|  Manchmal 
                      verändert ein einfaches "Ja" das ganze Leben. Trotz unterschiedlicher 
                      Lebensentwürfe ist die Hochzeit bis heute für die meisten 
                      Menschen ein wichtiges und unvergessliches Ereignis. Insbesondere 
                      die Kleidung für Braut und Bräutigam unterstreicht die Bedeutung 
                      dieses Tages. 
 Die Ausstellung "EVET - JA, ICH WILL!", 
                      die zunächst vom 17. August 2008 bis zum 25. Januar 2009 
                      im Dortmunder Museum für Kunst und Kulturgeschichte, dann 
                      vom 1. März 2009 bis 7. Juni 2009 in den Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen 
                      gezeigt wird, lässt die Moden und Kulturen des Hochzeitsfestes 
                      in Deutschland und in der Türkei von 1800 bis heute einander 
                      begegnen. Rund 500, vielfach bislang unveröffentlichte Ausstellungsobjekte 
                      führen auf eine Entdeckungsreise durch bekannte, ungewöhnliche 
                      und nahezu vergessene Hochzeitsmoden und -bräuche.
 Hochkarätige Exponate aus den renommiertesten Museen beider 
                      Länder vermitteln dem deutschen und türkischen Publikum 
                      Erkenntnisse über die eigene und die fremde Kultur. 
                     Der Ausstellungsrundgang führt von einleitenden Informationen 
                      zur Eherechtsituation in Deutschland und der Türkei zu den 
                      Abläufen einer türkischen Hochzeit und der Vielfalt der 
                      türkischen und deutschen regionalen Trachten. Der Gegenüberstellung 
                      der deutschen und türkischen Aussteuer folgt die Hochzeitsmode 
                      in Deutschland und in der Türkei von 1800 bis heute, darunter 
                      auch Kreationen zeitgenössischer türkischer und deutscher 
                      Modedesigner. Insgesamt sind ca. 100 Hochzeitsroben zu sehen. 
                      Schmuck, Schuhe, Kopfbedeckungen, modisches Beiwerk, Geschenke, 
                      Erinnerungen und Symbolik sind jeweils vergleichend deutsch-türkisch 
                      angelegte Bereiche. Im Lichthof des Museums können die Besucher 
                      an einer Hörstation den authentischen Hochzeitsgeschichten 
                      türkischer Mitbürger von 1959 bis heute lauschen, an einer 
                      Medienstation Fotografien und Videoaufnahmen von Hochzeiten 
                      in Deutschland 2007 betrachten. 
                     Die Hälfte der auf rund 
                      1.000 Quadratmetern gezeigten Exponate stammt aus den großen 
                      Museen in Istanbul, Ankara und Bursa, etwa dem Topkapi- 
                      Museum, dem Museum für türkische und islamische Kunst sowie 
                      dem Sadberk Hanim Museum. Einige Objekte konnten im Privatbesitz 
                      der häufig bereits in der zweiten oder dritten Generation 
                      hier lebenden Mitbürger türkischer Herkunft gefunden werden. 
                      Den türkischen Exponaten begegnen die deutschen in gleicher 
                      Qualität: Auch diese stammen aus bedeutenden Museen, so 
                      aus dem Landesmuseum Württemberg, dem Modemuseum im Münchner 
                      Stadtmuseum, dem Deutschen Historischen Museum Berlin und 
                      dem Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg sowie aus Privatbesitz. Das 
                      älteste Exponat ist die Original-Abbildung eines höfischen, 
                      osmanischen Hochzeitszuges: Es stammt aus einem handkolorierten 
                      Kostümbuch von Lambert de Vos aus dem Jahr 1574, einer Leihgabe 
                      der Bibliothek Bremen. Zu den besonders wertvollen Stücken 
                      zählen ein mit Juwelen und Edelsteinen besetzter Fächer, 
                      goldene Schläfengehänge und ein goldener Gürtel aus dem 
                      Topkapi-Museum, Istanbul, sowie kostbare Roben aus der Zeit 
                      des frühen 19. Jahrhunderts aus türkischen wie deutschen 
                      Museen.  Die Schau ist das erste interkulturelle Projekt 
                      dieser Art und lädt zum Dialog der beiden Kulturen ein: 
                      Sie vermittelt dem deutschen wie türkischen Publikum Erkenntnisse 
                      über die eigene und die fremde Kultur. Warum sind Hochzeitskleider 
                      meist weiß? Was weiß man eigentlich über die Henna-Nacht 
                      oder Bräuche am Polterabend? Wie hat sich die Hochzeitstradition 
                      im Laufe der Zeit in beiden Kulturen verändert? Und warum 
                      heiraten Menschen überhaupt?  Diesen und anderen Fragen 
                      geht die Ausstellung nach. Der Blick zurück ins 19. und 
                      20. Jahrhundert auf die Rituale der Eheschließung beider 
                      Kulturen, auf die gesellschaftlichen Konventionen und Familienbilder 
                      mit festen Bekleidungsvorstellungen offenbart nicht nur 
                      das Fremde und Besondere der anderen Kultur, er schärft 
                      auch das Verständnis für den tief greifenden Wandel der 
                      eigenen. Mögen Hochzeiten heute überwiegend individuell 
                      und losgelöst von Traditionen gefeiert werden, so bilden 
                      Medien und Kommerz doch neue Verhaltensweisen heraus, deren 
                      Muster letztendlich wieder im Überlieferten gründen. Ein 
                      abwechslungsreiches Begleitprogramm mit Konzerten, Lifestyle-Angeboten, 
                      Kabarett- und Theateraufführungen, Führungen und Vorträgen 
                      lädt zu einer Begegnung der Kulturen ein. Mit dabei sind 
                      in Dortmund Fatih Çevikkollu mit zwei Comedy-Abenden (einmal 
                      auf deutsch, einmal auf türkisch), Robert Kreis mit "Spotlights 
                      der Liebe", Abende mit Farb-, Frisuren- und Schminkberatung, 
                      klassische Konzerte wie "Die Nacht der Liebenden" und Theateraufführungen 
                      wie "Hochzeit alle turca". Die Veranstaltungen finden in 
                      der Regel donnerstags im Museum für Kunst und Kulturgeschichte, 
                      einige auch sonntags im Hause von DEW21 statt. Die Veranstaltungen 
                      im Museum bieten die Möglichkeit, die Ausstellung zu besuchen 
                      (im Eintrittspreis enthalten). Die Ausstellung ist ein 
                      Kooperationsprojekt vom Museum für Kunst und Kulturgeschichte 
                      und den Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim. Sie wurden dabei 
                      durch das Ministerium für Kultur und Tourismus der Republik 
                      Türkei unterstützt. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft 
                      des türkischen und des deutschen Außenministers, Ali Babacan 
                      und Dr. Frank-Walter Steinmeier.  Zur Ausstellung erscheint 
                      ein Katalog in türkischer und deutscher Sprache (19,90 Euro). |