| Ludwig III., auch Ludwig der Bärtige; (* 23. Januar 1378; †  30. Dezember 1436 in Heidelberg) war von 1410 bis 1436  Kurfürst  von der Pfalz. Schon während der Regierungszeit seines Vaters als deutscher  König übernahm Ludwig die Aufgaben eines Kurfürsten und amtierte 1401-1402 als  Reichsvikar, als sich der Vater auf einem Italienzug befand. 1402 heiratete  Ludwig III. Prinzessin Blanca von England, die jedoch am 22. Mai 1409 verstarb,  noch ehe ihr Mann zur Regierung gelangte. Der einzige Sohn aus deiser Verbindung, Ruprecht "der Engländer", starb 1426 vor dem Vater.  1408 war Ludwig Reichsvogt im Elsass und  hatte das dortige Reichsgut unter sich.  Ruprecht III. teilte noch vor seinem Tod seine Länder unter  seinen vier Söhnen. Danach erhielt Ludwig nach dem Tod des Vaters im November  1410 die Kurwürde und die Kurpfalz, Stephan erhielt Simmern und Zweibrücken,  Johann und Otto erhielten Neumarkt in der Oberpfalz bzw. Mosbach als Apanagen. Kurfürst Ludwig war hochgebildet und religiös sehr engagiert  . An der Heidelberger Universität kam es ihm darauf an, dass die Fächer der  theologischen, der philosophischen und der juristischen Fakultät gefördert  wurden und ihre Stellen keine Belohnung minderfähiger Professoren bedeuteten.  1413 vollendete er die von seinem Vater begonnene Umwandlung der  Heiliggeistkirche in ein Kollegiatstift für vierzehn Mitglieder der  Universität. 1421 vermachte er der Hochschule seine eigenen Bücher zum freien  Gebrauch der Studenten und war ein passionierter Sammler kostbarer Handschriften.  Beide Büchersammlungen bildeten den Grundstock zur später berühmten Bibliotheca  Palatina. Ludwig hatte erkannt, dass sein Vater vor allem an den  unzureichenden Möglichkeiten der Pfalz und den fehlenden wirtschaftlichen  Möglichkeiten, eine konsequente Königspolitik zu führen, gescheitert war und  verzichtete daher auf eine eigene Kandidatur als deutscher König. Stattdessen  unterstützte er - gegen die Bestrebungen Erzbischof Johanns von Mainz - 1411  die Königswahl Sigismunds von Luxemburg, der ihm im Gegenzug die Verpfändungen  des Reiches an die Pfalz, vor allem im Elsass und am Mittelrhein, bestätigte. 1414  übte Ludwig während der Abwesenheit des König Sigismund das Reichsvikariat aus  und war auch maßgeblich bei der Vereinbarung eines Landfriedens in  Süddeutschland beteiligt.  Das Eintreten Ludwigs für eine Reform der Kirche und für  eine Beendigung des Großen Abendländischen Schismas ließen ihn als die  geeignete Person für das Amt des stellvertretenden Konzilsprotektors  erscheinen, der für die Durchführung des Konzils in Konstanz verantwortlich  war. Vorher hatte er den römischen Papst Gregor XII. zur Abdankung bewegen  können. Sowohl dem Glanz der pfälzischen Kurwürde als auch der persönlichen  Stellung Ludwigs entsprach die Berufung zum Reichsrichter, der die gefällten  Urteile zu vollstrecken hatte. In dieser Funktion sorgte er einerseits für eine  ordnungsgemäße Anhörung des der Ketzerei beschuldigten tschechischen  Reformators Jan Hus, andererseits vollstreckte er auch das Todesurteil gegen  ihn. Als Reichsrichter wurde ihm der abgesetzte Papst Johannes XXIII.  übergeben, den er zunächst in Heidelberg, dann in  einer seiner beiden Mannheimer Burgen in Haft  hielt.  