| Das Museum
                  im Ritterhaus und die Stadtbibliothek Offenburg zeigten in
                  dieser Ausstellung erstmals die Kostbarkeiten der Historischen
                  Bibliothek Offenburg.
                  Zahlreiche Besucher
                  haben das ohne Zweifel sensationellste Stück der Schau bereits
                  bewundert: eine kleine Globussegmentkarte aus dem Jahr 1507.
                  Sie stammt von dem Kartographen Martin Waldseemüller, der den
                  1492 neu entdeckten Kontinent mit dem Namen „America“ taufte.
                  Nur vier Exemplare dieser Karte sind heute noch erhalten: das
                  wahrscheinlich älteste befindet sich in Offenburg. Genau rechtzeitig
                  zum 500. Namenstag Amerikas kann das seltene Exemplar des „Taufscheins
                  Amerikas“ im Offenburger Museum im Ritterhaus bestaunt werden.
                  Die etwa DIN A3 große Globussegmentkarte entstande im lothringischen
                  Ort Saint-Dié. Dort hatte sich der Gelehrtenkreis „Gymnasium
                  Vosagense“ auf die Herausgabe geographischer Abhandlungen und
                  Kartenwerke spezialisiert.  Martin Waldseemüller
                  (um 1470 - 1520) zeichnete erstmals die Umrisse des neuen Kontinents
                  und benannte ihn gemeinsam mit seinem Gelehrtenkollegen Matthias
                  Ringmann (1482-1511) nach Amerigo Vespucci (1451-1512), den
                  er für den Entdecker Amerikas hielt. Er ist als Taufpate Amerikas,
                  aber auch wegen seines Irrtums bei der Namensgebung, in die
                  Geschichte eingegangen.    Die im Holzschnittverfahren
                  gedruckten Segmente zur Herstellung eines Erdglobus gehörten
                  zu einem Verbund verschiedener Druckerzeugnisse, den die Leiterin
                  der Abteilung Sammlungen der Badischen Landesbibliothek in
                  Karlsruhe, Dr. Ute Obhof, als „Medienpaket in lateinischer
                  Sprache“ bezeichnet. Das Paket bestand erstens aus dem Buch „Cosmographiae
                  introductio“ mit vier angehängten Reiseberichten Vespuccis,
                  zweitens einer Darstellung der Erde in Globensegmenten und
                  drittens einer Plankarte der Welt. Nahezu 500 Jahre später,
                  im Juni 2005, wechselte für umgerechnet über 812.000 Euro ein
                  solches Kartenblatt bei einer Christie´s Auktion den Besitzer: „Weltrekord
                  für ein Stück Papier“, so die erfreute Aussage des berühmten
                  englischen Geschäftshauses.  Der Offenburger
                  Fund liegt über zehn Jahre zurück. Im Jahr 1993 wurde die Karte
                  bei der Neuinventarisierung der Historischen Bibliothek von
                  einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin der Universitätsbibliothek
                  Freiburg entdeckt. Sie war eingenäht in einem von Aristoteles
                  verfassten Buch „Ethica Nicomachea“, welches 1541 in Freiburg
                  im Breisgau gedruckt wurde.  Die Ausstellung
                  zeigt, um das kostbare Stück herum, eine Auswahl wertvoller
                  Bücher aus dem Bestand der Offenburger Bibliothek. Sie lenkt
                  den Blick auf die Schönheit der Druckbilder, erklärt Texte
                  und erläutert Illustrationen, darunter Darstellungen von Hans
                  Baldung gen. Grien oder Hans Holbein d.J. Neben Werken zu Literatur,
                  Geschichte und Naturwissenschaften sind zahlreiche Karten,
                  Atlanten und Bücher zu Geographie und Astronomie zu sehen,
                  darunter auch die erste wissenschaftliche Karte des Oberrheingebietes
                  von 1513. Künstlerische und technische Installationen schaffen
              die Verbindung in das moderne Zeitalter.  Titelblatt
                  der "Cosmographia" des hellenistischen Geografen
                  Ptolemäus 
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