|  Die Gründungsjahre Ein Teil der heutigen Burganlage wurde bereits vor der
                      Stadtgründung Landshuts erbaut und etwa um das Jahr
                      1150 als Landeshuata (Landeshut = Hut und Schutz des Landes)
                      erwähnt. Hierbei handelt es sich insbesondere um einen
                      hölzernen Wachturm aus dem 12. Jahrhundert, der später
                      der Namensgebung der neu gegründeten Stadt diente. Die heutige Burg stammt in ihren ältesten Teilen
                      aus dem Jahr 1204, als Herzog Ludwig der Kelheimer die
                      Stadt Landshut gründete. Das genaue Jahr der Gründung
                      der Burg ist aufgrund der Annalen des Abtes Hermann von
                      Niederaltaich bekannt, in denen es auf Lateinisch heißt: „Lvdwicus
                      dux Bawariae castrum et oppidum in Lantshvt construere
                      cepit“ (Ludwig, der Anführer Bayerns errichtete
                      eine Burg und eine Ortschaft in Landshut). Um 1227 wurde
                      auf der Burg Elisabeth von Bayern, Tochter von Otto II.
                      und spätere Königin des Heiligen Römischen
                      Reiches, Sizilien und Jerusalem, geboren. 1235 war die
                      Burg weitgehend fertiggestellt, als Kaiser Friedrich II.
                      Gast in Landshut war. In dieser Zeit wurde die Burg eines
                      der Zentren der Reichspolitik und der staufischen
                      Kultur. Unter
                      anderem
                      waren Minnesänger, wie Tannhäuser
                      und Walter von der Vogelweide Gäste auf der Burg.
                      Für die Ausstattung und Skulpturen der Burg wurde
                      eigens ein Bildhauer aus Straßburg geholt. Herzog
                      Ludwig und dessen Sohn Otto II. richteten die erste Bayerische
                      Staatskanzlei ein. Zeit der „Reichen Herzöge“ Im 15. Jahrhundert ließen die sogenannten reichen
                      Herzöge von Bayern-Landshut, Ludwig IX. und Georg
                      der Reiche, die Burg erweitern. Es entstanden erhöhte
                      Ringmauern, die neue Dürnitz und die Wehrtürme.
                      1475, während der Landshuter Hochzeit, wurden viele
                      Hochzeitsgäste aus dem Hochadel empfangen. Im 16. Jahrhundert wurde die Burg Landeshuata dann in
                      Burg Trausnitz (Traus nitz = Trau dich nicht) umbenannt
                      und war bis 1503 fast durchgehend Herzogssitz der (nieder-)bayerischen
                      Wittelsbacher. Ab 1516 ließ Herzog Ludwig X. Burg
                      Trausnitz in einen Renaissancepalast umbauen. Jedoch ist
                      nur noch wenig aus dieser Zeit erhalten. Anhand eines Stadtmodelles
                      von 1572, das der Kunstschreiner Jakob Sandtner aus Straubing
                      für Albrecht V., der bis zu seinem Regierungsantritt
                      mit seiner Frau Anna auf der Burg lebte, anfertigte, kann
                      man erkennen, dass in jener Zeit der äußere
                      Burghof sehr eng mit Wirtschaftsgebäuden bebaut war,
                      von denen heute nichts mehr vorhanden ist. Bis 1573 wirkte
                      Hans Donauer der Ältere an den Fresken im Rittersaal
                      mit. Eine weitere kulturelle Blüte erlebte die Burg durch
                      Wilhelm V., der von 1568 bis 1579 während seiner Erbprinzenzeit
                      zahlreiche bedeutende Musiker, Künstler und Komödianten
                      an seinen Hof holte. 1573 ließ er das erste bayerische
                      Hofbräuhaus auf der Burg errichten und bis 1590 Braunbier
                      brauen, gab aber schon am 27. September 1589 den Bau des
                      Münchner Hofbräuhauses zur Versorgung des Wittelsbacher
                      Hofs und dessen Bediensteten in Auftrag. 1568 bis 1578
                      wurden die Anlage für Herzog Wilhelm V. durch Friedrich
                      Sustris in ein Schloss mit Laubenhof und dreigeschossigen
                      Hofarkaden umgebaut. Die damals entstandenen Wandgemälde
                      im Stile des florentinischen Manierismus sind größtenteils
                      beim Brand von 1961 zerstört worden. 
