| "Das Geheimnis der Kelten" in Krefeld Oss 
                      - das niederländische Hochdorf?
Zu den bedeutendsten Bestattungen, die in der Ausstellung 
                      gezeigt werden, zählt jedoch die des Fürsten von Oss - in 
                      Nordbrabant (ca. 825-600 v.Chr.). Sie wurde von einem Grabhügel 
                      überdeckt, der einen Durchmesser von fast 52m einnahm. Er 
                      ist das bislang größte Hügelgrab, das in den Niederlanden 
                      entdeckt wurde. Die Ausstattung wies eine mit Leichenbrand 
                      gefüllte Bronzesitula auf. Die Untersuchung des Leichenbrandes 
                      zeigte, dass der Fürst über vierzig war, Übergewicht hatte 
                      und sich wenig bewegte. Beigaben, die nicht auf dem Scheiterhaufen mitverbrannt 
                      worden waren, wurden in Tuch eingeschlagen und mit in das 
                      eimerartige Bronzegefäß gelegt. Hierzu zählen ein aufwendig 
                      verziertes Schwert, Pferdezaumzeug, ein Tüllenbeil, ein 
                      Rasiermesser, Holz- und Beinfragmente sowie Trachtbestandteile. Die Ausstattung markiert ein zentrales Problem, im Vergleich 
                      zu den südlichen Vettern, das auch für andere herausragende 
                      Bestattungen in der Tiefebene Nordwesteuropas zutrifft. 
                      Die Verbrennung der Toten samt großer Teile der Ausstattung. 
                      Dies unterscheidet den Fürsten von Oss u.a. vom Herrn aus 
                      Hochdorf in Baden-Württemberg, der in einer Grabkammer aufgebahrt 
                      wurde und dessen Grabausstattung vollständig mit in das 
                      Grab gelangte. Auch in einem anderen Punkt lassen sich deutliche Unterschiede 
                      erkennen. Anscheinend bedurfte die Selbstdarstellung der 
                      eisenzeitliche Elite bis in die beginnende Römerzeit keiner 
                      archäologisch erkennbaren Architektur, wie etwa großer Hofgrundrisse 
                      oder befestigter Höfe. Auch die auf eine Zentralmacht verweisenden 
                      hallstatt- und latenezeitlichen Höhenfestungen und Stadtanlagen 
                      fehlen hier mit Ausnahme weniger Beispiele. Hierzu zählen 
                      u.a. die Höhenfestung auf dem Kemmelberg in Belgien, die 
                      befestigte Siedlung Hambach-Niederzier im rheinischen Braunkohletagebau 
                      und eine mit einer Ringabschnittswallmauer gesicherte Siedlung 
                      auf dem Hülserberg bei Krefeld. |