| Die 
                römische Stadt Colonia Ulpia Traiana Die römische Stadt beim heutigen Xanten war in der Antike eine 
                der bedeutendsten Metropolen der germanischen Provinzen Roms. 
                Zur Blütezeit der Colonia füllten mehr als zehntausend Männer, 
                Frauen und Kinder die Straßen der Stadt mit Leben. 
               Ankunft der Legionen
               Lange vor der Gründung der Colonia, zur Zeit der großen 
                Germanienfeldzüge unter Kaiser Augustus 13/12 vor Christus, errichteten 
                römische Legionen das erste Lager auf dem so genannten Fürstenberg 
                südlich der heutigen Stadt Xanten. Fortan war der Xantener Raum 
                immer Standort von mindestens einer Legion, im 1. Jahrhundert 
                nach Christus sogar einer der größten und wichtigsten Stützpunkte 
                des ganzen Imperiums. Gut zwei Kilometer vom Legionslager entfernt 
                entstanden ein Hafen und eine Siedlung, in der sich Zivilisten 
                und Veteranen der Armee niederließen.
               Die Colonia Ulpia Traiana 
               Im Laufe der folgenden Generationen wuchs die frühe zivile Siedlung 
                zu einer stattlichen Größe. Um 100 n. Chr. verlieh Kaiser Trajan 
                ihr seinen Namen und die Rechte einer Colonia. Damit zählte die 
                Colonia Ulpia Traiana zu den 150 höchstrangigen Städten des gesamten 
                römischen Reiches. Die Colonia nahm eine Fläche von 73 Hektar 
                ein und war durch ein rechtwinkliges Straßenraster unterteilt. 
                Ihr Bild war geprägt von öffentlichen Großbauten wie die repräsentative 
                Stadtmauer, ein großes Forum, Tempel, Thermen und das Amphitheater. Die 
                Einwohner der Colonia besaßen das volle römische Bürgerrecht mit 
                allen rechtlichen und steuerlichen Vorzügen. Wo vorher erst das 
                germanische Stammesrecht und dann die Legionen das Sagen hatten, 
                regierte nun eine zivile Verwaltung nach dem Vorbild Roms. Die 
                Bevölkerung setzte sich jedoch aus Menschen ganz unterschiedlicher 
                kultureller Herkunft zusammen. Längst nicht jeder Einwohner war 
                von Geburt an Römer, und es wurde nicht nur Latein gesprochen. 
                Neben einheimischen und zugezogenen Germanen ließen sich auch 
                Gallier und Menschen aus anderen Teilen des römischen Reiches 
                hier nieder.  Wie die Bodenfunde zeigen, konnten wohlhabendere 
                Leute sich qualitätvolle Wandmalereien, Fußbodenheizungen, Skulpturen, 
                kostbare Möbel und teures Tafelgeschirr leisten. Aber auch einfachere 
                Häuser waren mit Wandmalereien geschmückt. Ein Großteil der Bevölkerung 
                verdiente seinen Lebensunterhalt mit handwerklichen Arbeiten. 
                Bei den Ausgrabungen fanden sich viele Werkzeuge und Produktionsreste, 
                die auf Fleischer, Bäcker, Schmiede, Bronzegießer, Schlosser, 
                Maler und viele weitere Berufszweige schließen lassen. Sie werden 
                im neuen RömerMuseum ausführlich vorgestellt. Daneben gab es alle 
                Arten von Dienstleistungen und Händler, die Waren aus dem ganzen 
                Reich anboten. Der Rhein als wichtigster Transportweg blieb die 
                Lebensader der Stadt. Das 2. Jahrhundert war die große Blütezeit 
                der Colonia. Alle großen Bauwerke stammen aus dieser Zeit. Handel 
                und Wirtschaft florierten, die Provinz genoss stabile Verhältnisse. 
                Dazu trug auch die 30. Legion bei, die für rund zweihundert Jahre 
                die "Hauslegion" der Colonia war. Bald bahnten sich allerdings 
                Entwicklungen an, die den Frieden und Wohlstand bedrohten.
               Untergang und Neubeginn
               Im Laufe des 3. Jahrhunderts machten sich erste 
                Vorboten der großen europäischen Völkerwanderungen bemerkbar. 
                Germanische Stämme aus den Gebieten jenseits der Reichsgrenze 
                formierten sich erstmals seit Arminius´ Zeiten wieder zu großen 
                Verbänden, die eine ernsthafte Bedrohung für die Provinzen am 
                Rhein und in Gallien wurden. Nach längeren Unruhen und wirtschaftlichen 
                Krisen wurde die Colonia gegen Ende des 3. Jahrhunderts schließlich 
                von den Franken überrannt und zerstört. Nach den verheerenden 
                Frankeneinfällen zogen die Menschen sich hinter mächtige Mauern 
                im alten Stadtzentrum zurück. Der Name ihrer neuen, schwer befestigten 
                Stadt war vermutlich Tricensimae, benannt nach der 30. Legion.Schatzfunde 
                des 3. und 4. Jahrhunderts zeugen von weiterhin unruhigen Zeiten. 
                Wohl schon im Laufe des 4. Jahrhunderts erlosch das städtische 
                Leben auf dem Gelände der alten Colonia endgültig.
 Nach dem Ende 
                der römischen Epoche siedelten die Franken außerhalb der alten 
                Stadt in einzelnen Gehöften und kleinen Dörfern. In den folgenden 
                Jahrhunderten holten sich die Menschen die Steine aus dem Ruinenfeld 
                und errichteten damit die mittelalterliche Stadt Xanten. Die alte 
                Colonia verfiel indessen immer weiter, ihr Areal wurde nicht mehr 
                bewohnt - zum Glück für die heutige Forschung. Seit 1977 schützt 
                der Archäologische Park Xanten die Überreste der römischen Stadt 
                als eines der bedeutendsten archäologischen Bodendenkmäler Deutschlands.
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