|                     Ausstellung „Hinter
                      den Kulissen!"  (Jahresausstellung
                      2012) Seit Jahresbeginn legen Restauratoren auf Schloss Arenenberg
                      am westlichen Bodensee Schicht für Schicht die ursprüngliche
                      Wandverkleidung, den „kaiserlichen" Zustand,
                      frei. Besuchern bleibt meist verborgen, was hinter den
                      verschlossenen Türen zum Erhalt historischer Bestände
                      vor sich geht. Anders in der neuen Sonderausstellung „Hinter
                      den Kulissen!" im Napoleonmuseum: Vom 14. April bis
                      14. Oktober 2012 sind die Besucher „live" bei
                    den Restaurierungsarbeiten dabei. Ob Tapeten, Wandbespannungen und Damastbezüge original
                      sind oder aus einer späteren Zeit stammen, welche
                      Schäden behoben oder welcher historische Zustand wieder
                      hergestellt werden soll, erforschen Restauratoren und Wissenschaftler
                      auf Arenenberg zunächst jahrelang in akribischer Detektivarbeit.
                      Wer das Museum heute besucht, erlebt die Restaurierung
                      als Momentaufnahme. Die blauweiss gestreiften Papiertapeten
                      etwa, die den „Salon der Königin" in ein
                      repräsentatives Zelt verwandeln, stammen noch von
                      der Hausbesitzerin Hortense de Beauharnais, der Stieftochter
                      Napoleon I. Sie liess die berühmten Streifentapeten
                      1824 an Wänden und Decke anbringen. Um die Strahlkraft
                      der Farben zu erhalten, müssen konservierende Massnahmen
                      getroffen werden. Wie die Sonderschau zeigt, werden nicht
                      nur Mäusefallen und Mottenkugeln zum Schutz von Tapeten,
                      Teppichen und Tischbeinen eingesetzt. Wie aus Kaiser Napoleons Schlafzimmer das seiner
                        Frau Eugénie wurdeDas Schloss birgt noch heute viele Überraschungen.
                      So entdeckten die Museumsleute durch Bauuntersuchungen
                      und beim Sichten der alten Inventarlisten, dass das Mobiliar
                      aus Kaiserin Eugénies Schlafgemach in Wirklichkeit
                      aus dem Schlafzimmer ihres Mannes, Kaiser Napoléons
                      III., stammte. Spannende Geschichten verstecken sich auch
                      hinter der historischen Ausstattung. Der Besucher erfährt,
                      dass die ersten, uns bekannten Seidentapeten aus China
                      stammten und bemalte Wandpapiere um 1740 in Paris einen
                    Tapetenboom auslösten.
  Die blauweiß gestreiften Papiertapeten verwandeln
                      den Salon in ein repräsentatives Zelt. Eine Idee von
                    Hortense de Beauharnais, die sie 1824 anbringen ließ.
                    Bild: Napoleonmuseum Thurgau
 Konstanz - Paris: Manufakturen für den ArenenbergWer die Stoffbezüge für den Arenenberg produzierte,
                      bleibt häufig im Dunkeln. Es spricht aber Einiges
                      dafür, dass das berühmte Haus „Prelle" in
                      Lions, Pracht-Ausstatter für Versailles, Fontainebleau
                      oder den Louvre, auch das Landschlösschen am Schweizer
                      Bodensee belieferte. Seit 1817 fertigte auch die Konstanzer
                      Firma Gabriel Herosé für den Arenenberg. Die
                      Manufaktur produzierte eigene Stoffserien, wie die „Hortensia-Artikel".
                      Die Entwürfe dazu stammten - man höre und staune
                    - von Königin Hortense persönlich.
 Wie man polstert, so sitzt manAusbesserungen an Möbeln bringen ungewöhnliche
                      Fertigungsverfahren ans Tageslicht. Seit der Antike verwendete
                      man Lederriemen, Rohrgeflecht oder Holzkonstruktionen für
                      die mehr oder weniger bequemen Sitzunterlagen. Variantenreich
                      waren auch die Polsterungen: Zeitungspapier, Stoffe und
                      Rosshaar oder, seit den 1830er Jahren, Stahlfedern, verbesserten
                      den Sitzkomfort. Ob Kanapee oder Sessel, erst der Bezug
                      verwandelte das Möbel in ein repräsentatives
                      Schmuckstück. Besucher können in den Schauräumen
                      ausgelegte Stoff- und Tapetenreproduktionen sowie ausgewählte
                    Werkzeuge in die Hand nehmen.
  Möbelrestaurator im Napoleonmueum Schloss Arenenberg
                    bei der Arbeit. Bild: Schnetzler Wohngestaltung
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