 Schenkenzell
Schenkenzell
                Schenkenzell geht vermutlich auf eine Siedlung 
                  ("Zelle") des benachbarten Klosters Alpirsbach zurück, 
                  nimmt allerdings dann eine ganz andere politische Entwicklung. 
                  1244 tritt ein "pincerna de Celle", ein Mitglied der 
                  Familie der Schenken von Zell, urkundlich belegt auf, er scheint 
                  zur Ministerialität der Grafen von Freiburg zu gehören, 
                  was auf eine gewisse Kontinuität zum Erbe der 1218 ausgestorbenen 
                  Herzöge von Zähringen zu deuten scheint. Gleichzeitig 
                  kommt er im Umkreis der Markgrafen von Baden vor (1251).
                Die Ansprüche der Geroldsecker Linie in Sulz 
                  auf Schenkenzell deuten darauf hin, dass Schenkenzell wie auch 
                  die Burg Wittichenstein zum ehemaligen Besitz der Grafen von 
                  Sulz gehören, der um 1250 im Erbgang an Geroldseck kam. 
                  Sitz der Schenken war die Schenkenburg unterhalb des Ortes; 
                  nach dem Aussterben der Schenken 1327 setzen die Geroldsecker 
                  ihren Dienstmann (Edelknecht) Heinrich Hulwer als Burgmann ein. 
                  Erst im ausgehenden 15. Jahrhundert bewohnten einzelne Mitglieder 
                  der Geroldseckerfamilie die Burg selbst.
                Auf Geroldsecker Gebiet wurde 1324 das Kloster 
                  Wittichen gegründet, dessen Vogtei sich die Linie Hohengeroldseck 
                  vorbehielt. Bei verschiedenen Schenkungen an das Kloster aus 
                  der Region zeigt sich, dass auch die Herzöge von Teck noch 
                  gewisse Anteile an Schenkenzell und den hinter dem Ort liegenden 
                  Tälern haben. Ob diese Rechte von ihrem Besitz in Schiltach 
                  oder von ihrer Alpirsbacher Klostervogtei her kommen, lässtsich 
                  derzeit nicht entscheiden.
                1481 ließ sich Fürstenberg erste Teile 
                  der Herrschaft Schenkenzell, zu dem der ort selbst sowiie die 
                  Täler Wittichen, Kalltbrunn und Reinerzau gehörten, 
                  verpfänden und erwarb sie schließlich 1498 ganz. 
                  Bei den Auseinandersetzungen zwischen den Grafen von Fürstenberg 
                  und ihrem Lehnsträger, dem Herrn von Weitingen, wurde die 
                  Burg von ersteren 1534 zerstört.
                Fürstenberg betrieb den Bergbau in den Tälern 
                  weiter, zunächst auf Silber, dann auf Kobalt.
                Schenkenzell entwickelte sich wie das benachbarte 
                  Alpirsbach gegen Ende des 19. Jahrhunderts zum Luftkurort und 
                  profitierte vom einsetzenden Fremdenverkehr.