                      von Aquitanien, Charibert II., zeitweise als Sitz diente.
                      Im 12. Jahrhundert beseitigte Wulgrin
                      Rudel, Herr von Blaye, die merowingischen Bauten und errichtete
                      hier eine mittelalterliche Burganlage, die noch in gutem
                    Zustand war, als Festungsbaumeister Vauban hier seinem  
                       König den Bau einer neuzeitlichen Festung vorschlug.  Blaye, Zitadelle über der Gironde. Wikimedia Commons/
                      PinPin 2006
 Bereits 1652 begann ein erster Bauabschnitt, mit dem unter
                      Leitung des Militäringenieurs François Pagan die
                      gegenwärtige Zitadelle zum Schutz des Hafens von Bordeaux
                      gegen eventuelle feindliche Angriffe vom Meere her errichtet
                      wurde. Dieser Platz war auch der "König" in der Dreiergruppe
                      der Festungen, die Blaye mit dem Fort Paté, errichtet auf
                      der gleichnamigen Insel, und dem Fort Médoc auf dem gegenüberliegenden
                      Ufer bildete. Der Bau der Festung erforderte eine weit reichende Niederlegung
                      mittelalterlichen Stadt, um den Platz für das große
                      Halbrund, das sich der Form des Fesens anpasst, zu schaffen.
                      Auch die auf das frühe Mittelalter zurückgehende Basilika
                      Saint-Romain,  ehemals Schrein und  Nekropole der
                      merowingischen Könige von Aquitanien, die auch das
                      Grab des Grafen Roland de Blaye, des Neffen Karls des
                      Großen beherbergt haben soll. Ihre Ruinen wurden
                    in den 1960er Jahren wider freigelegt.  Lediglich einige der mittelalterlichen Bauwerke wurden
                      in die neue Festung eingegliedert: Das Château
                      des Rudel diente als Sitz des Militärgouverneurs,
                      und auch die Porte de
                      Liverneuf (13. Jh.) oder der Turm  de l'Éguillette
                      (15. Jh.), ebenso wie zwei Häser des 13. Jh. blieben erhalten.
                      Die Einwohner der Stadt wurden in eine einige
                    hundert Meter östlich entfernt errichtete Neustadt  umgesiedelt. Die Festung wurde in ihren hauptsächlichen Teilen zwischen
                      1685 und 1689 errichtet, doch zogen sich die Arbeiten bis
                      in den Beginn des 18. Jahrhunderts hin. In ihrer gegenwärtigen Gestalt bildet die Festung einen
                      an das Hochufer der Gironde angelehnten Halbkreis mit vier
                      vorgelagerten Bastionen (Bastion des Cônes, 
                      du Château,  Saint-Romain und du Port) und zwei Demi-Lunen,
                      umgeben von tiefen Gräben und Contrescarpen. Die Demi-Lunen
                      (Porte Royale und Porte Dauphine) dienen als Schutz für
                      die dahinter liegenden Zugänge in die Festung. Die festen
                      Brücken vor ihnen sind ein Neubau der 2. Hälfte des
                      18. Jahrhunderts.  Blaye, Porte Dauphine (1689) von Osten, mit der Porte Royale.
                        Wikimedia Commons/Jibi44
 Das Innere der Festung bildete eine echte "geschlossene
                      Stadt", die  um den Exerzierplatz herum gelegen war.
                      Die Gebäude
                      innerhalb der Mauern der Burg dienen heute unterschiedlichen
                      Aufgaben: lokale oder kulturelle Vereinigungen haben hier
                  ihren Sitz, Geschäfte oder Werkstätten für Handwerker.                     In die Festungsgebäude wurde die alte Burg der Herren
                    von Blaye (oder Château des Rudel) aus dem 12. Jahrhundert
                    integriert und zum Sitz des Gouverneurs umgebaut. Nach 1820
                  teilweise abgebrochen wird es derzeit restauriert. Auch der
                    1607 unter Henri IV. im Umfeld der alten Burg gegründete
                    Paulinerkonvent (Couvent des Minimes) wurde für den
                    geistlichen Dienst in der Festung erhalten. Er wurde in der
                    Französischen
                    Revolution aufgehoben und besteht heute aus dem Kirchengebäude
                    mit einem gedrungenen und mit einer Kuppel bekrönten
                    Turm, den Konventsgebäuden und einem Kreuzgang, der
                    noch Malereireste in seinen Gewölben zeigt.  Blaye, Porte Dauphine mit der vorgelagerten festen Brücke
                    von 1770. Wikimedia Commons/Jibi44
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