 Die Neuzeit  Während des Dreißigjährigen Krieges wurden
                      am 22. Juli 1634 die Stadt Landshut und die Burg von den
                      Schweden belagert. Im Ostteil der Burganlage wurde eine
                      große Bresche in die Burgmauer geschossen, damit
                      die Schweden sich so Zugang verschaffen konnten. An dieser
                      Stelle ist heute ein Tor, das wegen diesem Vorfall noch
                      heute Schwedentor heisst. Von 1675 bis 1679 ließ Kurfürst Ferdinand Maria
                      die heute zerstörten Malereien erweitern. Im 18. Jahrhundert reichten die Räumlichkeiten der
                      Burg dem barocken Zeitgeschmack der Herzöge nicht
                      mehr aus. In dieser Zeit diente Burg Trausnitz unter anderem
                      als Kaserne und Gefängnis für adelige Gefangene.
                      Eine Wollzeug- und Seidenmanufaktur wurde 1762 eingerichtet.
                      Seit dieser Zeit befand sich auch in den Räumen der
                      Burg die kurfürstliche Rentamtsregistratur, daraus
                      entwickelte sich das bis heute auf der Trausnitz existierende
                      Staatsarchiv für Niederbayern. Im beginnenden 19. Jahrhundert diente die Burg dann wieder
                      als Kaserne und Lazarett, bis schließlich ab 1831
                      ein Cholerahospital auf der Burg entstand. König Ludwig
                      II. ließ sich von 1869 bis 1873 im 2. Obergeschoss
                      des Fürstenbaues prächtige Räume einrichten.
                      Das Inventar wurde von Anton Pössenbacher geschaffen.
                      Joseph Knabl schuf für die Georgskapelle die Heilige
                      Maria als Patrona Bavariae mit dem Jesuskind, davor kniet
                      König Ludwig II. als Großprior des St.-Georgs-Ordens. Am 18. November 1901 starb auf der Burg Josef Edmund Jörg,
                      ein bayerischer Politiker, Historiker, Publizist und Archivar,
                      der sein Leben lang seit der Regierungsübernahme Ludwigs
                      II. das niederbayerische Staatsarchiv verwaltete und ordnete,
                      was ihm später den Spottnamen Einsiedler auf der Trausnitz
                      einbrachte. Ab 1924 war Rudolf Esterer als leitender Architekt
                      der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser,
                      Gärten und Seen für die Restaurierung der Burg
                      verantwortlich. Die Burg gehörte bis 1928 zur Gemeinde
                      Berg ob Landshut, und wurde dann als Teil dieser nach Landshut
                      eingemeindet. Der Gemeindeteilsname wurde 1961 offiziell
                      aufgehoben. Anlage   Am Südwestrand des Berges befindet sich die Hauptburg.
                      Der Hof wird vom so genannten Pfaffenstöckl und dem
                      Doppelturmtor, der später baulich verändert wurde,
                      dem Schloßpflegerhaus, dem Bergfried, der Wittelsbacher
                      Turm genannt wird, dem Fürstenbau, dem ehemaligen
                      Palas, dem italienischen Anbau, der Kapelle, dem Dürnitzbau,
                      dem Söller und Damenstock umgrenzt. Im Süden
                      und Südwesten erstreckt sich ein Zwinger mit Türmen.
                      Die Vorburg mit dem Hofstallgebäude und dem Kellereigebäude
                      ist im Osten vorgelagert. Im Südosten der Vorburg
                      ist ein Torzwinger, der früher vier Burgtore aufwies. Die mittelalterlichen Befestigungen sind größtenteils
                      erhalten geblieben. Der älteste Bestand der Hauptburg
                      aus der Zeit von 1204 bis um 1230/40 ist im Stil der so
                      genannten Zisterziensergotik errichtet. Der Baubestand
                      dieser Epoche umfasst die Ringmauer, den Bergfried, den
                      Palas, die spätromanische Georgskapelle, die zu den
                      wichtigsten Beispielen der Plastik des 13. Jahrhunderts
                      im bayerischen Raum gehört, die 245 m² große
                      und zweischiffig gegliederte Alte Dürnitz und das
                      Doppelturmtor, die alle später mehrfach überformt
                      wurden. Ab dem 15. Jahrhundert erfolgte an den Kernbauten ein
                      Großausbau. Es entstand die Kleine Dürnitz und über
                      der Alten Dürnitz der ca. 240 m² große,
                      durch zwei Geschosse gehende Weiße Saal, der als
                      großer Festsaal gedacht war, aber wahrscheinlich
                      nie ganz fertiggestellt wurde, da die damals üblichen
                      Wandmalereien fehlen. 1456 und 1458 wurde auch an den Außenbefestigungen
                      gebaut. 1494 bekam die Burg einen neuen Bergfried. Unter Herzog Ludwig X. erfolgte zwischen 1516 und 1545
                      zu Repräsentationszwecken ein umfangreicher Innenausbau.
