Im Durbacher Weinland
              Burg Staufenberg, die badische Melusinenburg, heute
                im Besitz des Prinzen Bertolt von Baden, ist Krone und
                Mitte der aus 39 Zinken und Nebenorten bestehenden Dorfschaft
                Durbach,
                einem der schönsten und größten badischen Weindörfer.
              In der Geschichte der deutschen Literatur ist Egenolf
                von Staufenberg, der um 1300 lebte, berühmt. In einer
                anmutigen Dichtung schildert er die Liebe des Ritters Peter von
                Staufenberg
                zu einer
                schönen Fee, Als Peter der Fee untreu wurde und die Herzogin
                von Kärnten heiratete, erschien, wie angekündigt, beim
                Hochzeitsmahl der Fee weißer Fuß durch die Decke
                des Festsaales:
              Ein Frauenfuß sich sehen ließ
  Im Saale bloß bis an das Knie, 
  Und schöner ward auf Erden nie 
  Noch lieblicher ein Fuß; gesehn. 
              Nach drei Tagen war der Ritter tot.
              Die Volkssage sieht heute noch in der Burg Staufenberg den Wohnsitz
                der Melusine. So ist eine Burg der Sage Mittelpunkt der Durbacher
                Weinlandschaft.
              In guten Weinjahren können die Durbacher Winzer 5000 Hektoliter
                auf den Markt bringen. Von allen Seiten schauen die Weinberge
                ins Dorf. Wer von der Rheinebene her nach Durbach kommt, dem
                fällt zunächst, über dein Zinken Unterweiler,
                der steile Blaugelrain auf. Er gehört zum großen Teil
                dem Freiherrn von Neveu, der seinen Wohnsitz im Hespengrund hat,
                unweit des Staufenbergs. Außer dem Prinzen Bertold haben
                seit 400 Jahren die Zorn von Bulach große Weingüter
                im Durbacher Tal.
              Ein schönes Bild, wenn am Sonntag die Bauern und Bäuerinnen
                vom Gebirge zum Gottesdienst ins Dorf kommen. Die Hofbauern tragen
                noch den runden Bauern-Hut, den schwarzen Rock, „Kamisol" genannt,
                die rote Weste, das weiße, gestickte Bauern-Hemd, die mit
                Glasperlen bestickte Krawatte. Die Frauen kommen mit bunten Tüchern,
                um die Schulter, mit reich geschmückten „Kapotthüten" einher.
                An hohen Feiertagen tragen die reichsten Hofbäuerinnen eine
                aus rotem Samt bestehende goldbestickte Haube, die man außer
                in Durbach nirgends findet. Nach dem Gottesdienst versammeln
                sich die Männer am Kirchplatz, wo der Polizeidiener das
                Neueste bekannt gibt. Man nennt dies „die Bekanntmachung
                vom Stock". Dann gehts zum Schoppen ins Wirtshaus. Große
                Waldbauern gibt es auf den Höhen. Fünfundsiebzig Erbhöfe
                zählt die Durbacher Gemeinde.
              Es ist ein prachtvolles Wein- und Waldland, in deren Mittelpunkt
                der Staufenberg steht, die badische Melusinenburg, die der Straßburger
                Bischof Otto von Staufenberg erbaute.