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            |  In der Großen Landesausstellung 2015 rückt das Badische
                Landesmuseum Karlsruhe erstmalig eine historische Persönlichkeit
                der Frühen Neuzeit ins Rampenlicht: Markgraf Karl Wilhelm
              von Baden-Durlach.
 Vor genau 300 Jahren legte der badische Fürst
                an einem noch unbebauten Ort in der Rheinebene den Grundstein
                zu seiner neuen Residenz und gab damit zugleich den Startschuss
                für die Gründung der Stadt Karlsruhe. Von seinem Sitz
                in „Carols-Ruhe“ aus lenkte der Landesfürst
                29 Jahre lang die Geschicke seines Landes. Die Ausstellung „Karl
                Wilhelm 1679 – 1738“ zeichnet ab Mai ein ganz persönliches
                Portrait des ehrgeizigen Markgrafen, beleuchtet seine Reformen
              sowie die Bedeutung Karlsruhes auch über die Grenzen hinaus.  Markgraf Karl Wilhelm. 
              Werkstatt Johann Ludwig Kisling, um 1775© 
              BLM Karlsruhe, Foto: Th. Goldschmidt
 Die Ausstellungsgestaltung lässt die Epoche des Barock
                wieder aufleben und lehnt sich an die Idee einer barocken Bühne
                an – einer Bühne, wie sie sich Karl Wilhelm mit dem
                Bau seiner Residenz in Karlsruhe einst selbst geschaffen hatte.
                Bereits im ersten Raum finden sich die Besucherinnen und Besucher
                in einer Theaterkulisse wieder, die erst nach und nach den Blick
                auf einzelne Themen-bereiche freigibt. Die Raum-Inszenierung
                eines Waldstückes führt dann ins Zentrum der Ausstellung,
                das dem Strahlensystem der Planstadt nachempfunden ist. Hier
                spielen die Residenz und ihre historischen Anfänge die Hauptrolle.
                Ein Einbau in diesem Raum bildet, einer Schatzkammer gleich,
                gewissermaßen das Herzstück der Präsentation.
                Er birgt Leihgaben aus dem Hause Baden, die mitunter einen intimen
                Blick auf den Menschen Karl Wilhelm zulassen. Die Ordenspokale
                und der Ordensstern des 1715 gestifteten Fidelitas-Ordens schlagen
                dagegen den großen Bogen zum 300. Stadtgeburtstag, dem
                die Große Landesausstellung ihr Thema zu verdanken hat. 
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            |  In
                umfangreicher Recherchearbeit hat das Projektteam der Großen
                Landesausstellung 250 Exponate ausgewählt, die ein lebhaftes
                Bild der privaten und öffentlichen Person Karl Wilhelms
                zeichnen. Bekannt wegen seiner sprichwörtlichen Liebe zu
                Wein, Weib und Gesang war der Markgraf ein Mensch mit Charme
                und Charisma, mit persönlichen Vorlieben, Hoffnungen und
                Nöten. Mit 30 Jahren übernahm er die Regierungsgeschäfte
                seines 1709 verstorbenen Vaters, Friedrich VII. Magnus. Denn
                als einziger noch lebender Sohn des markgräflichen Paares
                rückte er nach dem allzu frühen Tod seines Bruders
                in der Thronfolge an die erste Stelle.
 Bild rechts: Fidelitas-Orden, um 1900. © BLM
              Karlsruhe, Foto: Th. Goldschmidt Autokratisch im Sinne des
                herrschenden Absolutismus begann er, die administrativen Strukturen
                neu zu organisieren. Angefangen bei seinem eigenen Hofstaat bis
                hin zu den Vorgängen im ganzen Land, galt er als die letzte
                Entscheidungsinstanz. Dabei war er stets ein Herrscher mit Weitblick,
                der es als seine landesherrliche Pflicht ansah, die ihm von Gottes
                Gnaden gegebene ordnende Kraft im Lande nicht nur spürbar,
                sondern auch sichtbar zu machen. Schließlich errichtete
                sich der Markgraf mit seiner als barocke Planstadt entworfenen
                Gesamtanlage von Schloss und Stadt ein dauer-haftes Wahrzeichen.
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            |  Doch Karl Wilhelm hatte es nicht immer leicht. Sein Leben
                fällt in eine Zeit innerer Zerrissenheit, politischer Unruhen
                und zerbrechender Ordnungen, geprägt von verheerenden Kriegen,
                gesellschaftlichen Konflikten sowie inneren Widersprüchlichkeiten.
                Kennzeichnend für die Epoche des Barock waren die Kluft
                zwischen inszenierter Prachtentfaltung und sozialer Realität,
                Traditionalismus und Fortschrittswillen, Sittenstrenge und dem
                absoluten Willen zum Genuss. Die Biografie Karl Wilhelms spiegelt
                dies in anschaulicher Weise wider. All die schillernden Facetten
                seiner Persönlichkeit und seiner Politik werden in der Großen
                Landesausstellung nun erstmals in Szene gesetzt.
 Stadtansichten Karlsruhes. 
              Johann Jakob Baumeister, 1737/1739.  © BLM Karlsruhe,
              Foto: Th. Goldschmidt  Die Große Landesausstellung steht unter der Schirmherrschaft
                von Winfried Kretschmann, Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg,
            und Seiner Königlichen Hoheit Prinz Bernhard von Baden.  |  |