| „Erben
                        des Imperiums in Nordafrika – Das Königreich
                    der Vandalen“   „Erben des Imperiums in Nordafrika – Das
                      Königreich der Vandalen“: Unter diesem Titel
                      präsentiert das Badische Landesmuseum Karlsruhe vom
                      24. Oktober 2009 bis zum 21. Februar 2010 seine Große
                      Landesausstellung Baden-Württemberg 2009, die sich
                      der Entstehung und Blüte des vandalischen Königreiches
                      widmet. Auf rund 1000 Quadratmetern Fläche zeichnet
                      die Ausstellung ein neues Bild der Kultur und Geschichte
                      des spätantiken und des vandalenzeitlichen Nordafrika.
                      Dabei widerspricht sie dem schlechten Ruf der Vandalen
                      und zeigt, dass das germanische Volk in einem wohlgeordneten
                      Staat lebte. Illustriert wird die These mit über
                      500 Exponaten aus weltweit renommierten Museen, wobei sich
                      die oberste tunesische Kulturbehörde, das Institut
                      National du Patrimoine (INP), mit mehr als 300 Objekten
                    als großzügigster Leihgeber erweist. Wer waren die Vandalen? Glaubt man dem römischen
                      Chronisten Hydiatus, so ging am 19. Oktober 439 in der
                      nordafrikanischen Provinz des Imperiums Romanum eine Epoche
                      zu Ende: Die Vandalen eroberten Karthago. Zehn Jahre zuvor
                      waren sie, auf der Suche nach Siedlungsgebieten, nach Afrika übergesetzt.
                      Ihre Herrschaft dauerte kaum mehr als hundert Jahre, bis
                      sie von der Armee des oströmischen Kaisers geschlagen
                      wurden. Die Ausstellung erzählt die Geschichte der
                      Vandalen in sieben Abschnitten, gibt Hintergrundinformationen
                      zum späten Römischen Reich, zum Ursprung der
                      Vandalen und zu ihrer Wanderschaft einschließlich
                      ihrer Überfahrt nach Nordafrika, über ihr alltägliches
                      Leben, das Christentum der Vandalen, ihr Tauf und Bestattungswesen
                      und die sich anschließende Herrschaft der Aghlabiden
                      in Nordafrika.  Historisch wie künstlerisch bedeutsame Leihgaben
                      geben in Karlsruhe Zeugnis von der vandalenzeitlichen und
                      vandalischen Kultur in Nordafrika. Mosaike, darunter der
                      so genannte Vandalische Reiter aus Karthago, die Skulptur
                      des Ganymed und kostbarer Schmuck aus dem Grabfund von
                      Koudiat Záteur führen Reichtum und Kultiviertheit
                      der romanisierten vandalischen Oberschicht vor Augen. Ein überragendes
                      Beispiel vandalenzeitlicher Kunst ist auch das Mosaik der „Dame
                      von Karthago“, das zum ersten Mal in Deutschland
                      zu sehen ist, ebenso der Sarkophag von Lamta: Er gilt als
                      ein Schlüsselwerk der frühchristlichen Kunst
                      und bezeugt die Christianisierung der Oberschicht.  Atmosphärische Inszenierungen – wie jene einer
                      spätantiken Villa in Sidi Ghrib bei Karthago – machen
                      in der Ausstellung die Architektur der Zeit plastisch.
                      Den frühchristlichen Kirchenbau verdeutlichen die
                      eigens für die Ausstellung angefertigten Modelle der
                      Basiliken Damous el-Karita in Karthago und Henchir el-Gousset
                      in Westtunesien mit seinem vandalenzeitlichen Anbau.  Der ausstellungsbegleitende Katalog ermöglicht die
                      Publikation neuester Forschungen in deutscher Sprache.
                      Möglich wurde die Zusammenarbeit deutscher und tunesischer
                      Wissenschaftler sowie Experten anderer Länder durch
                      eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem Badischen Landesmuseum
                      Karlsruhe und dem Institut National du Patrimoine (INP),
                      die im Jahr 2003 abgeschlossen wurde. Schon 2005 hatte
                      die oberste tunesische Kulturbehörde die Ausstellung „Hannibal
                      ad portas – Macht und Reichtum Karthagos“ mit
                      Leihgaben unterstützt. Im Jahr 2011 soll die Karlsruher
                      Ausstellung „Erben des Imperiums in Nordafrika – Das
                      Königreich der Vandalen“ im Bardo Museum in
                      Tunis gezeigt werden. Das Museum besitzt die weltgrößte
                      Sammlung römischer Mosaike und wird derzeit erweitert.  Begleitet wird die Ausstellung von einer Vortragsreihe
                      bekannter Archäologen und Vandalenforscher sowie von
                      einem museumspädagogischen Programm für Kinder,
                      Jugendliche und Erwachsene, das Workshops, Werkstätten
                      und zahlreiche Führungen – während der
                      Woche und am Wochenende – einschließt. 
  www.vandalen2009.de 
 
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