|  Persien wurde zur Zeit Alexanders von der Herrscherdynastie
                      der Achämeniden regiert. Das achämenidische Reich
                      war das erste Weltreich des Altertums (ca. 550-330 v. Chr.).
                      Es wuchs zu einem Vielvölkerstaat, dessen Ausdehnung
                      von der Ägäis bis zum Indus ca.
5000 km betrug. Das persische Reich umschloss den gesamten
                      Orient von Kleinasien bis über den Hindukusch hinaus,
                      von Ägypten bis zum Kaukasus. Zur Kontrolle des riesigen
                      Reichsgebiets war es in Satrapien (Provinzen) unterteilt,
                      die von Statthaltern, den Satrapen, regiert wurden. An
                      der obersten Spitze stand der König, der sich auch „Herrscher
                      der Welt“ nannte. Er besaß die absolute Macht
                      und galt als Inbegriff von Recht und Gesetz. Dennoch durften
                      die eroberten Völker ihre spezifische Kultur beibehalten.
                      Aus den kulturellen Begegnungen entstand eine eigene achämenidische
                      Kunst.
  Reliefkopf eines persischen Adligen. 
                      Kunsthistorisches Museum Wien, Ägyptisch-Orientalische
                      Sammlung. 
                      Kalksteinrelief, 
                      Persepolis, Iran, um 500 v. Chr.                      © 
                      Kunsthistorisches Museum, Wien, Ägyptisch-Orientalische
                    Sammlung
 Die ursprüngliche Idee, einen Krieg gegen die Perser
                      zu führen, hatte bereits Alexanders Vater Philipp
                      II. Doch Alexander machte daraus schließlich seinen
                      ganz eigenen Kampf. Am Anfang waren die Achämeniden
                      der „ideale Feind“. Rache für die so genannten
                      Perserkriege (490-479 v. Chr.) vereinte Makedonier und
                      Griechen. Im Laufe seines Feldzugs veränderte sich
                      Alexanders Blick auf seine Gegner jedoch grundlegend. Vieles
                      an der fremden Welt der Achämeniden beeindruckte und
                      faszinierte ihn. Das galt für den Reichtum und die
                      prunkvolle Architektur der Königsresidenzen ebenso
                      wie für das ausgeklügelte Wirtschafts- und Verwaltungssystem.
                      Dieses führte er zum Teil fort und stellte sich schließlich
                      in die Nachfolge der achämenidischen Herrscher. Alexander übernahm den Königstitel und zu bestimmten
                      Anlässen legte er die persische Königskleidung
                      an. Die Übernahme des orientalischen Hofzeremoniells,
                      zu dem auch die Proskynese zählt – ein mit geworfener
                      Kusshand verbundener Kniefall – stieß bei seinem
                      griechisch-makedonischen Gefolge jedoch auf großen
                      Widerstand. Eine besondere Bedeutung kommt Alexanders Aufenthalt in
                      Babylon zu. Die lebendige Stadt ist Anfangs- und Endpunkt
                      seines Feldzugs nach Zentralasien. Im Herbst 331 v. Chr.
                      zog er als Sieger von Gaugamela in Babylon ein. Dort erhielt
                      er Einblicke in eine bis dahin unbekannte altorientalische
                      Welt. Dies prägte seinen weiteren Weg. Die frühere Hauptstadt des babylonischen Reichs war
                      seit 539 v. Chr. die Königsresidenz der Achämeniden.
                      Uralte religiöse,
                      literarische und wissenschaftliche Traditionen, insbesondere
                      die Sternenkunde und ihre Deutung, hinterließen einen
                      tiefen Eindruck bei Alexander und seinen Nachfolgern. In
                      Babylon traf Alexander auch auf die altorientalische Königsideologie.
                      Den Titel „Herrscher der vier Weltgegenden“ verband
                      er mit seiner Sehnsucht nach einem Zug bis ans Ende der
                      Welt. Zu diesem brach er von Babylon auf. Nach seinem Kriegszug
                      durch den Osten kehrte Alexander nach Babylon zurück
                      und starb hier im Jahr 323 v. Chr. im Alter von 32 Jahren. |