|  Die Hohkönigsburg ist ein einzigartiges Monument deutsch-französischer
              Geschichte. Im Laufe der Jahrhunderte war die Burg in Lehensherrschaft
              dreier deutscher und eines schweizer Hoheitsgeschlechts. Dank der
              Restaurierung unter Kaiser Wilhelm II. Anfang des 20. Jahrhunderts
              ist sie heute in einem derart perfekten Erhaltungszustand, wie
              nur wenige andere mittelalterliche Burgen in Europa. Als heutiger Besitzer unternimmt das Departement Bas-Rhin daher
                zahlreiche Anstrengungen, um unterschiedlichsten Besuchergruppen
                physischen, aber auch intellektuellen Zugang zur Burg zu verschaffen.
                Dabei nehmen beeinträchtigte Besucher – sowohl solche
                mit einer körperlichen Beeinträchtigung als auch geistig
                beeinträchtigte Menschen – einen wichtigen Platz ein.
                Im Jahr 2013 waren es über 2.000, die auf die Hohkönigsburg
                kamen. Ziel ist es, die Zahl der behinderten Besucher der Burg
                auch in den kommenden Jahren weiter zu erhöhen. Für
                die bislang geleistete Arbeit wurde die Hohkönigsburg auch
                im Jahr 2014 mit dem Label „Tourisme et handicap“ (Tourismus
                und Behinderung) ausgezeichnet.  Ein besonderes Augenmerk richten die Verantwortlichen der Burg
                dabei auch auf die ausländischen Besucher. So gibt es viele
                Verständigungshilfen sowie Veranstaltungen für behinderte
                Menschen auch in deutscher Sprache. Für blinde Besucher
                oder Menschen mit Sehschwäche gibt es jetzt ganz neu einen
                Audio-Guide mit speziellen Erläuterungen in deutscher Sprache,
                der für ein geringes Entgelt (4,00 €) an der Kasse
                ausgeliehen werden kann. Gleiches gilt für den Visio-Guide,
                der hörgeschädigten Besuchern die Geschichte und die
                Geheimnisse der Burg in deutscher Gebärdensprache näher
                bringt. Speziell für gehbehinderte Besucher wurde im Jahr
                2009 in der „Mühle“ der Burg ein Multimedia-Raum
                eingerichtet. Dieser Raum ist mit einem Rollstuhl bequem erreichbar
                und macht damit die Burg auch für jene Menschen erfahrbar,
                welche die 300 Treppenstufen auf dem normalen Besucherrundgang
                innerhalb der Burg nicht bewältigen können. Im Multimedia-Raum
                in der Mühle wird ein 20-minütiger Film gezeigt. Am
                Kopfhörer, der an der Burgkasse kostenlos erhältlich
                ist, kann der Besucher zwischen den Sprachen Deutsch, Französisch
                und Englisch wählen sowie den gewünschten Schwierigkeitsgrad
                (Erwachsene oder Kinder) einstellen.
  Bild rechts oben: Das Zeichen für „Hohkönigsburg“ in
                Gebärdensprache. © Dorothée Parent Dreisprachige Untertitel und die Einblendung einer Dolmetscherin
                für die französische Gebärdensprache erweitern
                die Erlebbarkeit der Burg  Auch speziell auf geistig behinderte Besucher zugeschnittene
              Führungen werden auf der Burg angeboten.© Marc Dossmann
 Auch für geistig beeinträchtigte Besucher ist gesorgt.
                Besondere Führungen mit zum Teil szenisch gespielten Erläuterungen
                schaffen auch hier einen Zugang zur Geschichte der Burg und ihrer
                ehemaligen Bewohner. Die betreffenden Führer wurden hierzu
                speziell ausgebildet und passen ihre Kommentare ganz dem intellektuellen
                Niveau sowie der Aufnahme- und Konzentrationsfähigkeit dieses
                besonderen Publikums an. Insgesamt hat die Hohkönigsburg
                in den vergangenen zehn Jahren rund 450 .000 € in die Umsetzung
                dieses Vorhabens investiert; das meiste Geld floss dabei in den
                Umbau der Mühle zum Multimediaraum. Seit 2010 gibt es auch
                ein Großmodell (Länge: 2 m) der Burg, das sowohl mit
                den Augen als auch mit den Händen erkundet werden kann.
                Zur Ausstattung der Burg gehören auch behindertengerechte
                sanitäre Anlagen und Sitzbänke zum Ausruhen außerhalb
                und innerhalb der Burg. Neben diesen Hilfen, die das ganze Jahr über angeboten
                werden, gibt es jedes Jahr im September einen Tag, der voll und
                ganz den beeinträchtigten Besuchern der Festung gewidmet
                ist. Unter dem Motto „Eine Burg für alle“ sorgen
                an einem Tag im September Dutzende von freiwilligen Helfern dafür,
                dass z. B. auch Besucher im Rollstuhl die Räume der Burg
                live erleben können. 
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