| Das animierte Weltmodell „Ludwigsburger Weltmaschine“ von
                      Philipp Matthäus Hahn  Die „Ludwigsburger Weltmaschine“ des Pfarrers,
                      Mathematikers, Astronomen und Mechanikers Philipp Matthäus
                      Hahn wird  zusammen mit einer kürzlich erstellten
                      Computeranimation im Landesmuseum Württemberg in Stuttgart
                      neu präsentiert. Die Animation, eine Arbeit von Studierenden
                      der Hochschule für Medien Stuttgart, bietet neue didaktische
                      Möglichkeiten. Sie veranschaulicht eindrucksvoll die
                      Funktionsweise des astronomischen Wunderwerks und erläutert
                      die komplexen Zusammenhänge mit ausgeklügelten
                      Bildern und überraschenden visuellen Effekten.  Der geniale und vielseitige Gelehrte Philipp Matthäus
                      Hahn schuf das Weltmodell 1768/69 in Onstmettingen. Auftraggeber
                      war Herzog Carl Eugen, der es in seiner Bibliothek im Schloss
                      Ludwigsburg aufstellen ließ. Die Weltmaschine besteht
                      aus zwei mechanischen Kosmosmodellen: dem ptolemäischen
                      oder geozentrischen - und dem kopernikanischen oder heliozentrischen
                      Weltbild. Das komplizierte Räderwerk wurde von einem
                      Uhrwerksmechanismus angetrieben. Im Mittelteil zwischen
                      den beiden Weltsystemen befindet sich ein Kalenderwerk.
                      Eine Besonderheit bildet das unterste Zifferblatt: Auf
                      ihm ist das Weltalter ablesbar, wie es der pietistische
                      Theologe Johann Albrecht Bengel errechnet hatte. Die Unterteilung
                      der Weltzeit in Abschnitte, die durch biblische oder apokalyptische
                      Ereignisse bestimmt sind, reicht bis zum „Ende der
                      Welt“, das Bengel im Jahr 1836 erwartete.  Dieser faszinierende Versuch, die damaligen wissenschaftlichen
                      und theologisch-spekulativen Erkenntnisse in einem räumlichen
                      und beweglichen Modell zu vereinen, kann nun von Betrachtern
                      des 21. Jahrhunderts mit Hilfe einer aktuellen Computeranimation
                      nachvollzogen werden. Da aus konservatorischen Gründen
                      das Räderwerk der Hahnschen Konstruktion nicht mehr
                      betrieben werden kann, führt die Computeranimation
                      die Funktionsweise der Bewegungen virtuell vor. Christoph
                      Prenosil und Steffen Schönbrunn haben sie als Abschlussarbeit
                      im Studiengang Medienautor an der Hochschule für Medien
                      Stuttgart entwickelt. Betreut wurde das Projekt von Prof.
                      Dr. Bernd Eberhardt. Dies ist nicht die erste Kooperation
                      von Restauratoren und Wissenschaftlern des Landesmuseums
                      Württemberg und Angehörigen der Hochschule für
                      Medien. Bereits für eine andere Uhrwerkskonstruktion,
                      eine Uhr auf schiefer Ebene, wurde von der Hochschule auf
                      Vorschlag des Museums eine filmische Animation erstellt.
                      Des weiteren gab es im Zusammenhang mit der Ausstellung „Ägyptische
                      Mumien“ Animationen zur Restaurierung eines antiken
                      Perlennetzes und zu einer Ibismumie.  Das Landesmuseum Württemberg besitzt die umfangreichste
                      Sammlung von Werken Hahns. Die mediale Aufbereitung der
                      Weltmaschine erfolgte bereits im Hinblick auf die geplante
                      Neukonzeption der Schausammlungen. Die neue Präsentation
                      dieses Ausstellungshighlights ist bis zum Frühjahr
                    im Eingangsfoyer des Alten Schlosses zu sehen. |