 Schiltach
Schiltach
                In der frühen Geschichte Schiltachs haben 
                  die Herzöge von Teck einen erheblichen Anteil. Sie sind 
                  seit 1280 hier nachweisbar; nachdem die Geschichte der Herrschaft 
                  in urkundlich belegter Zeit eher eine Geschichte des allmählichen 
                  Abbaus als eine der Erwerbungen ist, liegt die Vermutung nahe, 
                  dass sie durchaus auf frühere zähringische Rechte 
                  aus deren Grafschaft in Ortenau und Baar zurückgehen dürfte. 
                  Entgegen der in der Literatur mancherorts geäußerten 
                  Ansicht haben die Herren von Geroldseck zu dieser Zeit noch 
                  keinen Anteil an Schiltach.
                Die Stadt verdankt ihre Bedeutung jedenfalls der 
                  im Mittelalter weiter genutzten römischen Straßenverbindung 
                  nach Rottweil, die hier den Lauf der Kinzig verließ und 
                  in steilem Anstieg die Höhe gewann. Sie zu schützen 
                  wurde zunächst - wohl schon zu Beginn des 12. Jahrhunderts 
                  - die Willenburg östlich der Stadt angelegt. Die Siedlung 
                  selbst bestand wohl nur aus einem kleinen Weiler mit der Pfarrkirche 
                  für die Höfe der weiteren Umgebung. Diese Pfarrkirche 
                  wurde 1275 erstmals erwähnt.
                In der Mitte des 13. Jahrhunderts, im Zug einer 
                  Verdichtung der territorialen Macht im mittleren Schwarzwald, 
                  zu der die (nicht weiter belegbare) Erwerbung der Alpirsbacher 
                  Klostervogtei, die Gründung der Städte Oberndorf am 
                  Neckar und Rosenfeld sowie der Bau der Burg Schramberg gehörte, 
                  wurde wohl auch Schiltach als fester Platz ausgebaut und erhielt 
                  die Burg über der Stadt. Damit wurde Schiltach auch politisch 
                  zum Zentrum der umliegenden Höfe, deren Bauern aber nach 
                  1525 Anteil am Schiltacher Stadtregiment (und im Unterschied 
                  zum Stadtgericht den Namen Lehengericht) erhielten. Diese Bauern 
                  waren persönlich frei sowie rats- und lehensfähig.
                Über die Schwester des letzten Tecker Herzogs, 
                  Beatrix von Teck, kam Schiltach in den 1360er Jahren an deren 
                  Mann, Herzog Reinold von Urslingen, war allerdings schon vorher 
                  zur Gänze an die Hohengeroldseckischen Brüder Heinrich 
                  und Georg verpfändet worden. Die Urslinger, Vater Reinold 
                  und Sohn Konrad, konnten den Besitz weder auslösen noch 
                  sonst halten und mussten 1381 an Württemberg verkaufen. 
                  Dieses löste im Wesentlichen nur die geroldseckische Pfandschaft 
                  ab. Wann allerdings und auf welche Weise das seinerseits sich 
                  in steter Geldnot befindliche Geroldseck diese Pfandschaft erworben 
                  hatte, ist unbekannt. Württemberg gewährte Urslingen 
                  noch ein Wohnrecht auf Schiltach, das mit dessen Tod 1442 erledigt 
                  war. 
                Das Schiltacher Wappen mit den 3 Schilden geht 
                  auf diese kurze Periode der Urslinger Herrschaft in Schiltach 
                  zurück. 
                Schiltach zog weiterhin seinen Wohlstand aus der 
                  Verkehrsverbindung, die zahlreiche Dienstleister und Handwerker 
                  anzug, sowie aus dem Holzhandel, der von hier ab mit Flößen 
                  auf der Kinzig bis nach Straßburg und weiter nach Holland 
                  abgewickelt wurde.
                Die Stadt erlitt in mehreren Brandkatastrophen 
                  1511, 1533 und 1590 schwere Zerstörungen. Nach der letzten 
                  Zerstörung soll der württembergische Architekt Heinrich 
                  Schickhardt den Plan zum Wiederaufbau, vor allem des Marktplatzes 
                  mit dem Rathaus, entworfen haben. Die Häuser am Markt allerdings 
                  stammen vom Ende des 18. Jahrhunderts.
                Schiltach und Lehengericht kamen 1810 an Baden 
                  und wurden 1817 in zwei selbständige Gemeinden getrennt. 
                  Lehengericht kam bei der Verwaltungsreform 1974 wieder zu Schiltach.