|  Kupferstich
              von Matthäus Merian aus der Topographia Palatinati Rheni,
              um 1645
 Bildvorlage: Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim. Aus: Arnscheidt.
              Mannheim im Grundriß
 
 
 Die Gründung Mannheims vollzog sich in zwei Stufen: Nach der Grundsteinlegung
              für die Zitadelle Friedrichsburg am 17. März 1606 verlieh
              Kurfürst Friedrich IV. der Bürgerstadt Mannheim am 24.
              Januar 1607 ihre Gründungsprivilegien. Die Zitadelle war mit
              ihren Festungsanlagen von der Stadt betrennt und hatte einen sternförmigen
              Grundriss, während die Stadt auf einem schachbrettartigen
              Grundriss errichtet wurde. Dieser wurde in der Folgezeit 
              für
              Mannheim zum Erkennungszeichen.  Stern und Rechteck   kommen beide aus den Rationalismus der Renaissance,
              der die Vernunft und die geometrische Planung zur Leitlinie erhob.
              Mannheim steht damit in einer Reihe mit bedeutenden Planstädten
              der frühen Neuzeit. Beide Grundrisssysteme sind für die Spätrenaissance
              nicht neu, einzigartig
              ist jedoch
              die Verbindung   in einer neu errichteten
              Anlage.  Den Plan für die Festung lieferte der Niederländer Barthel
              Janson, der von 1606 - 1610 in pfälzischen Diensten stand.
              Die Bauausführung lag bei David Wormser, die Oberaufsicht über
              den Festungsbau bei dem kurfürstlichen Obermarschll Graf Otto
              zu Solms und bei dem Rat Johann Genandt. Nach den Zerstörungen
                des 30jährigen
                Krieges wurde die Stadt Mannheim, um den Wiederaufbau zu fördern,
                erneut mit Privilegien ausgestattet, die in der weiteren Geschichte
                größere
                Bedeutung erlangten als die Gründungsprivilegien von 1607.
                Die Zitadelle wurde nach den Zerstörungen des Pfälzischen
                Erbfolgekriegs nicht wieder aufgebaut, ein Teil des Areals wurde
                bereits vor dem Bau 
                des Schlosses (Grundsteinlegung 1720 durch Kurfürst Carl
                Philipp) der Bürgerstadt
                zugeschlagen und in deren Grundriss mit einbezogen.  Die Stadt erlebte unter der Regierungszeit des Kurfürsten
                Carl Theodor ihre Blütezeit als Residenz des kurfürstlichen
                Hofes. Über die Stadtgeschichte gibt eine Dauerausstellung
                im Reiß-Museum der Stadt Mannheim Auskunft. Die typische Quadratestruktur der Mannheimer Innenstadt gilt bereits
              im 17. Jahrhundert als Markenzeichen der Stadt und wird auch im
            19. Jahrhundert immer wieder in Vogelschaubildern dargestellt. |