| Der Ortenaukreis ist sehr stark durch ländlichen Raum
                geprägt, ca. 86% seiner Flächen sind Natur- und Kulturlandschaft
                mit großen Wald- bzw. landwirtschaftlichen Nutzflächen.
                Der Kreis sieht die "Erhaltung und Entwicklung dieser Naturlandschaft
                als Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowie als lebenswertes
                Umfeld für die Menschen" als ein " wichtiges strategisches
                Ziel". Das bedeutet, dass Einkommen durch Arbeit im ländlichen
                Raum gesichert, qualitativ hochwertige Nahrungsmittel produziert
                und Strategien zur Offenhaltung der Schwarzwaldtäler weiterentwickelt
                und umgesetzt werden müssen. Diese Offenhaltung der Schwarzwaldtäler
                ist insofern ein Kernproblem der Kreispolitik, als durch einen
                weiteren Rückgang in der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung
                der Flächen, besonders durch den Rückgang der Viehhaltung
                angesichts des enormen Preisdrucks auf dem Fleisch- und Milchmarkt,
                der Wald wieder von den Tälern Besitz ergreifen würde,
                was unmittelbare Auswirkung darauf hätte, wie attraktiv
                der Schwarzwalds für Besucher bliebe.   Der Kreis, nach Definition des Landesentwicklungsplans in seiner
                Gesamtheit als Ländlicher Raum definiert, hat in seiner „Gesamtstrategie
                Ländlicher Raum“ dieses Problemfeld folgendermaßen
                umschrieben: „Der Ländliche Raum erstreckt sich auf
                das gesamte Kreisgebiet. Er gliedert sich in den strukturschwachen
                Ländlichen Raum im engeren Sinne und die Verdichtungsbereiche
                im Ländlichen Raum. Beide Bereiche stehen in Wechselbeziehung
                zueinander.“ Allerdings muss dazu gesagt werden, dass der
                Kreis unter den zu 100% zum Ländlichen Raum gezählten
                Kreisen die höchste Bevölkerungsdichte hat (3009 Einw./km² gegenüber
                2170 Einw./km² im Neckar-Odenwald-Kreis und 3991 Einw./km² im
              Rhein-Neckar-Kreis).  Zur Stärkung des Ländlichen Raums wurden vor allem zwei
                Maßnahmen angegangen:• 
                Zusammen mit dem Naturpark Schwarzwald Mitte-Nord wurde das „Modellprojekt
                zur Offenhaltung der Landschaft in den Schwarzwaldtälern entwickelt
                und umgesetzt.
 • 
                Durch die Beteiligung des Ortenaukreises am Dienstleistungsunternehmen
                Waldservice Ortenau GmbH werden kommunale und private Waldbesitzer
              im Bereich Forst- und Holzwirtschaft optimal unterstützt.
  Basis des Projekts "Offenhaltung der Landschaft" war
                die Feststellung, dass der Ortenaukreis ein ausreichendes Potential
                an Rindern, Metzgern und bestehenden Initiativen aufweist, um beispielsweise
                eine eigene Vermarktung von regionalem Fleisch aufzubauen. Landwirte,
                Metzger, Gastronomen und Gemeinden gründeten dazu gemeinsam
                den Verein und eine Vermarktungs-GmbH „echt Schwarzwald“.
                Mit dieser Marke werden landwirtschaftliche Erzeugnisse und Produkte
                ausgezeichnet, die von ausgesuchten Betrieben aus den Naturparken
                des Schwarzwaldes kommen und strengen Beurteilungskriterien und
                Kontrollen hinsichtlich Haltung, Versorgung und Transport der Tiere,
                Anbau pflanzlicher Produkte, Herstellung der Rohstoffe zur Fütterung
                oder Düngung unterliegen. Vermarktet werden diese Produkte
                ausschließlich über regionale Wirtschaftskreisläufe,
                um die gesamte Wertschöpfungskette von der Erzeugung bis zum
                Vertrieb in der eigenen Hand zu behalten. Mit dieser Strategie
                wird den beteiligten landwirtschaftlichen Betrieben eine sicherere
                Grundlage des Wirtschaftens und damit eine Sicherung ihrer Existenz
                geboten. Da auch immer mehr Betriebe der Gastronomie sich der Initiative
                anschließen, besteht die reale Chance, sich einen deutlichen
              Marktanteil zu sichern.  Die Produktpalette von "echt Schwarzwald" umfasst Rindfleisch,
                Brände und Liköre, Bienenhonig, Schaf- und Ziegenfleisch
                sowie Milch. Letztere wird von Schwarzwaldmilch in Freiburg als "Schwarzwälder
            Weidemilch" vermarktet.  |