| Der Blick des heutigen Menschen auf eiszeitliche Phalli,
                      Venusstatuetten oder andere Nackedeis ist häufig verstellt
                      von heutiger Ideologie. Es ist schwer, den Zeugnissen aus
                      der Eiszeit vorbehaltlos zu begegnen. Gerade bei den Venusfiguren
                      stehen sich oft eindimensionale Deutungen von ausschließlicher
                      Urmutter/Göttin und reinem Pin-Up-Girl/Sexsymbol gegenüber.
                      Das Vorhandensein des männlichen Geschlechts in der
                      Eiszeitkunst wird häufig gänzlich ignoriert.
                      Auch in der Wissenschaft werden zu dieser Thematik nur
                      wenige Überlegungen angestellt. Die Ausstellung „Urmutter
                      contra Pin-Up-Girl – Sex und Fruchtbarkeit in der
                      Eiszeit“ nimmt verschiedenste Blickwinkel auf Venus,
                      Phallus, Vulva und Eiszeitsex ein und schaut dabei auch über
                    manchen kulturhistorischen Tellerrand.  Die Ausstellung „Urmutter contra Pin-Up-Girl“ unterteilt
                      sich in zwei Abschnitte. Am Anfang steht in den drei Räumen
                      der Sonderausstellung die Auseinandersetzung mit der Deutung
                      der Venusstatuetten. Außerdem wird ein Blick auf
                      das Männerbild in der Eiszeitkunst und mögliche
                      sexuelle Darstellungen geworfen. Hauptexponat ist dabei
                      eine so genannte sexual-mythologische Darstellung aus der
                      Fundstelle Laugerie-Haute. Diese Leihgabe des Instituts
                      für Ur- und Frühgeschichte der Universität
                      Erlangen zeigt einen mit Phallus und schnupperndem Löwen
                      verzierten Rentiergeweihstab. Der dritte Raum beschäftigt
                      sich mit Fruchtbarkeitssymbolik, ausgehend von den verschiedenen
                      Vulvendarstellungen der Jüngeren Altsteinzeit.
  In der Überleitung zur Galerie 40tausend Jahre Kunst
                      wird die Venus vom Hohle Fels im Detail vorgestellt. Es
                      sind bisher unveröffentlichte Photos zu sehen. Zwei
                      Räume der Galerie 40tausend Jahre Kunst wurden neu
                      gestaltet. Die Galerie verstärkt ihr bisheriges Konzept
                      der Auseinandersetzung mit Teilaspekten der Eiszeitkunst
                      und spannt den Bogen zur Kunst der Klassischen Moderne.
                      Der Venus vom Hohle Fels ist der Raum „Weiblichkeit“ gewidmet.
                      Dem Phallus vom Hohle Fels ist der Raum „Männlichkeit“ gewidmet.
                      Venus und Phallus werden für die Laufzeit der Sonderausstellung
                      im Original präsentiert. 
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