|  König und Jarl, Herzog und Bischof Die englischen Hauptpersonen der Handlung auf dem Bildteppich
                        sind der alternde König Edward der Bekenner und
                        Harald Godwinson, Jarl (engl. Earl, lat. dux = Herzog)
                        von Wessex und Schwager des Königs. Die normannischen
                        Hauptdarsteller sind Wilhelm, Herzog der Normandie und
                        späterer Wilhelm der Eroberer, sowie sein Halbbruder
                    Odo, Bischof von Bayeux.
  Zwischen den dänisch-stämmigen Normannen auf
                      dem Festland, den Angelsachsen auf der Insel sowie den
                      alteingesessenen Seekönigen in Dänemark bestanden
                      enge verwandtschaftliche Beziehungen. Edwards Kinderlosigkeit
                      und die rechtswidrige Krönung Haralds zum englischen
                      König gaben Wilhelm den Anlass, auf die englische
                      Krone Anspruch zu erheben und die Eroberung von 1066 zu
                      legitimieren. Schon seit dem späten 8. Jahrhundert
                      waren die britischen Inseln begehrtes Ziel skandinavischer
                    Eroberer und Siedler. Falken und Hunde - die königliche Jagd
 In den Szenen 2, 4 und 8 sind Hunde und Beizvögel
                      sowie Jagdwaffen dargestellt, vermutlich herausragende
                      Geschenke Haralds für Herzog Wilhelm. Die großen
                      Hunde wurden bei der Hirschjagd und Sauhatz eingesetzt,
                      die kleinen bei der Beizjagd. Abgerichtete Jagdhunde und
                      falken waren im Mittelalter außerordentlich kostbar.
                      Die Jagd war herrschaftliches Privileg und beliebte Unterhaltung
                      der Könige. In reichen skandinavischen und kontinentalen
                      Gräbern des Frühmittelalters finden sich Jagdhunde,
                      Beizvögel und erlesene Jagdpfeile als Beigaben.
 Zu den Jagdwaffen in Szene 4 gehört auch ein Wurfholz
                      (Bumerang). In Antike und Mittelalter waren Wurfhölzer
                      weit verbreitet und wurden zur Jagd auf Vögel oder
                      Hasen und Kaninchen verwendet. Aus dem thüringischen
                      Opferplatz Oberdorla sind drei hölzerne Bumerange
                      erhalten, von denen einer in der Ausstellung gezeigt wird. In der unteren Randborte sind mehrere Jagdszenen dargestellt:
                      Wolfsjagd mit Keulen (Szene 7), Vogeljagd mit Schleuder
                      und Bärentötung (Szene 10 und 11) sowie Hirschhatz
                    (Szene 12). |