| Der Ausstellungsbereich zu den Prunkgräbern und Machtzentren
                der frühen Kelten umfasst zahlreiche herausragende und weltweit
                einzigartige Exponate aus einer Epoche, in der Mitteleuropa eine
                kulturelle Blüte erreichte.   Zwischen dem 7. und 5. Jahrhundert vor Christus prägte
                die frühkeltische Hallstattkultur große Teile Mitteleuropas
                und insbesondere das heutige Baden-Württemberg. Durchaus
                ebenbürtig mit den antiken Kulturen in Italien und Griechenland
                stand sie an der Schwelle zur Hochkultur. So verwundert es kaum,
                dass Südwestdeutschland in dieser Zeit mit der frühesten
                schriftlichen Erwähnung der Keltoi an den Quellen der Donau
                erstmals in das Licht der Geschichte trat.
 „Fürstengrab“ von Hochdorf, Goldornat und
                  Birkenrindenhut. Eberdingen-Hochdorf, Kreis Ludwigsburg, um
                  530 v. Chr. Landesmuseum Württemberg, Stuttgart© 
                P. Frankenstein, H. Zwietasch; Landesmuseum Württemberg,
              Stuttgart
 Die archäologischen
                Hinterlassenschaften der frühen Kelten zeichnen das Bild
                einer hochkomplexen und hierarchisch gegliederten Gesellschaft,
                deren Eliten über ganz Europa miteinander vernetzt waren.
                Dies spiegelt sich nirgends eindrücklicher wider als in
                den mit imposanten Befestigungswerken versehenen Machtzentren,
                den „Fürstensitzen“, und den in deren Umfeld
                unter mächtigen Grabhügeln angelegten „Fürstengräbern“.
                In diesen überaus reichen Gräbern, die sich vor allem
                durch ihre Ausstattung mit kostbarem Goldschmuck, einem vierrädrigen
                Prunkwagen und mit aus Italien und Griechenland importierten
                Bronzegefäßen auszeichnen, wurden die Mitglieder der
                frühkeltischen Elite – sowohl Männer als auch
                Frauen – prunkvoll bestattet.  Die Sammlungsbestände zu den frühkeltischen „Fürstensitzen“ und „Fürstengräbern“ sind
                das Ergebnis einer 140jährigen Ausgrabungs- und Forschungstradition,
                die von Anfang an eng mit dem Landesmuseum Württemberg und
                seiner Vorgängerinstitution, der 1862 gegründeten Staatssammlung
                Vaterländischer Altertümer, verbunden war. Ihre frühesten
                Anfänge liegen jedoch schon in der Kunst- und Wunderkammer
                der Herzöge von Württemberg, zu deren Bestand bereits
                im frühen 17. Jahrhundert keltischer Bronzeschmuck zählte.
                Das Landesmuseum Württemberg verfügt über eine
                der weltweit wichtigsten Sammlungen zu dieser faszinierenden
                Epoche unserer Vorgeschichte und ist nun in der Lage, deren Spitzenfunde
                in der neuen Schausammlung „Wahre Schätze“ umfassend
                vorstellen zu können.   Als Höhepunkte der neuen Präsentation fungieren mit
                dem einzigartigen „Fürstengrab“ von Eberdingen-Hochdorf,
                der lebensgroßen Statue des „Kriegers von Hirschlanden“,
                den prächtigen Beigaben aus dem „Fürstengrab“ des
                Kleinaspergle sowie den hochkarätigen Funden von der Heuneburg,
                einem der am besten erforschten frühkeltischen Machtzentren überhaupt,
                die Schlüsselfunde frühkeltischer und damit europäischer
                Kulturgeschichte schlechthin. Neu arrangierte, in dieser Form
                noch nie ausgestellte Ensembles wie das Prunkgrab von Inzigkofen-Vilsingen,
                eine Leihgabe der Fürstlich Hohenzollernschen Sammlungen
                in Sigmaringen, oder die Nachbestattungen aus dem Hochdorfer „Fürstenhügel“ ergänzen
                diese, dem neuesten Forschungstand entsprechende Gesamtschau
                zu Gesellschaft und Kultur der frühkeltischen Eliten in
                Südwestdeutschland und deren Vernetzung im prähistorischen
              Europa.
 Grabinventar mit Schnabelkanne, Stamnos, Rippenziste, Zierscheibe,
                Trinkhornbeschlägen und attischen Trinkschalen. 
                Asperg, „Kleinaspergle" Kreis Ludwigsburg, um 420
                v. Chr. Landesmuseum Württemberg, Stuttgart© 
                P. Frankenstein, H. Zwietasch, Landesmuseum Württemberg,
              Stuttgart
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