| Sebastian Stoskopff, ein Stilllebenmeister Sebastian Stoskopff gilt als einer der herausragenden
              Stilllebenmaler des 17. Jahrhunderts. Die Wiederentdeckung seines
              Werks um 1930 ist vor allem Hans Haug zu verdanken. Seitdem erfreut
              es sich einer immer größeren Wertschätzung. Sebastian StoskopffGläserkorb
 Straßburg
 1644
 Öl auf Leinwand
 52x63 cm
 1597 in einem protestantischen Umfeld geboren, verbringt
              Stoskopff seine ersten Lehrjahre in Straßburg, bevor er nach Hanau übersiedelt
              und in die Werkstatt des wallonischen Humanisten Daniel Soreau
              eintritt. Später geht er nach Paris, wo er fast 20 Jahre bleibt.
              Seine reifen Werke tragen den Stempel der Pariser Stillebenschule,
              deren wichtigste Vertreter Lubin Baugin, Jacques Linard und Louise
              Moillon sind. Sie zeigen eine besondere Vorliebe für die sogenannten
              Mahlzeiten, Küchenszenen, Trompe-l'Œils wie auch für allegorische
              oder moralisierende Bilder, so zum Beispiel die Vanitas-Stilleben
              und Allegorien der Fünf Sinne. 1640 oder 1641 kehrt Stoskopff nach
              Straßburg zurück, wo seine Werke alsbald von Kunstliebhabern geschätzt
              und gekauft werden. Die Gläserkörbe zählen zu Stoskopffs Lieblingsmotiven
              der Straßburger Zeit, die seine Meisterschaft in der Wiedergabe
              von hauchzartem Glas und Spiegelungen vor Augen führen.   Bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts hatten Maler
              wie Georg Flegel ähnliche
          Körbe gemalt, aber der einzelne Gläserkorb als Hauptthema eines Bildes
          ist Stoskopffs Erfindung. Der große, aber gleichzeitig diaphan wirkende
          Korb ist mit kostbaren Gläsern und Goldschmiedearbeiten gefüllt. Er ist
          in einem monochromen Goldton gehalten, der sich gegen den dunklen, lichtundurchlässigen
          Hintergrund abhebt. Die Pinselführung ist virtuos, präzise und locker
          zugleich. Einige Formen sind nur durch den Glanz des Lichts angedeutet,
          das sie widerspiegeln. Die Glasscheiben im Vordergrund sind Anspielungen
          auf die Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens, ein Motiv, das auch
          von der zeitgenössischen Dichtung aufgenommen wird. 1997 präsentierte das Musee de l'Œuvre Notre-Dame
              in Zusammenarbeit mit dem Aachener Suermondt-Ludwig-Museum eine
              Stoskopff-Ausstellung mit zahlreichen Hauptwerken. |