|               Frühe
                  Kelten - ein Schwerpunktprogramm der Deutschen Forschungsgemeinschaft  2003
                hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) das Schwerpunktprogramm „Frühkeltische
                Fürstensitze“ eingerichtet. Im Mittelpunkt stand die
                Frage nach der Entstehung und Entwicklung jener frühkeltischen
                Zentralorte, die in der archäologischen Forschung als „Fürstensitze“ bezeichnet
                werden. Vieles spricht dafür, dass es sich bei diesen Siedlungszentren
                um die ältesten Städte Mitteleuropas handelt. Im Rahmen
                des Schwerpunktprogramms, an dem unabhängige Forschungseinrichtungen,
                Universitäten und Institutionen der Denkmalpflege aus Hessen,
                Rheinland-Pfalz, Bayern, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg
                beteiligt waren, wurden 21 Einzelprojekte gefördert. Das
                Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg im Regierungspräsidium
                Stuttgart brachte sich mit sieben Projekten ein und war für
                die Koordinierung des Gesamtprogramms verantwortlich. Für
                sechs Jahre, zwischen 2004 und 2010, standen jährlich ca.
                1,25 Millionen Euro für Ausgrabungen frühkeltischer
                Fundstätten und für wissenschaftliche Analysen zur
                Verfügung. Einen Schwerpunkt bildeten die Forschungen an der Heuneburg,
                die im 6. Jahrhundert vor Christus ein Zentrum von überregionaler
                Bedeutung an der oberen Donau war. Größe und Bedeutung
                dieses Fürstensitzes wurden dabei lange unterschätzt.
                Die neuen, durch die DFG geförderten Ausgrabungen haben
                vollkommen unerwartete Ergebnisse geliefert. Eine Riesenüberraschung
                war 2004 die Entdeckung eines Grabens am Fuß des Burgbergs,
                der offensichtlich auf einer Länge von mehreren Hundert
                Metern im Grundwasserbereich liegt und damit Bauhölzer sowie
                andere organische Funde des 6. Jahrhunderts vor Christus hervorragend
                konserviert hat. Im darauf folgenden Jahr erbrachte ein im Bereich
                der Vorburg angelegter Schnitt den Nachweis einer bisher vollkommen
                unbekannten Toranlage. Weiterführende Informationen zu den
                Projektbeteiligten und den Einzelprojekten des Schwerpunktprogramms
                finden Sie unter www.fuerstensitze.de. Zu den spektakulärsten Entdeckungen des Landesamtes für
                Denkmalpflege im Jahr 2010 gehört zweifellos das reich ausgestattete
                Frauengrab aus der unweit der Heuneburg gelegenen Bettelbühl-
                Nekropole, dessen Kammer samt Inhalt in einem 80 Tonnen schweren
                Block geborgen wurde und nun in den Restaurierungswerkstätten
                des Landesamtes für Denkmalpflege freigelegt wird. Ein Teil
                der persönlichen Ausstattung der in der Kammer bestatteten
                vornehmen Dame wird in der Großen Landesausstellung zu
                sehen sein. Aktuelle Informationen zum Stand der Ausgrabungen
                finden Sie unter www.keltenblock.de. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert die Aufarbeitung
                der Ergebnisse des Schwerpunktprogramms für die Große
                Landesausstellung seit 2010 im Rahmen eines so genannten Transferprojektes,
                das am Landesamt für Denkmalpflege in Esslingen angesiedelt
              ist. |