| Rudolf von Rheinfelden (auch Rudolf von Schwaben)
                (* um 1025; † 15. oder 16. Oktober 1080 bei Hohenmölsen) war
                seit 1057 Herzog von Schwaben und als solcher zunächst loyaler
                Anhänger seines Schwagers, König Heinrichs IV. Während der Auseinandersetzungen
                des Investiturstreits wechselte er jedoch in das Lager der Opposition,
                von der er am 15. März 1077 in Forchheim zum Gegenkönig gewählt
                wurde. Bei den kriegerischen Auseinandersetzungen um die Vorherrschaft
                im Heiligen Römischen Reich verlor er nach einer schweren Verwundung
                in der Schlacht bei Hohenmölsen sein Leben. 1048 taucht Rudolf erstmals in einer Urkunde
                  Kaiser Heinrichs III. als Graf im Sisgau bei Rheinfelden auf.
                  Der Familienbesitz reichte auf der einen Seite in den Schwarzwald
                  - das Kloster St. Blasien war eine Art Hauskloster Rudolfs
                  - auf der anderen Seite aber weit nach Burgund in die heutige
                  Westschweiz hinein. Die Familie gehörte zu den großen burgundischen
                  Adelsgeschlechtern. Die exakten Verwandtschaftsbeziehungen
                  des Rudolf von Rheinfelden können bisher nicht vollständig
                  geklärt werden. Seine Verwandtschaft zum damals bereits ausgestorbenen
                  burgundischen Königshaus durch Rudolf II. von Burgund (912-37)
                  gilt aber als gesichert. Weiterhin war er Vetter des Herzogs
                  von Lothringen und ein Verwandter der Liudolfinger. Darüber
                  hinaus war er zweimal mit dem salischen Herrscherhaus verschwägert,
                  zum einen durch seine erste Frau Mathilde und zum anderen durch
                  seine zweite Frau Adelheid, der Schwester von Heinrichs Gemahlin.
                  Diese Verwandtschaft mit dem amtierenden Herrscherhaus verlieh
                  ihm die zusätzliche Legitimation zum Kandidaten für eine Königswahl. Sein politischer Aufstieg begann mit dem Tode
                  des schwäbischen Herzogs Otto von Schweinfurt. Kaiserin Agnes
                  ernannte ihn daraufhin 1057 zum neuen Herzog von Schwaben und übertrug
                  ihm die Verwaltung Burgunds. Rudolf verfügte durch seine Nähe
                  zur kirchlichen Reformidee über gute Beziehungen zur Kaiserin,
                  die zusammen mit ihm das Kloster St. Blasien gefördert hatte.  Über die Vergabe des Herzogtums Schwaben hatte
                  sich allerdings eine Kontroverse entwickelt, denn Berthold
                  von Zähringen erhob Anspruch auf das Herzogtum und berief sich
                  auf einen Ring Heinrichs III., den dieser ihm als Pfand gegeben
                  habe. Gelöst wurde dieses Problem mit der Zusage der Kaiserin
                  Agnes, dass der Zähringer das nächste freie Herzogtum erhalten
                  würde, was wenig später mit dem Herzogtum Kärnten der Fall
                  war.  Frutolf von Michelsberg nennt einen durch keine
                  weiteren Quellen belegten Grund für die Vergabe. Er berichtet,
                  dass Rudolf die Tochter der Kaiserin, die elfjährige Mathilde,
                  aus einem Kloster des Bischofs von Konstanz entführt habe,
                  in das sie in Obhut gegeben worden war. Mathilde, die Schwester
                  Heinrichs IV., starb aber bereits kurz darauf, am 12. Mai 1060.
                  Rudolf heiratete 1066 Adelheid von Turin († 1079), die Tochter
                  des Grafen Otto von Savoyen. Da diese eine Schwester Berthas,
                  der Frau Heinrichs IV. war, wurde Rudolf erneut Heinrichs Schwager.
                  Die gemeinsame Tochter Agnes († 1111) wurde mit Berthold II.
                  von Zähringen verheiratet. Mit dem Kirchenbann durch Papst Gregor VII. 1076 über
                  Heinrich IV. erhielt die Fürstenopposition gegen den Kaiser
                  Auftrieb. Auf einer Fürstenversammlung in Tribur im Oktober
                  1076 versuchten die süddeutschen Herzöge - unter ihnen der
                  Herzog von Bayern, Welf IV. und der Herzog von Kärnten, Berthold
                  von Zähringen - als entschiedenste Gegner Heinrichs IV. eine
                  Neuwahl zu erwirken. Heinrich IV. konnte zwar durch deinen
                  Gang nach Canossa die Lösung des Banns erwirken und damit
                  der Opposition die Spitze nehmen, dennoch wählten die
                  Fürsten Herzog Rudolf am 15. März 1077 in Forchheim zum deutschen
                  König.  Heinrich IV. entzog den aufständischen Fürsten
                  auf einem Hoftag in Ulm Ende Mai 1077 alle Lehen und Würden
                  und verhängte die Todesstrafe über die Unterstützer. Während
                  Rudolfs Machtbasis klein war und seine Stütze lediglich
                  in Sachsen hatte, fand der Krieg vor allem in Süddeutschland
                  statt, wohin sich die wichtigsten Verbündeten Rudolfs, Welf
                  von Bayern und Otto von Northeim, zurückgezogen hatten.
                  Im Lauf des Jahres 1080 allerdings bröckelte auch hier
                  die Front der Anhänger des Gegenkönigs. Nach zahlreichen Kämpfen unterlag Rudolf schließlich
                  am 15. Oktober 1080 in der Schlacht bei Hohenmölsen dem Kaiser.
                  Rudolf verlor im Kampf seine rechte Hand und erlag kurze Zeit
                  später seinen Verletzungen. Er wurde mit königlichen
                  Ehren im Dom in Merseburg bestattet, wo die Grabplatte - die älteste
                  figürliche Grabplastik des Mittelalters - Rudolf in voller
                  Größe mitsamt den königlichen Insignien Bügelkrone, Reichsapfel
                  und Szepter zeigt. Nachfolger im Gegenkönigtum wurde 1080 Hermann
                  von Salm (+1088), Nachfolger in Rudolfs Besitzungen wurde sein
                  Schwiegersohn Berthold von Zähringen |