|             In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts ist Hans Baldung
                Grien die überragende Künstlerpersönlichkeit am
                Oberrhein. Hervorgetreten ist er als Maler, Zeichner und Graphiker,
                als Entwerfer für Glasfenster und als Buchillustrator. In
                seiner Gestalt verkörpert sich beispielhaft die "Epochenwende",
                der künstlerische und geistesgeschichtliche Wandel am Oberrhein.
                              1484/85 in Schwäbisch Gmünd geboren, ist Baldung
                seit 1503 in der Dürer-Werk-statt in Nürnberg anzutreffen.
                Er erweist sich zunächst als ein begabter Zeichner von bemerkenswerter
                Unabhängigkeit gegenüber dem großen Vorbild.
                Dann lassen sich auch selbständige Gemälde nachweisen,
                die Besonderheiten der Komposition und des Kolorits zu erkennen
                geben, darunter die Vorliebe für das namensgebende Grün
                (Grien). Dürer bleibt dem Grienhans" zeitlebens verbunden
            und hat später zur Verbreitung seiner Druckgraphik beigetragen.              
              1509 übersiedelt der Künstler nach Straßburg,
              wo er das Bürgerrecht erwirbt. Von dort wird er 1512 nach
              Freiburg berufen, um den Hochaltar des Münsters auszuführen.
              Dieser zählt zu den letzten großen Flügelaltären
              vor der Reformation und hat als sein malerisches Hauptwerk zu gelten.
              In die Freiburger Zeit gehören außerdem eine Reihe von
              Passionsdarstellungen und Madonnenbildern sowie vorzügliche
              Einzelportraits.
  Seit 1517/18 ist Baldung wieder in Straßburg. Nun lassen sich
		      neben religiösen Werken zunehmend andere Bildgegenstände finden,
		      die ihn schon längere Zeit beschäftigt hatten: Todesallegorien,
		      Hexendarstellungen und große Aktfiguren. Hinzu kommen literarische
		      und historische Stoffe, welche auf ein enges Verhältnis zu humanistischen
	      Kreisen in Stra                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       ßburg weisen. Dort ist der Künstler auch gestorben.
		     In der monographisch Hans Baldung Grien gewidmeten Ausstellung in Freiburg
		      werden Zeichnungen und Druckgraphik neben einzelnen Gemälden in
		      repräsentativer Auswahl gezeigt. Den Schwerpunkt bilden die meisterhaften
		      Handzeichnungen aus der Freiburger Zeit des Künstlers.   Stilbildung, Stilentwicklung und künstlerische Eigenart des Meisters
		      sollen erkennbar werden, sein Beitrag zur Renaissance am Oberrhein wie
		      auch die Ausbildung eines Manierismus in der Spätzeit. Besonderes
		      Interesse gilt daneben den Bildinhalten, den für Baldung charakteristischen
		      profanen Themen, so dass ein möglichst umfassendes Profil dieses
		      eigenwilligen Künstlers gewonnen werden kann.
              Veranstaltet wird die Ausstellung vom Augustinermuseum in Freiburg,
              das drei Gemälde Baldungs besitzt. Erwartet werden Leihgaben
              aus oberrheinischen Sammlungen und aus europäischen Museen.
              Der Hochaltar und andere Werke im Freiburger Münster sollen
              in die Ausstellungskonzeption integriert werden und einen zweiten
              Schwerpunkt bilden.
              Abbildung: Detail aus der Kreuzigung am Hochaltar im Freiburger
            Münster (mit Selbstbild Baldungs)             
             Ausstellung im Augustinermuseum Freiburg, Oktober - Dezember 2001              |