| Rezeption und ForschungsgeschichteAls sich im 19. Jahrhundert die Archäologie als Wissenschaft
                      etablierte, fanden auch die ersten Ausgrabungen von altsteinzeitlichen
                      Fundstellen statt, u.a. in Frankreich, Spanien, Deutschland
                      und auf der Schwäbischen Alb. Die Ergebnisse dieser
                      und späterer Ausgrabungen beflügelten die Fantasie
                      der Menschen und wurden in Romanen wie „Rulaman“ und „Ayla
                      und der Clan des Bären“, in Filmen wie „Am
                      Anfang war das Feuer“ und „Ice Age“ oder
                    Comics wie „Familie Feuerstein“ verarbeitet.
 Umwelt der letzten EiszeitRiesige Gletscher bedeckten die Alpen und Pyrenäen,
                      Nordeuropa war unter einem großen Eisschild begraben.
                      Obwohl die Jahresmitteltemperaturen in Mitteleuropa durchschnittlich
                      rund 10 °C niedriger als heute waren, konnte eine Vielfalt
                      an kälteangepassten Pflanzen und Tieren überleben.
                      Gräser, Zwergsträucher, Moose, Flechten, Kräuter
                      und Beifußarten waren zu finden und große Herden
                      von Mammuten, Rentieren und Wildpferden zogen durch die „Mammutsteppe“,
                    eine steppenartige Tundra.
 Urgeschichtliche Archäologie als WissenschaftGerade auf der Schwäbischen Alb bergen Archäologen
                      Zeugnisse der Altsteinzeit aus Höhlen, die eine besondere
                      Ausgrabungsmethodik erfordern. Aber Ausgraben ist nicht
                      die einzige Tätigkeit der Archäologen, sehr wichtig
                      ist auch, die geborgenen Funde auszuwerten. Dabei sind
                      oft die Kenntnisse von Spezialisten wie Archäozoologen,
                      Paläoanthropologen oder Experimentalarchäologen
                      gefordert. In der Ausstellung ist der Besucher eingeladen,
                      selbst in die Rolle dieser Spezialisten zu schlüpfen
                      und z. B. Feuersteinabschläge aneinanderzupassen oder
                    Knochen nach Tierarten zu bestimmen.
 Der Mensch in der Altsteinzeit (Paläolithikum)Seit rund 800.000 Jahren besiedelten Urmenschen, erst der
                        Homo erectus und danach der Neandertaler, Europa. Archäologische
                        Funde geben ein anschauliches Bild von ihrem Leben und
                        ihren geistigen Fähigkeiten. Der anatomisch moderne
                        Mensch, Homo sapiens sapiens, kam vor etwa 40.000 Jahren
                        aus Afrika nach Europa, besiedelte auch den Raum des
                        heutigen Südwestdeutschland und verdrängte
                    allmählich die Neandertaler.
 Leben im JungpaläolithikumMit der Einwanderung des Homo sapiens sapiens nach Europa
                        beginnt das Jungpaläolithikum, das durch zahlreiche
                        technologische Innovationen geprägt ist. Die Erfindung
                        der Speerschleuder, die Optimierung der Steinbearbeitung
                        und die Nutzung von Materialien wie Knochen, Geweih und
                        Mammutelfenbein sind nur einige Beispiele der Strategien
                        der modernen Menschen, in einer eiszeitlichen Umwelt
                    zu überleben.
 Kunst und MusikDer moderne Mensch entwickelte mit Kunst und Musik neue
                        Ausdrucksformen, deren ältesten Zeugnisse in Form
                        von geschnitzten Figuren aus Mammutelfenbein und Knochenflöten
                        aus den berühmten Höhlen der Schwäbischen
                        Alb stammen. Abgebildet wurden im Jungpaläolithikum
                        hauptsächlich Tiere, aber auch Menschen wie zahlreiche
                        Frauenfiguren bezeugen. Viele verzierte und skulptierte
                        Gebrauchsgegenstände zeigen, dass Kunst ein wesentlicher
                        Bestandteil des Lebens der Menschen war. Diese Kunstwerke
                        könnten Ausdruck eines Jagdzaubers gewesen oder
                        bei Initiationsriten und anderen schamanistischen Bräuchen
                    verwendet worden sein.
 Jäger und Sammler nach dem Ende der EiszeitUm 9650 v. Chr. ging die Eiszeit endgültig zu Ende,
                      das Klima erwärmte sich und große Laubwälder
                      entstanden. Die großen Herdentiere der Eiszeit starben
                      aus oder wanderten in nördlichere Gebiete ab und Tiere
                      wie Wildschwein, Reh und Rothirsch wurden in den Wäldern
                      heimisch. Auf die veränderten Umweltverhältnisse
                      reagierten die Menschen mit Anpassungen in vielen Bereichen
                      ihres Lebens wie z. B. der Jagd und der Technologie.
 
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