|  Die Vernetzung des pfälzischen Kurfürsten Friedrich
                III. (Kurfürst 1559 – 1576) mit dem reformierten Lager
                wird in seiner Verschwägerung mit niederländischen
                Familien deutlich.
 Zum einen ist er über seine Schwester Sabine der Schwager
                des Niederländers Lamoral Graf Egmond. Dieser war zwar anfänglich
                an der Revolution des niederländischen Adels gegen die katholische
                Zentralgewalt Spaniens beteiligt, war zwar dann auf die Seite
                des Königs übergewechselt und hatte seinerseits Protestanten
                in seinen Gebieten verfolgt, fiel dann aber dennoch der Rache
                Philipps und seines Statthalters, des Herzogs von Alba, zum Opfer
                und wurde am 9. September 1568 in Brüssel auf dem Grote
                Mart hingerichtet. Bild: Unbekannter Künstler: Kurfürst Friedrich
                III. von der Pfalz, nach 1576. Herkunft ungeklärt (Kurpfälzisches
                Museum?) Der zweite an diesem Tag Hingerichtete, Graf Horn (oder Philippe
                de Montmorency, Graf Horn), war der Mann Anna Walburgas von Neuenahr,
                einer Tante Amalias von Neuenahr, der zweiten Frau Friedrichs
                III., zweiten Grades. Deren Bruder Hermann von Neuenahr-Moers
                war Vormund Amalias
                und
                sorgte
                für
                ihre Ausbildung. Um das Maß voll zu machen: Amalias von Neuenahr erster
                Mann Heinrich von Brederode ist eine der führenden Persönlichkeiten
                des niederländischen Freiheitskampfes. Er war der Wortführer
                der Adelsopposition, die am 5. April 1566 der spanischen Statthalterin
                Margarete von Parma in Brüssel eine Bittschrift überreichte,
                die Inquisition abzuschaffen. Brederode, inzwischen Feldhauptmann
                der Reformierten, musste dann vor den Spaniern 1567 nach Emden
                fliehen. Bereits ein Jahr nach seinem Tod heiratete seine Witwe
                den pfälzischen Kurfürsten. Das ist die Stellung, in
                die Friedrich III. einheiratete. „Unbewusst“ wird
                das kaum gewesen sein.  Die Grafschaft Neuenahr selbst, an der
                Grenze zwischen Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen gelegen,
                fiel 1546 an das Herzogtum Jülich, wurde mit diesem 1610/14
                Besitz des Hauses Pfalz-Neuburg und gehörte ab 1685 zur
                Kurpfalz. |