| MACHTUrlaub  Dokumentationszentrum 
                Prora eröffnet neue AusstellungenDas Dokumentationszentrum Prora eröffnete am Freitag, den 30. 
                Juli 2004 seine neugestaltete Dauerausstellung MACHTUrlaub über 
                das "Kraft-durch-Freude-Seebad Rügen" und zur Arbeits- und Sozialgeschichte 
                des Nationalsozialismus.
 
 Das "KdF-Seebad" in Prora bildet neben dem "Reichsparteitagsgelände" 
                in Nürnberg und dem Berliner Olympiastadion die größte architektonische 
                Hinterlassenschaft des Nationalsozialismus. Dieser Ort bedarf 
                einer didaktischen Begleitung, die jetzt, nach jahrelanger wissenschaftlicher 
                Vorbereitung, in wesentlichen Teilen realisiert wurde und vorgestellt 
                wird. Die Ausstellung wurde als europäisches Projekt mit Partnern 
                aus Tschechien, Polen und Holland von der Europäischen Union maßgeblich 
                gefördert. Der Themenkomplex wird zum ersten Mal umfassend in 
                einer Dauerausstellung präsentiert und schließt damit eine Lücke 
                in der Erinnerungslandschaft zum Nationalsozialismus.
  Die Ausstellung 
                gliedert sich in zwei große Themenbereiche:Der erste Teil dokumentiert die Bau- und Nutzungsgeschichte des 
                nunmehr denkmalgeschützten Gebäudes von 1935 bis in die Gegenwart. 
                Mit dem Seebad wollte die NS-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" 
                jeweils 20.000 "Volksgenossen" einen preiswerten Urlaub ermöglichen. 
                Dieser Urlaub sollte allerdings kein Selbstzweck sein, sondern 
                stand im Dienst der Kriegsvorbereitungen des Regimes.
 Der zweite Teil behandelt die nationalsozialistische "Volksgemeinschaft" 
                und bettet den historischen Ort "Prora" und damit die NS-Freizeitpolitik 
                in den weiteren Kontext der Arbeits- und Sozialgeschichte dieser 
                Zeit ein. Sie wurde wesentlich durch das Modell einer angeblich 
                egalitären "Volksgemeinschaft" strukturiert. Die Ausstellung zeigt 
                dabei die federführenden Institutionen und ihre Propaganda ebenso 
                wie die sozialen Realitäten, die nicht dem Propagandabild entsprachen: 
                Die "Volksgemeinschaft" war durch soziale Ungleichheit und die 
                Ausgrenzung ganzer Bevölkerungsgruppen gekennzeichnet. Nur die 
                Deutschen, die "rassisch" und politisch dem Wunschbild der Nationalsozialisten 
                entsprachen, sollten Anrecht auf die sozialen Leistungen, wie 
                etwa den Urlaub in Prora, haben.
 Zum gleichen Termin eröffneten wir die Ausstellung "Sie mussten 
                für das Reich arbeiten - tschechische Zwangsarbeiter in Deutschland". 
                Sie wird in Zusammenarbeit mit dem Staatsarchiv Prag und dem Institut 
                für Zeitgeschichte Prag präsentiert.
 
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