Am 11. November 1417 wurde in Konstanz Papst Martin V.  gewählt und das Schisma galt als beendet. Deshalb hob man die Haft gegen  Johannes XXIII. nun auf; er erlangte seine Freiheit allerdings erst im Frühjahr  1419, da Kurfürst Ludwig III. ihn für die durch seine Flucht vom Konzil  entstandenen Kosten haftbar machte und nur nach deren Begleichung ziehen ließ. Nach der Rückkehr nach Heidelberg heiratete Ludwig 1417  Mechthild von Savoyen  (1390 - 1438) aus der Linie der Grafen von Piemont. In der Folgezeit verschlechterte sich das Verhältnis zum  König, da dieser einerseits die Bündnispolitik unter den rheinischen Kurfürsten  als gegen sich gerichtet ansah, andererseits eine eigene Landfriedenspolitik  betreiben und den Einfluss der Kurpfalz zurückdrängen wollte. Die Antwort des  Königs, dem Mainzer Erzbischof die Stellvertretung m Reich zu übertragen,  bedeutete für Ludwig eine tiefe Kränkung und eine Verletzung seiner  angestammten Rechte im Reich. Ludwig erreichte, dass die fürstliche Opposition  diese Entscheidung als rechtwidrig einstufte und der Mainzer Kurfürst das Amt  niederlegte. Der im Januar 1414 gegründete "Bingener Kurverein"  allerdings als formelles Bündnis der Opposition brach auseinander.  Ludwig unternahm im Sommer 1426 zusammen mit dem Grafen  Johann von Sponheim eine Pilgerfahrt ins Heilige Land, die einerseits durchaus  im Rahmen der üblichen fürstlichen Wallfahrten zu sehen ist, andererseits  sowohl die Sorge um das eigenen Seelenheil als auch Erlebnisdrang und Interesse  an Bildung und Kultur widerspiegelt. Dass ein als enttäuschend bewertetes  Ergebnis der eigenen Politik und die Trauer über seinen Sohn Ruprecht (aus 1.  Ehe), genannt "Ruprecht der Engländer", der am 5. Mai 1426 verstorben  war, disen Entschluss bestärkt haben, mag anzunehmen sein. Aus Jerusalem kehrte  Ludwig schwer krank zurück und verfasste 1427 bereits sein Testament. Sein  Augenleiden ließ ihn 1435 völlig erblinden. 1430 übertrug er seinem Bruder  Otto, Pfalzgraf von Mosbach die Regierung der Pfalz und die Vormundschaft für  seine gerade sechs- bzw. fünfjährigen Kinder. Er starb 1436 in Heidelberg und  wurde in der dortigen Heiliggeistkirche beigesetzt. Nachfolger als Pfälzer Kurfürst wurde sein ältester Sohn  Ludwig IV. (1424-1449), der schon mit 25 Jahren verstarb und sein einjähriges  Kind Philipp (1448-1508) als Erben hinterließ. Für diesen regierte schließlich,  bis zum eigenen Tod, sein Onkel Friedrich der Siegreiche (1425-1476),  zweitältester Sohn von Kurfürst Ludwig III. Nachhaltigste kulturelle Leistung Ludwigs war die Gründung der Bibliothek des Heiliggeiststifts 1421. Er hatte bereits vorher, 1413, den Rechtssatuts des Stifts geregelt und ließ an der Kirche selbst ein neues Langhaus errichten. Dieses war durch die Konstruktion der Emporen von vornherein für die Aufstellung der Bibliotheken vorgesehen.  An der Chordecke der als Memoria des Pfälzischen Hauses  gegründeten  Stiftskirche zu Neustadt an der Weinstraße, befindet sich eine Darstellung des  "Jüngsten Gerichtes" aus der Zeit um 1420, mit vor Christus knienden  Großfiguren von Kurfürst Ludwig III., seiner Eltern und seiner ersten Gattin  Blanca von England. Letztere ist auch dort bestattet und man geht davon aus,  dass Ludwig III. die prachtvollen Gemälde fertigen ließ, um die Grabstätte  seiner von ihm sehr betrauerten 1. Frau auszuschmücken. |