Projekt kulturer.be
 Akteure
Akteure
  Zu einer Revolution gehören die Menschen, die daran beteiligt sind. Das sind  auf der einen Seite die charismatischen Anführer, die für die Ideen der  Revolution stehen, ihre Entwicklung entscheidend vorantreiben und dafür oft als  Helden gefeiert werden. Auch in „proletarischen“ Revolutionen stammen sie aus  gesellschaftlichen Eliten. Auf der anderen Seite sind das aber auch die Massen  auf den Straßen, ohne deren Unterstützung die Anführer der Revolution wenig  ausrichten können. 
  In jüngeren Revolutionen treten die Anführer oft völlig zurück, es scheint sogar  gar keine Anführer mehr zu geben, die protestierende Menge selbst scheint aus  sich selbst heraus zu handeln. 
  Ihnen allen gegenüber stehen die Vertreter des alten Systems und der alten  Eliten und deren Anhänger. Ihre Rolle ist sehr schillernd – in der einen  Revolution werden sie eliminiert, in der anderen retten sie sich in die neue  Zeit hinüber. 
Friedrich Hecker (1811-1881). 
    Valentin Schertle, um 1850
      © Badisches Landesmuseum
Unten: Fünf Revolutionäre aus Waldkirch. Daguerreotypie, 1848. Elztalmuseum Waldkirch. 
    Diese fünf Männer aus Waldkirch nutzen 1848 die neue Technik der   Daguerreotypie, um sich mit Heckerbluse und Zeitung revolutionär in   Szene zu setzen.
    © 
    Elztalmuseum Waldkirch.


 Gewalt
Gewalt
  Revolution und Gewalt scheinen untrennbar zusammen zu gehören. Gewalt wird als  notwendig angesehen, weil die alten Mächte selten freiwillig abtreten, Gewalt  erscheint wiederum ihnen notwendig, um den Aufruhr niederzuschlagen und ihre  eigene Macht zu sichern.
  Gewalt ist das Mittel, um innerhalb der Revolution einen Kampf um die Macht zu  gewinnen, Gewalt ist auch das Mittel, um die begonnene Revolution gegen  Widerstände von innen und von außen abzusichern – hier kann die Gewalt sich bis  zum nackten Terror steigern. Es ist dabei nicht wichtig, ob die Widerstände von  innen tatsächlich existieren. In der Phase der Gefährdung der Revolution gilt  jede abweichende Meinung als Verrat an der Sache .
  Sind die alten Kräfte zu stark, werden sie die Revolution gewaltsam  niederwerfen und ein blutiges Strafgericht über die Aufständischen verhängen.
Oben: Erstürmung der Tuilerien in Paris, 24.2.1848. 
    Neuruppin 1848
    Badisches Landesmuseum. 
    
    © Badisches Landesmuseum
„Friedrich der Große zu Pferde“ mit Einschussloch. 
    Druck, Berlin/Wien, Ende 19. Jahrhundert.
    
    Bei   einer Schießerei während der Novemberrevolution 1918 durchschlugen   Kugeln einige Fenster des Karlsruher Schlosses und trafen auch dieses   Bild.
    © Badisches Landesmuseum
"Auch ein Todtentanz, Fünftes Blatt". Alfred Rethel, Nachdruck nach 1849 
    Das trad. Bild vom   Totentanz, der sich auf allen Seiten willkürlich Opfer sucht, wird   1848/49 auf das aktuelle Geschehen der Revolution übertragen. Der   konservative Künstler deutet den Tod als gerechte Strafe für die   Revolutionäre.
      
      © Badisches Landesmuseum


„Transport von gefangenen Aufständigen“. Friedrich Kaiser, 1849
    
    Nach der Niederschlagung der Revolution in Baden 1849 führen preußische Soldaten gefangene Aufständische ab.
      © Badisches Landesmuseum 
   Kommunikation
  Seit dem späten Mittelalter werden Umbruchsituationen von Presseerzeugnissen  beleitet. Es wird darüber geschrieben, wer unzufrieden ist, womit er  unzufrieden ist und was alles besser gemacht werden könnte. Die Forderungen der  Revolutionäre müssen publik gemacht werden, um einen möglichst großen Rückhalt  in der Bevölkerung zu erhalten. Dabei spielt auch die Propaganda eine wichtige  Rolle, es wird auf beiden Seiten maßlos überzeichnet und übertrieben. Auch was  während der Revolution geschieht, wird berichtet. Früher nutze man Zeitungen  und druckte Flugblätter, heute nutzt man die sozialen Netzwerke im Internet. Träger  der Revolution nutzen gemeinsame Symbole, Kleidung und ähnliches, um ein  Zusammengehörigkeitsgefühl zu demonstrieren. In vielen Revolutionen werden  Lieder geschrieben, die den selben Zweck erfüllen.
Ansteckung
  Revolutionen machen dann nicht an Ländergrenzen Halt, wenn die Zustände, die  sie hervorrufen, sowohl in einem als auch im Nachbarland herrschen. Dann können  revolutionäre Gedanken aufgegriffen werden, die Revolution selbst als Vorbild  dienen, um die eigenen Zustände zu bessern. Die Revolution kann aber auch  abschreckend wirken. 
  Eine Revolution kann von Randgebieten eines Landes auf die Hauptstadt  übergreifen, sie kann auch absichtlich in einem Teil des Landes begonnen  werden, um dann den Revolutionären die Möglichkeit zu geben, öffentlichkeitswirksam  in die Hauptstadt zu marschieren.
| im Detail: | |
| siehe auch: | |
| weiter: | Rundgang Teil 1 | Teil 3 | 
Startseite | Service | Aktuelles | zur ZUM | © Landeskunde online/ kulturer.be 2017