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              "Reiches Kloster. Reine Seele" - 
              Ausstellung zum klösterlichen Leben in KönigsfeldenNachlese: Ausstellung in Königsfelden (Aargau), bis
              22. Juli 2012  (kag)
                Das Kloster Königsfelden diente den Habsburgern einst als
                Tor zum Paradies. 700 Jahre später wird dieses Tor wieder
                aufgestossen. Der Höhepunkt des dreijährigen Klosterjubiläums
                ist die Ausstellung "Reiches Kloster. Reine Seelen".
                Im Fokus stehen die Klosterstiftung und das Alltagsleben hinter
                den Klostermauern. Dramaturgie und Inszenierung ermöglichen
                einem breiten Publikum den Zugang zu einer heute weniger vertrauten
                Lebensform. Über den audiovisuellen Guide führt die Äbtissin
                Guta von Bachenstein an sechs inszenierte Stationen im Innenraum
                der Kirche und auf das Areal des ehemaligen Klosters, wo ein
                Klostergarten nachgebaut wurde. Die Vernissage der Ausstellung
                findet am 5. April um 18 Uhr in der Klosterkirche statt. Die
                Ausstellung dauert bis 22. Juli 2012.
 Der Mord an König Albrecht I. von Habsburg im Jahre 1308
                veranlasste seine Witwe, Königin Elisabeth, ein Kloster
                zur Rettung von Albrechts Seelenheil zu stiften. Es entstand
                ein Doppelkloster von Klarissen und Franziskanern. In einer ersten
                Urkunde 1309 und einer weiteren 1311 regelte die Königin
                die Stiftung. Diese wurde von ihren Söhnen, den Herzögen
                Friedrich, Leopold, Albrecht, Heinrich und Otto bezeugt. 1310
                erhielten die Habsburger die päpstliche Erlaubnis zur Ansiedlung
                der beiden Bettelorden. Soweit die Vorgeschichte bis 1312, als
                die ersten Nonnen aus dem Klarissenkloster Söflingen bei
                Ulm, in Königsfelden einzogen. Guta von Bachenstein, die
                spätere zweite Äbtissin von Kloster Königsfelden,
                war eine von ihnen.  Von der Klosterstiftung bis zur Kleidung der NonnenDie Klarissen
                und Franziskaner wurden von der Stifterfamilie verpflichtet,
                Fürbitte zu leisten und die Feiern der Jahrzeiten
                für die verstorbenen Familienmitglieder durchzuführen.
                Dies prägte das tägliche Leben, den Klosteralltag.
                Eine Fülle von Klosterordnungen, die Königin Agnes
                erlassen hat, geben heute Einblick in den Tagesablauf von Nonnen
                und Mönchen. Sie zeigen die Beziehungen der Orden untereinander,
                die Ämteraufteilung in den Konventen und den grossen Einfluss,
                den die Königin während ihren fast 50 Jahren in Königsfelden
                auf die innere Organisation der Konvente ausübte. Genaue
                Angaben zu Lebensmitteln, Bekleidung und Tätigkeiten lassen
                detailreich die spannende Welt des mittelalterlichen Klosterlebens
              aufscheinen.
 Die Besucherinnen und Besucher nehmen bereits beim Eintreten
                in die Klosterkirche Schatteninszenierungen und Raumklänge
                wahr. Für den Ausstellungsrundgang erhalten sie einen audiovisuellen
                Guide. Die Äbtissin, Guta von Bachenstein führt im
                Wechsel mit einem Franziskanermönch zu den Schauplätzen
                im Innenraum der Kirche und auf dem Areal des ehemaligen Klosters.  Spektakuläre Sicht auf die Glasfenster vom LettnerInsgesamt
                sechs Schauplätze bilden das Herzstück der
                Sonderausstellung. Die ersten vier befinden sich im Kircheninnern:
                zwei im Langhaus, einer im Chor und einer auf dem Lettner, wo
                sich eine neue und nähere Sicht auf die Glasmalereien der
                Fenster eröffnet. An den Schauplätzen werden überlebensgrosse
                Schatten auf die Wände projiziert. Pferde, bewaffnete Männer,
                ein Altar, Nonnen und Mönche erscheinen auf den Kirchenwänden.
                Sie vervollständigen die Erzählung auf dem Audioguide
                und beleben das Kloster mit dem Vergangenen und Abwesenden im
                flüchtigen Schattenspiel. Dabei bleibt den Besucherinnen
                und Besuchern nicht verborgen, woher die Schatten kommen bzw.
                wie sie entstehen. Auf grossen Platten befestigt, dreht sich
                die jeweilige Szenerie um eine Lampe und erzeugt den Schattenwurf
                auf den Mauern. Die Inszenierung ist für die Besucherinnen
              und Besucher sichtbar.
  Ein historisch nachgebauter KlostergartenIm Anschluss an die
                ersten vier Schauplätze werden die
                Besucherinnen und Besucher vom Franziskanermönch vor der
                Kirche empfangen und auf das Areal des ehemaligen Klosters geführt.
                Der Garten zeigt die vier Arten mittelalterlicher Klostergärten:
                Heilkräuter-, Nutz-, Obst- und Kreuzganggarten. Danach übernimmt
                wieder Guta von Bachenstein die Führung im ehemaligen Kreuzgang
                des Klarissenkonvents, wo sie die vielfältigen Aufgaben
              der Nonnen erklärt.
  Das Frauenjahr im Kloster KönigsfeldenDas Museum Aargau
                präsentiert ab April 2012 Frauengeschichte(n)
                anhand von sechs eindrücklichen Frauenportraits. Unter dem
                Titel „Frauen vor! Weibliche Lebenswelten im Schloss und
                Kloster“ wird in den Schlössern Lenzburg, Hallwyl,
                Wildegg, Habsburg, im Kloster Königsfelden und im Legionärspfad
                Vindonissa erstmals ein standortübergreifendes Thema umgesetzt.
                Im Kloster Königsfelden steht Guta von Bachenstein, die
                Seelenretterin im Blickpunkt. Aus einer adeligen Familie stammend
                war sie von 1318 bis 1324 die zweite Äbtissin im neu gegründeten
                Kloster (Gründung über drei Jahre: 1310 – 1312).
                Ihre Nachfolgerin war ihre Schwester Benigna von Bachenstein.
                Die Schwestern gehörten beide zu den ersten sechs Nonnen,
                die 1312 im Kloster eingeschlossen wurden und für das Heil
              der verstorbenen Habsburger beteten.
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