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                  am
                  Endpunkt der geradlinig verlaufenden Strecke des obergermanischen
                  Limes, 3 km vor dem Knick des Limes nach Osten, lagen - heute
                  im Stadtgebiet von Welzheim - zwei unmittelbar benachbarte
                  römische
                  Kastelle, von denen das größere
                  Westkastell mit einer Fläche von 4,3 ha eins der größten
                  seiner Art am obergemanischen Limes war. Während es von
                  der modernen Siedlung völlig überbaut ist, ist das
              kleinere Ostkastell freigelegt und z.T. rekonstruiert.  Dieses
                Numeruskastell  liegt auf einem kleinen Bergsporn, den
                der von Kaisersbach herabkommende Lein hier umfließt. Es
                lag für die Römer nahe, das kleinere Numeruskastell
                an deser Stelle vor den geraden Verlauf des Limes zu setzen.
                Ob der Limes hier, zwischen den beiden gleichzeitig bestehenden
                Kastellen, unterbrochen war oder ob er das heutige Stadtgebiet
              durchzog, ist noch nicht nachgewiesen. Das
              Kastell
              erstreckt sich mit 123 x 126 m Seitenlänge auf einer Fläche
              von 1,6 ha.
 Während die moderne Siedlung das Ostkastell unberührt
                ließ, wurde das Gebiet des Westkastells weitgehend überbaut,
                so dass nur seine Umrisse archäologisch gesichert sind.
                Moderne Baumaßnahmen könnten allerdings in naher
                Zukunft an einzelnen Stellen eine eingehendere Untersuchung ermöglichen.
                Die zu den
                Kastellen gehörende Zivilsiedlung liegt zwischen den beiden
                Lagern; da das Areal jedoch auch hier fast vollständig überbaut
                ist, lassen sich keine Aussagen über Struktur und Aussehen
                machen.Eine geplante Überbauung des Ostkastells durch
                Wohngebiete konnte in den 1960er Jahren verhindert werden, der
                Bereichl wurde in einen Archäologischen Park umgewandelt,
                ohne den Bereich flächig zu ergraben.  Bei Sondagen 1976/77 und 1981 im Bereich der Südwestecke
                des Kastells wurde die Umwehrung untersucht und anhand der Ergebnisse
                der Grabungen das Westtor und der südlich anschließende Mauerzug
                bis zum Südtor rekonstruiert. Baumpflanzungen markieren die anderen
                drei Zugänge
                zum Lager. Von der Innenbebauung ist das übliche Stabsgebäude
                nicht nachgewiesen, ein westlich der Kreuzung der Lagerstraßen
                gelegener Steinbau wird als Speicher intrerpretiert, steht aber
                nicht in der Flucht
                der Straßenzüge. Im südöstlichen Kastellbereich
                wurde ein Badegebäude ergraben. Die
                via praetoria und die via decumana, die beiden Haupt-Straßen
                des Kastells, sind durch Schotterbelag angedeutet.  Besonders
                  bemerkenswert sind die vier aufgedeckten holzverschalten Brunnen,
                  in denen wertvolle Funde zum römischen Alltagsleben 
              gemacht werden konnten.   Funde aus
                  den Kastellen
                        und der näheren Umgebung sind im Städtischen Museum 
                        in Welzheim sowie im Limesmuseum Aalen aufbewahrt. Unter den dort 
                        befindlichen Stücken sind besonders die aus dem Brunnen geborgenen 
            Teile von über 100 Schuhen alle Art bemerkenswert.. |