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 Im Krieg der Augsburger Liga war Victor Amadeus II, Herzog
                      von Savoyen, trotz einer ehelichen Verbindung mit Frankreich,
                      im Juni 1690 der Koalition mit England, dem Reich und den
                      Niederlanden beigetreten. Von Juli bis September 1692 marschierte
                      er an der Spitze einer Armee von vierzig bis fünftausend
                      Mann in das Queyras-Tal und das Tal der Durance ein, um
                      die französischen Kräfte zu zerstreuen und aufzusplittern.
                      Dabei verwüstete er Brücken und Dörfer auf
                      seinem Weg und vernichtete die Ernten. Gap, Embrun, Guillestre
                      wurden eingenommen und geplündert. Nur das Kommen
                      des Herbstes und das Auftreten der Pocken bei der piemontesischen
                      Armee zwangen den Herzog, auf halben Weg umzukehren. Damit
                      war
                      bewiesen, dass die Alpen als Sperrriegel nicht ausreichen,
                    um eine Armee zu stoppen. Im September desselben Jahres unterbrach Vauban auf Befehl
                      des Königs die Reparaturarbeiten an der Festung von
                      Namur, um die Alpengrenze zu inspizieren. Erste Erkenntnisse
                      ließen ihn einer Empfehlung von Catinat folgen und
                      den „borne“ wählen, eine Stelle, die sich,
                      geschützt von 100 m steil ansteigenden Felsen, über
                      den Zusammenfluss von Guil und Durance erhebt. Der Ingenieur
                      schlug den Bau einer Festung vor, die einerseits das Guil-Tal
                      absperren, andererseits aber auch der Zivilbevölkerung
                      als Wohnort dienen konnte.  Mit der Vereinbarung von Versailles vom 4. März 1693
                      begannen die Arbeiten – in großer Eile, da
                      eine neue Offensive Savoyens befürchtet wurde. Aber
                      das Gestein war nicht nur schwerer zu bearbeiten, sondern
                      auch weniger kompakt und daher weniger stabil als gedacht.
                      So mussten die Gräben ausgemauert werden, um Einstürze
                      zu verhindern. Der Bau in 1000 Metern Höhe war eine
                      Herausforderung und nicht im ursprünglichen Zeitplan
                      zu bewerkstelligen, da die Arbeiten jedes Jahr im Oktober
                      unterbrochen werden mussten. Die Verwendung vom Kies aus
                      dem Guil führte 1697 zum Einsturz der Demi-Lune von
                      Berry.  Der Platz für die Festung ist, der Linie des Plateaus
                      folgend, rechteckig. Drei seiner Seiten sind durch den über
                      100 m hohen Abhang über dem Tal natürlich geschützt.
                      Die Hauptangriffsseite ist die Front Eygliers, die die
                      Haupt-Abwehr erhielt. Die Fronten der Guil und Durance
                      sind zweitrangig, die Front Embrun überwachte die
                      Straße nach Briançon. Die Front Eygliers hat drei Bastionen, die das Plateau
                      absperren, und war zum zweiten Besuch von Vauban im Jahr
                      1700 abgeschlossen. Auch die drei anderen Fronten waren
                      bereits geschlossen, Kaserne, Arsenal, Magazin und 25 zivile
                      Häuser waren bereits errichtet. Vauban verfasste auch
                      eine „Addition au projet de Mont-Dauphin“,
                      um Fehler der Anlage zu verbessern. Vor allem konnte die
                      Front Eygliers ihr unmittelbares Vorfeld nur unzureichend
                      bestreichen, was Vauban durch den Bau dreier Redouten ausglich. Nachdem die Grenze Frankreichs im Frieden von Utrecht
                      1713 weiter nach Osten vorgeschoben worden waren, verlor
                      der Ort seine strategische Bedeutung und rückte ins
                      zweite Glied der Verteidigung zurück. Die Festung
                    musste sich nie in einem Kampf bewähren.  Wachhäuschen auf der Echauguette
  Festungstor mit Blickrichtung nach außen
  Bastion im Schnee
 alle Bilder © Mairie Mont Dauphin
 
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