|  Das
                Kloster Weißenburg wurde im 7. Jahrhundert gegründet
                und entwickelte sich bald zum bedeutendsten Kloster des Elsass.
                Die Ansiedlung von Klosterleuten um das Kloster herum wurde erstmals
                1198 erwähnt,
                ist aber sicher älter.
                Vermutlich im 12. Jahrhundert, im Zusammenhang mit der von den
                Staufern ausgeübten Klostervogtei, erhielt die Ansiedlung
                Stadtrecht und versuchte im 13. Jahrhundert die Herrschaft des
                Abts über die Stadt abzuschütteln. Ihren Reichtum bezogen
                die Bürger aus der Herstellung von Leinen, Wein und der
                Kastanienernte. 1254 trat Weißenburg dem Rheinischen
                Städtebund bei, 1354 dem Zehnstädtebund (Dekapolis)
                der elsässischen Reichsstädte.
                Von gewissen Rechten des Abts über die Stadt konnten sich
                die Bürger jedoch vorerst nicht frei machen, was immer wieder
                zu heftigen Streitigkeiten führte. 1442 befreite König
                Friedrich III. die Bürger vom bis dahin geleisteten Treueid
                gegenüber
                dem Abt, 1518 erreichten die Bürger, dass die letzten Hoheitsrechte
                der Abtei gegen eine jährliche Zahlung von 65 fl. abgelöst
                wurden.
 Bild links: Wissembourg mit dem Turm von St. Peter und Paul.
                Foto: Wikpedia/Wernain S Um 1350 begannen sowohl der wirtschaftliche Niedergang der Abtei
                als auch der wirtschaftliche Aufstieg der Stadt. Erstere befand
                sich in der Mitte des 15. Jahrhunderts  in wirtschaftlich
                desolaten
                Verhältnissen
                und war stark verschuldet. Ab 1469 versuchte der neue Abt, Johann
                von
                Bruck,
                einen Neubeginn. Dennoch intervenierte Kurfürst Friedrich
                I., der Siegreiche, Landvogt von Hagenau, und berief sich dabei
                auf sein Amt als Präfekt der Dekapolis. Er schickte Inspektoren
                in die Abtei sowie Mönche der Bursfelder Kongregation. Der
                Abt indessen zog sich mit dem Prior Anton von Leiningen auf Burg
                Drachenfels zurück. Die Bürger begehrten gegen den
                Kurfürsten auf und verjagten seine Leute. Daraufhin belagerte
                und beschoss der Kurfürst die Stadt und plünderte das
                Umland.  Nach einem Vermittlungsversuch der elsässischen Städte
                im Dezember 1469 wurde im Februar 1470 ein erster Friede geschlossen.
                Daraufhin schaltete sich Kaiser Friedrich III. in den Konflikt
                ein, erkannte Friedrich die Landvogtei des Elsass ab und übergab
                sie Pfalzgraf Ludwig dem Schwarzen von Zweibrücken-Veldenz.
                Im folgenden Krieg zwischen Kurpfalz und Veldenz wurden unter
                anderem Schriesheim an der Bergstraße, die Madenburg bei
                Annweiler, die Burgen Geispolzheim und Wachenheim sowie Armsheim
                bei Alzey eingenommen. Der Krieg gegen Veldenz wurde am 2. September
                1471, der Krieg mit Weißenburg am 5. Dezember 1471 beigelegt.
                In Weißenburg blieben Abt Johann von Bruck und sein Prior
                im Kloster, aber ebenso die Reformmönche.  Zwischen 1485 und 1503 tyrannisierte Johann von Dratt, Heerführer
                des Kurfürsten Philipp des Aufrichtigen, die Bewohner der
                Stadt. Er ist Ursprung der Legende von Hans Trapp.
 Der wirtschaftliche Aufschwung brachte die Stadt im 15. Jahrhundert
                unter die fünf bevölkerungsreichsten Städte des
                Elsass, ein reiches architektonisches Erbe legt Zeugnis von dieser
                Zeit ab. Im Bauernkrieg erhob das das städtische Proletariat gegen
                das Kloster, was den Kurfürsten Ludwig von der Pfalz und
                den Erzbischof von Trier zur Intervention veranlassten.  Mit dem Westfälischen Frieden von 1648 wurde dem französischen
                König die Schutzherrschaft über die Dekapolis zugesprochen.
                Da Weißenburg sich weigerte, Ludwig XIV. als Herrn anzuerkennen,
                wurde die Stadt im Januar 1677 erobert und 1680 wie die übrigen
                Reichsstädte von Frankreich annektiert. Bild rechts: Ehem. Klosterkirche St. Peter und Paul Trotz der
                  zwischen Deutschland und Frankreich umkämpften Lage (Schlacht
                  von Weißenburg am 4. August 1870) hat die Stadt ihr Stadtbild
                  aus Mittelalter und Barock bewahrt. Die noch zu großen
                  Teilen erhaltenen mittelalterlichen Stadtmauern umschließen
                  den Stadtkern, der noch über 70 Häuser aus der Zeit
                  vor 1700 enthält. Darunter befinden sich, neben der ehemaligen
                  Klosterkirche St. Peter und Paul aus dem 13. Jahrhundert das
                  Salzhaus von 1448, das Patrizierhaus Zur Alten Krone von 1491
              oder das Maison Vogelsberger von 1540.   Im Ancien
                  Hôpital wohnte von 1719 bis 1725 der aus Polen vertriebene König
  Stanislaus Leszczynski, bis er als Schwiegervater des Königs Ludwig XV.
  in Nancy eine standesgemäße Residenz bezog.  |