Projekt kulturer.be
38 Kunstwerke stehen seit dem 28. Juli 2015 im Zentrum der Aufmerksamkeit in Kloster und Schloss Salem. Es sind herausragende künstlerische Arbeiten aus der Zeit vom 15. bis zum 18. Jahrhundert, als die Reichsabtei Salem eines der bedeutendsten und reichsten Zisterzienserklöster Europas war. Aus Mitteln der Baden-Württemberg Stiftung konnten diese Objekte für das Land Baden-Württemberg erworben und damit an ihrem angestammten Platz erhalten werden: „Am rechten Ort“, wie der Titel der Präsentation lautet. Mit dem Abschluss der aufwendigen Restaurierungsarbeiten durch die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg werden die Kunstwerke nun neu präsentiert: Ein Parcours durch das Kloster und eine ansprechende Publikation erschließen die Kostbarkeiten aus der Geschichte des mächtigen Zisterzienserklosters.
 Neue Erschliessung für die Besucher
Neue Erschliessung für die Besucher
  „
      Das Land hat in den letzten Jahren Beträchtliches in die
      Sanierung und Restaurierung des geschichtsträchtigen Ensembles
      investiert“, erklärt Michael Hörrmann, Geschäftsführer
      der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg,
      bei der Eröffnung des Ausstellungsparcours. Seit dem Erwerb
      des großen Ensembles im Jahr 2009 hat das Land Baden-Württemberg
      entscheidende Projekte der Sanierung, Restaurierung und Präsentation
      in Kloster und Schloss Salem umgesetzt. Die Staatlichen Schlösser
      und Gärten Baden-Württemberg konnten bis zum Spätsommer
      2014 zwei neue Museumsbereiche einrichten: das Klostermuseum
      als Zweigmuseum des Badischen Landesmuseums Karlsruhe und das
      Feuerwehrmuseum. Unter der Leitung von Vermögen und Bau
      Baden-Württemberg wurden allein in den zwei Jahren zwischen
      Sommer 2012 und der Eröffnung der neuen Museen im Sommer
    2014 Maßnahmen für insgesamt 6 Millionen Euro realisiert. 
Bild links: Engelskulptur am Sakramentshaus. Foto: ssg
Erwerb durch die Baden-Württemberg-Stiftung
      Wertvolle Kunstwerke mit großer Bedeutung aus allen Epochen
      der Klostergeschichte wurden aus Mitteln der Baden-Württemberg
      Stiftung für das Land angekauft. Der Abschluss der aufwendigen
      und komplexen Restaurierungsarbeiten der Staatlichen Schlösser
      und Gärten an den Kunstwerken, die nun wieder gezeigt werden
      können, ist der Anlass für die aktuelle Präsentation.
      Die 38 Werke umfassen spätgotische Skulpturen vom Sakramentshaus
      im Münster, Teile des Chorgestühls sowie monumentale
      Altarleuchter in der Klosterkirche, die einzigartige Figur des
      Erzengels Michael aus teilvergoldetem Silber, heute im Klostermuseum,
      kostbare Konsoltische der Rokokozeit in der Prälatur sowie
      zwei historische Feuerspritzen, Grundstock des beliebten Feuerwehrmuseums. 
Christoph Dahl, der Geschäftsführer der Baden-Württemberg Stiftung, betont: „Den öffentlichen Zugang zu den Kunstschätzen in Salem zu ermöglichen, ist für die Baden-Württemberg Stiftung von großer Bedeutung.“ Dafür habe man gleich im Jahr 2009 Mittel zur Verfügung gestellt. „So können nun zahlreiche Werke von großem historischem und kulturellem Wert der Öffentlichkeit präsentiert werden.“ Zum Parcours erscheint eine reich bebilderte, 96 Seiten umfassende Publikation der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg.

    Konsoltisch, 1764/65. Foto: ssg
Die Werke
      Zu den frisch restaurierten Meisterwerken gehören etwa die
      Figuren vom spätgotischen Sakramentshaus im Münster.
      Sie entstanden am Ende des 15. Jahrhunderts. Zu dem mehrgeschossigen
      Turmgebilde gehören Bildwerke, Stein- und Holzfiguren von
      höchster Qualität. Die Holzskulpturen stammen aus einer
      der berühmtesten Künstlerzentren der gotischen Zeit
      in Ulm. Die aktuellen Untersuchungen der Restauratoren brachten
      wesentliche Erkenntnisse zu den kostbaren Figuren, unter anderem
      den Nachweis, dass sie von Anfang an zum Salemer Sakramentshaus
      gehörten. Durch die Restaurierungsarbeiten konnten nicht
      nur die ursprünglichen Farbfassungen präzisiert werden,
    es gelang auch eine präzisere Deutung einzelner Heiligenfiguren.
Ein anderes Glanzstück aus dem Münster, das dank der Baden-Württemberg Stiftung erworben werden konnte, ist das Chorgestühl von Meister Melchior Binder, das in den Jahren kurz vor 1600 angefertigt wurde.
Aus den Jahren 1764/65 stammen drei Konsoltische im Kabinett der Prälatur. Sie gehören zur außergewöhnlichen Rokoko-Ausstattung der Wohn- und Empfangsräume des Abtes Anselms II., die in der Kunst Südwestdeutschlands ihresgleichen sucht. Bei der Restaurierung dieser Stücke mit ihren raffinierten Oberflächen, die das damals begehrte Porzellan nachahmen, setzten die Fachleute der Staatlichen Schlösser und Gärten neue Techniken um.
 Einzigartig
      ist auch die Figur des heiligen Michael als Drachentöter,
      die bereits seit Herbst 2014 im neu eingerichteten Klostermuseum
      prominent präsentiert wird (Bild rechts, Foto: ssg). Sie
      zeigt den Erzengel im goldenen Brustpanzer über dem besiegten
      Drachen stehend. Geschaffen hat die kostbare Figur aus teilvergoldetem
      Silber
      in den Jahren
      1769 bis 1771 einer der berühmten Goldschmiede aus Augsburg,
      das ein Zentrum der Silber- und Goldschmiedekunst war: Georg
      Ignaz Baur.
Einzigartig
      ist auch die Figur des heiligen Michael als Drachentöter,
      die bereits seit Herbst 2014 im neu eingerichteten Klostermuseum
      prominent präsentiert wird (Bild rechts, Foto: ssg). Sie
      zeigt den Erzengel im goldenen Brustpanzer über dem besiegten
      Drachen stehend. Geschaffen hat die kostbare Figur aus teilvergoldetem
      Silber
      in den Jahren
      1769 bis 1771 einer der berühmten Goldschmiede aus Augsburg,
      das ein Zentrum der Silber- und Goldschmiedekunst war: Georg
      Ignaz Baur. 
Außerdem Teil des Parcours: sechs monumentale Bronzeleuchter, die den Hochaltar des Salemer Münsters zieren, geschaffen in den 70er-Jahren des 18. Jahrhunderts. Sie wurden von dem Bildhauer Johann Georg Dirr entworfen und in der klostereigenen Werkstatt gegossen.
Zu den 38 für die Klostergeschichte Salems herausragenden Objekten zählen auch die beiden Feuerspritzen der Konstanzer Glockengießerwerkstatt Rosenlecher, die nach dem Wiederaufbau des 1697 abgebrannten Klosters für die neue „Feuerwache“ in der Prälatur angeschafft wurden. Die besonders wertvollen Handdruckspritzen sind der historische Grundstock für das berühmte Salemer Feuerwehrmuseum.
Text: ssg
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