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                     Tiere der EiszeitSonderausstellung im Deutschordensmuseum Bad Mergentheim
13. März bis 14. September 2008 Eiszeit so hautnah erleben, dass man eine Gänsehaut bekommt; 
                      vor der Größe eines Mammuts erschauern; einem angreifenden 
                      Höhlenbären in die Augen schauen - im Deutschordensmuseum 
                      Bad Mergentheim ist das nun möglich! Europa vor 12.500 Jahren, 
                      als die letzte Kaltzeit das Klima beherrschte: Tiere der 
                      Eiszeit und der steinzeitliche Frühmensch bevölkern unsere 
                      Heimat. Den Klimaverhältnissen angepasst, lebten vor allem 
                      großwüchsige Herdentiere, die die Pflanzen der hiesigen 
                      Tundra abweiden konnten, wie z. B. Mammut, Wollnashorn, 
                      Auerochse, Bison, Pferd, Rentier und Riesenhirsch. In der 
                      großen Sonderausstellung werden charakteristische Tiere 
                      dieser Zeit in lebensgroßen Nachbildungen sowie als Originalpräparate 
                      und Abgüsse gezeigt. Hauptdarsteller ist sicherlich das 
                      sieben Meter lange und über drei Meter große Mammut mit 
                      seinem Jungtier. Etwa 40 Tiere sind auf ca. 450m2 in ihrer 
                      anschaulich nachgebildeten Umgebung der Eiszeit zu sehen. 
                      Bei allen Nachbildungen wurde große Sorgfalt auf wissenschaftlich 
                      fundierte Gestaltung gelegt.  Im Verlauf des letzten Eiszeitalters 
                      (Pleistozän), das vor etwa 2,4 Millionen Jahren begann, 
                      kam es zum ständigen Wechsel zwischen Kalt- und Warmzeiten 
                      (Glaziale und Interglaziale). Die Ausstellung ist dem Leben 
                      während der letzten großen Kaltzeit in Europa vor ca. 12.500 
                      Jahren gewidmet, als es durchschnittlich rund 10° C kälter 
                      war als heute. Sträucher, Krauter und Gräser dominierten 
                      die Vegetation, Bäume konnten in diesem niederschlagsarmen 
                      Klima nur schwer bestehen. In der Ausstellung sind überwiegend 
                      Großtiere der letzten Kaltzeit zu sehen. Die enorme Größe 
                      der Tiere, die kleinere Ausbildung von Ohren und Extremitäten 
                      sowie die Ausbildung eines langen und dichten Fells zeigt 
                      deren Anpassungsfähigkeit an die Klimaverhältnisse. Andererseits 
                      hat der ständige Klimawechsel die Tierwelt auch vor  große 
                      Probleme gestellt. Eine Vielzahl von Gründen führte außerdem 
                      zum Aussterben zahlreicher Tierarten während und am Ende 
                      der letzten Kaltzeit. Während des Pleistozäns breitete sich 
                      der moderne Mensch (homo sapiens), ausgehend von Afrika 
                      und Asien, auf der Erde aus. Die Evolution des Menschen 
                      wurde auch von den klimatischen Bedingungen beeinflusst, 
                      indem er sich den Gegebenheiten anpassen musste, um seine 
                      Nahrung zu beschaffen, seine Behausung zu bauen oder seine 
                      Bekleidung herzustellen. So wurde der Mensch z. B. zum "Fleischfresser" 
                      und vom Sammler zum Jäger, um in dem rauen Klima überleben 
                      zu können. Anschauliche Eindrücke vom Leben der Menschen 
                      gibt in der Ausstellung der Nachbau einer Jagdhütte aus 
                      der Ukraine, die vor 15.000 Jahren aus Mammutknochen und 
                      Fellen gebaut wurde. Zwei eiszeitliche Jäger sind bei der 
                      Errichtung ihrer Behausung zu beobachten. Ein Schamane, 
                      der um das nötige Jagdglück bittet, weist auf kultische 
                      Handlungen hin. Nachbildungen von Jagd-, Gebrauchs- und 
                      Kunstgegenständen geben Einblicke in das harte Leben unserer 
                      Vorfahren. Erste Belege für die künstlerische Gestaltungsrahigkeit 
                      des Menschen sind mindestens 30.000 Jahre alt Geschnitzte 
                      Knochen, modellierter Ton oder bemalte Höhlenwände geben 
                      Zeugnis der frühen Kultur. Die Behausung des Menschen und 
                      die Bedeutung des Feuers, die Kunst der Eiszeit, darunter 
                      auch die Höhlenmalerei, die Jagd, die Bestattung, das Überleben 
                      oder Aussterben der Tiere und viele weitere Themen werden 
                      in der Ausstellung lebendig dargestellt.
                     "Lagerplatz in der Eiszeit": Kinder dürfen 
                      sich in einer eiszeitlichen Hütte in die Urzeit träumen 
                      und werden zur spielerischen Beschäftigung mit dem Thema 
                      Eiszeit angeregt.  
                     Bild: Eiszeitlicher Jäger vor 
                      seiner Hütte aus Mammutknochen und Fellen Foto: Dieter Luksch, 
                      München   
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