|  Die
                neue Schausammlung des Landesmuseums Württemberg wird in
                der „Belle-Etage“, dem 2. Obergeschoss des Alten
                Schlosses, präsentiert. Die 2.400 Quadratmeter große
                Fläche umfasst alle Räume des Gebäudes im Dürnitzbau,
                den Arkadenflügeln und den Türmen und ist damit die
                größte zusammenhängende Ausstellungsfläche
                des Landesmuseums. Für diesen Rundgang war es notwendig,
                eine signifikante Veränderung am Äußeren des
                Gebäudes zu schaffen, die erste seit der Wiedererrichtung
                in den 60er Jahren: einen Übergang über die Altane
                am Schillerplatz. Dieser verbindet die bisher getrennten Arkadenflügel.
                Der Übergang ist eine zurückhaltende Konstruktion aus
                bronzenen Trägerelementen und einem gläsernen Korridor.
 Das Material Bronze leitet sich aus historisch verwendeten
                  Baumaterialien und der Farbigkeit des Gemäuers ab. Dieses
                  Material wurde auch bereits erfolgreich für die Informationselemente
                  an den Eingängen des Gebäudes verwendet. Der Übergang über die Altane und die Säle,
                  die für die Ausstellung genutzt werden, wurden von Vermögen
                  und Bau Baden-Württemberg, Amt Stuttgart, geplant. Die
                  hochwertige Sanierung des Stockwerkes sieht eine modernisierte
                  technische Erschließung vor, die dem Museum viel Flexibilität
                  beim Einrichten erlaubt. So sind in Decken und Wänden
                  eine Vielzahl von Anschlüssen für Strom und Multimedia-Anwendungen ästhetisch
                  dezent integriert. Die Raumluft wird konditioniert. Die Oberflächen der Räume sind hochwertig ausgeführt,
                  besonders auffällig ist der Eiche-Parkett-Boden, der dem
                  Schloss eine warme, einladende Atmosphäre verleiht und
                  die Verweilqualität verbessert. Des Weiteren verfügen
                  die Räume über eine gestalterische Linie im Bereich
                  des Lichtes. Der große Dürnitzsaal hat eine hinterleuchtete
                  Glasdecke erhalten, die den Raum optisch vergrößert.
                  Die Säle der Arkadenflügel sind in der Decke strukturiert
                  durch Lichtvouten, in denen die aufwändige Technik für
                  die Ausleuchtung der Räume fast unsichtbar wird. Die Turmräume
                  verfügen über runde Lichtdecken, die diese Säle
                  besonders akzentuieren und ihnen Großzügigkeit verleihen.
                  Die Summe dieser Maßnahmen dient dem höheren Erlebniswert
                  für die Besucherinnen und Besucher und dem, was für
                  zeitgenössische Ausstellungsformen als abgemessen erachtet
                  wird. Die Einrichtung der Säle erfolgt nach Epochen. Während
                  in den drei Arkadenflügeln chronologisch die archäologischen
                  Sammlungen von der Steinzeit bis zum Beginn des Hohen Mittelalters
                  gezeigt werden, führt der Weg durch den Dürnitzsaal
                  in einer weitgeschwungenen S-Kurve von der württembergischen
                  Grafschaft bis zum Ende des Königreichs am Anfang des
                  20. Jahrhunderts. Die Epochen werden dabei auch farblich von einander unterschieden;
                  Wände und Einbauten jeder Epoche halten sich im selben
                  Farbklima. Jeder Raum wird von einem zentralen Raumbild geprägt,
                  das den Besucher in die Epoche einführen soll. So zeigt
                  sich beispielsweise die Eisenzeit mit einem abstrahierten Hügelgrab
                  der Kelten, während im Königreich ein Zug, in dem
                  stellvertretend alle Gesellschaftsschichten des späten
                  19. Jahrhundert versammelt sind, an vier Kabinetten „vorbeifährt“,
                  die das höfische Leben der vier Könige des Landes
                  repräsentieren. Der Weg durch die Geschichte wird durch 15 Epochenboxen gegliedert.
                  Diese weiß schimmernden Infotürme bieten Einblick
                  in die wesentlichen Neuerungen der Epoche, die bedeutendsten
                  Ereignisse, und sie erlauben einen Blick in andere Weltgegenden,
                  um zu zeigen, in welchem größeren Kontext sich die
                  regionale Geschichte entwickelte. Flankiert wird die chronologische Präsentation von drei
                  Turmräumen – dem Charakter nach Forscherlabors –,
                  die sich den Themen „Macht“, „Glaube“ und „Identität“ widmen. Der Fokus der Präsentation liegt aber insgesamt auf den
                  Objekten der Sammlung. Für die Ausstellung wurde speziell
                  eine neue Vitrine entwickelt, die hohe konservatorische Anforderung
                  mit strenger Ästhetik verbindet und die zwei Dinge erfüllen
                  soll: das Objekt zu schützen und es für die Besucher
                  faszinierend zu präsentieren. Deswegen werden die Vitrinen
                  individuell ausgeleuchtet und die Objekte in einem aufwändigen
                  Verfahren darin montiert. Ergänzt wird diese Art der Präsentation
                  durch erläuternde Medien und Grafiken, die die kulturgeschichtlichen
                  Zusammenhänge verdeutlichen. Insgesamt ergibt sich so für den Besucher der Eindruck,
                  dass kostbare historische Objekte in einem würdigen Rahmen
                  nun ihre Geschichte und ihre Geheimnisse preisgeben können
                  und so einen umfassenden und starken Eindruck von den kulturgeschichtlichen
                  Epochen in Württemberg vermitteln. |