Projekt kulturer.be
 

 St.
                Maria und Markus (Mittelzell) ist die Hauptkirche der Reichenau,
                und ging aus einer um 724 vollzogenen
                Gründung
                vermutlich eines alamannischen Adligen, die unter dem fränkischen
                Wander-"Bischof" Pirmin
                      der Benediktinerregel zugeführt wurde und nach 746
    zum karolingischen Reichskloster aufstieg, hervor.
St.
                Maria und Markus (Mittelzell) ist die Hauptkirche der Reichenau,
                und ging aus einer um 724 vollzogenen
                Gründung
                vermutlich eines alamannischen Adligen, die unter dem fränkischen
                Wander-"Bischof" Pirmin
                      der Benediktinerregel zugeführt wurde und nach 746
    zum karolingischen Reichskloster aufstieg, hervor. 
Ansicht der Klosterkirche von Norden
Links angeschnitten der spätgotische Chor, in der Mitte das ottonische Langhaus, dazwischen das karolingische Querschiff, rechts der wenig jüngere Westbau des Abtes Berno.
Mitte: Westquerhaus und Westtum des Abtes Berno (vollendet 1048) vom Konventsgebäude aus aufgenommen. Die Fenster entstammen der Re-Romanisierung der Kirche. Der anschließende Baukörper des Langhauses ist der karolingische Bau des Abtes Hatto I. (816 begonnen).
Bild unten: Westturm des Abtes Berno
Der 144. Band der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, herausgegeben von der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, bringt Neues über die Gründung des Klosters auf der Reichenau (Michael Richter). Danach hieß die für die Gründung des Klosters verantwortliche Persönlichkeit, der Stifter, Sintlaz.
"Die für die Gründung des Klosters verantwortliche Persönlichkeit,  der Stifter, hieß Sintlaz. Dem Kloster wurde [auf Bitten Pirmins] von dem  Merowingerkönig Theuderich IV. die Immunität verliehen, wohl schon zu einem  recht frühen Zeitpunkt, und von dem letzten Merowingerkönig Childerich III. bestätigt.  Eine Bestätigung der Immunität auch durch König Pippin ist höchst  wahrscheinlich, durch Karl den Großen verbürgt. Es darf angenommen werden, daß die  Immmunität durch Ludwig den Frommen geändert wurde.
  Das Kloster trug während des ersten Jahrhunderts allgemein  den Namen des Stifters, Sintleozesave; dieser war möglicherweise in der Kirche  des von ihm gestifteten Klosters beigesetzt worden. Die Erinnerung an den  Stifter wurde in dem Inselkloster allmählich getilgt. Das begann mit der  Entfernung des Stifters aus seinem Grab im Jahr 799 und wurde konsequent  fortgesetzt mit der Namensänderung des Klosters. Dabei ist von besonderem  Interesse, daß der ursprüngliche Name auch außerhalb der Insel noch längere  Zeit bekannt und gebräuchlich blieb. Sinnfälliges Zeichen der Hinwendung zur  karolingischen „Partei" ist die Beisetzung des Markgrafen Gerold in der  Kirche an der Stelle des Stifters."
  (S. 16)
Wie später Markgraf Gerold dürfte nach Richter auch der Klostergründe Sintlaz an prominenter Stelle seiner Klosterkirche, also im Chor des ersten Kirchenbaus, beigesetzt worden sein. Sein Grab musste allerdings der politischen Neu-Orientierung auf die Karolinger, die sich in der Beisetzung Gerolds zeigt, weichen.
Der heutige Bau besteht aus dem Westwerk, das Abt Berno (1008 - 1048) am 24. April 1048 in Gegenwart Kaiser Heinrichs III. von Bischof Dietrich von Konstanz weihen ließ. An dieses schließt sich das im Kern ottonische Langhaus des 10. Jahrhunderts des Abtes Witigowo an. Vierung, Ostquerhaus und die anschließenden Teile des Langhauses enthalten noch weitgehend des karolingischen Bau des Abtes Hatto aus dem frühen 9. Jahrhundert. Der Chor im Osten wurde 1447 - 1553 in den Formen der Spätgotik neu errichtet und um 1558 ausgemalt.
 Westturm des Abtes Berno
Westturm des Abtes Berno
Mit Lisenen und Blendbogen gegliederter vierstöckiger Bau mit Schallarkaden im obersten Stockwerk.
Aufnahme veröffentlicht 1922
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