                      Ab 1575 wurde die Trausnitz unter Prinz Wilhelm zu einem
                      Burgschloss im Stil der italienischen Renaissance umgebaut,
                      die Fassaden der Galeriegeschosse des Innenhofs mit weitgespannten
                      Arkaden versehen und das durchgehend verwendete Fugenmauerwerk
                      mit flachen Pilastern strukturiert. Vorbild war vor allem
                      der von Giulio Romano erbaute Palazzo del Te in Mantua.
                      Für diese schon 1573 begonnenen Arbeiten beauftragte
                      Wilhelm V. den deutsch-niederländischen Architekten
                      Friedrich Sustris, der vorher in Augsburg für die
                      Fugger gearbeitet hatte. Sustris ließ die Dürnitz
                      mit einer dreigeschossigen Fassade verblenden und die beiden
                      oberen Stockwerke als offene Galerien gestalten. Diese
                      Bauweise übernahm er auch bei der Neuerrichtung des
                      Fürstenbaus, einem kürzeren Flügel der Burg,
                      der sich im Südteil anschließt. Zwischen den
                      beiden Fassaden ließ er im Burghof eine Treppe errichten,
                      die ebenfalls durch Arkaden geöffnet ist. Diese Treppe
                      heißt Narrentreppe, weil sie von Alessandro Paduano
                      mit Szenen von lebensgroßen Figuren aus der Commedia
                      dell'Arte bemalt wurde.Burg Trausnitz, Narrentreppe
 Auch der bereits 1493 genannte Söller wurde in seine
                      endgültige Form mit Rundbogenarkaden gebracht. Die
                      Decke wurde mit gedrechselten Rosetten verziert, an der
                      Ostseite ein kleiner Treppenturm erbaut und an der Südseite
                      ein Musikpodium gemauert. Im Dreißigjährigen Krieg wurde wegen der Angriffe
                      der Schweden auf Landshut und die Burg die Außenmauern
                      und -befestigungen verstärkt. Am 21. Oktober 1961 brannte der Fürstenbau aus. Dem
                      Brand zum Opfer gefallen sind fast alle Wandmalereien,
                      die Möbel und Ausstattung des Palas, sowie die prunkvollen
                      Räumlichkeiten, die König Ludwig II. einrichten
                      ließ. Erhalten geblieben sind im italienischen Anbau
                      die Narrentreppe und die Georgskapelle. Im neu wiederaufgebauten
                      Fürstenbau der Burg befindet sich heute das Staatsarchiv
                      Landshut. Von der Altstadt aus führt zum äußeren
                      Burghof die so genannte Fürstentreppe, im Volksmund
                      auch Ochsenklavier genannt. Dies ist ein Weg aus Backsteinen
                      mit gemauerten Querstreben, der gebaut wurde, damit Pferde
                      den Berg hinaufgehen konnten. Im restaurierten Damenstock ist seit September 2004 die „Kunst-
                      und Wunderkammer Burg Trausnitz“ als neues Zweigmuseum
                      des Bayerischen Nationalmuseums zu sehen. In rekonstruierter
                      Form zeigt sie die Sammlung von Herzog Albrecht V., die
                      sich ursprünglich in München im 2. Stock des
                      Marstallgebäudes befand und vor allem Repräsentationszwecken
                      diente. Derzeit laufen Planungen in der Stadt Landshut,
                      eine Zahnradbahn, ähnlich bei der Burg Hohensalzburg
                      zu erstellen, die die Besucher von der Altstadt direkt
                      zum Burgeingang befördern soll. |