|  Kaum eine andere historische Gestalt hat die Gemüter
                      so bewegt wie Alexander der Große. Ab dem 3. Oktober
                      2009 steht er im Mittelpunkt der Mannheimer Sonderausstellung „Alexander
                      der Große und die Öffnung der Welt. Asiens Kulturen
                      im Wandel“. Die Reiss-Engelhorn-Museen und die Eurasien-Abteilung
                      des Deutschen Archäologischen Instituts setzen bei
                      ihrer Präsentation neue Schwerpunkte. Während
                      sich bisherige Schauen zu Alexander dem Großen meist
                      auf sein Wirken im europäischen Raum und in Ägypten
                      beschränkt haben, öffnet die Mannheimer Ausstellung
                    den Blick nach Zentralasien.
  Ausgangspunkt der Reise auf den Spuren des makedonischen
                      Herrschers ist die antike Metropole Babylon – das
                      Tor zu einer für die Griechen bis dahin unbekannten
                      Welt. Die Ausstellung folgt Alexander dem Großen
                      auf seinem Eroberungszug durch das riesige Persische Reich,
                      das von den achämenidischen Großkönigen
                      beherrscht wurde. Sie waren für den jungen Alexander
                      gleichzeitig Feind und Faszination. Von ihnen übernahm
                      er nicht nur das Wirtschafts- und Verwaltungssystem, sondern
                    sah sich schließlich auch in ihrer Nachfolge.  Der elf Jahre währende Feldzug führte zu tief
                      greifenden kulturellen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen
                      Umbrüchen. Nichts war mehr wie zuvor. Alexanders Gefolgsleute
                      konfrontierten die zentralasiatischen Völker mit der
                      griechischen Lebensweise. Umgekehrt kamen Alexanders Heer
                      und Tross nicht nur mit der persischen Lebenswelt, sondern
                      auch mit den lokalen Kulturen Zentralasiens in Kontakt.
                      Die nachhaltigen Wechselwirkungen dieser Begegnung stehen
                      im Mittelpunkt der Ausstellung. Dabei bietet sie nicht
                      nur Einblicke in den Osten des Alexanderreiches, sondern
                    zeigt auch die kulturelle Vielfalt vor und nach dem Eroberungszug.  Die Ausstellungsmacher präsentieren rund 600 Exponate,
                      die großteils erstmalig in Europa zu sehen sind.
                      Diese veranschaulichen auf beeindruckende Weise den Austausch
                      von griechischer, persischer und zentralasiatischer Kultur.
                      Ein besonderer Höhepunkt der Ausstellung sind Funde
                      der 2008 abgeschlossenen archäologischen Ausgrabung
                      einer Festung in Kurgansol (Usbekistan). In der Festung,
                      die wahrscheinlich von Alexander errichtet wurde, fanden
                      Archäologen zahlreiche Spuren griechischer Kultur,
                      u.a. eine Badewanne, die für diese frühe Zeit
                      bislang nur aus dem Mittelmeerraum bekannt war. Die Zeugnisse
                      dieser längst vergangenen Zeit werden in der Ausstellung
                      zu neuem Leben erweckt. Eine eigens erstellte mediale Inszenierung
                      ermöglicht eine detailgetreue Rekonstruktion der Festung
                      Kurgansol. Weitere Inszenierungen vermitteln dem Besucher
                      einen Eindruck von der immensen Strecke, die Alexander
                      auf seinem Feldzug zurückgelegt hat, und lassen die
                    Metropole Babylon auf faszinierende Art und Weise wiedererstehen.  Die einzigartigen und erstaunlichen Kunstobjekte stammen
                      aus den usbekischen Museen in Samarkand, Taschkent, Termes
                      und dem Nationalmuseum der Antike Tadschikistans sowie
                      aus den großen europäischen Museen, wie beispielsweise
                      dem Louvre, dem British Museum, der Eremitage und den Berliner
                    Museen Preußischer Kulturbesitz.  Die Ausstellung ist bis zum 21. Februar 2010 im Museum
                      Zeughaus und im Museum Weltkulturen der Reiss-Engelhorn-Museen
                      zu sehen. Hauptsponsor ist die Landesbank Baden-Württemberg,
                  die das Projekt großzügig unterstützt.  |